Gartenkolumne Winterlinge sind geschlüpft

Jetzt ist der Vorfrühling nicht mehr aufzuhalten. Überall im Garten kullern die Winterlinge aus dem Boden. Den amüsantesten Beweis für ein Ende des Winters schickte mir ein Gärtnerkollege aus Brandenburg.

 Kathrin  Hofmeister.   Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Auf seinem Bild haben sich New Hampshire Hühner ein sonnenverwöhntes Plätzchen an der Hauswand gesucht, wie es die Winterlinge lieben. Mal angenommen, jemand hätte null Ahnung von Geophyten: Er könnte meinen, die Knollengewächse werden ausgebrütet. Man müsste ihm erklären, dass es sich um mehrjährige Erdpflanzen handelt, die nach der Blüte wieder von der Oberfläche verschwinden und den Großteil des Jahres in ihren unterirdischen Organen überdauern. Am Naturstandort hat das den Vorteil, dass sie ungünstige Lebensbedingungen wie große Trockenheit überstehen. Eine innere Uhr drängt den kleinen Wicht mit gelber Blüte und grüner Halskrause zum Winterende aus der Erde.

Wer im Herbst Nester gesetzt hat und jetzt vergeblich auf ihr Erscheinen wartet, könnte mit blühenden Exemplaren mehr Erfolg haben. Die Wurzelknollen sind trockenheitsempfindlich und Herbstware trocknet schnell aus. Im grünen Zustand wachsen auch über den Gartenzaun getauschte Putschen viel sicherer an. Eine andere Möglichkeit ist Aussaat. Die Samen legt man einfach auf konkurrenzfreie Plätze unter Gehölzen oder im vermoosten Schattenrasen aus. Idealerweise bekommt man die Samenkapseln ebenfalls von Gartenfreunden. Die müssen dann nur aufpassen, dass sie den richtigen Zeitpunkt nicht versäumen. Die Samen reifen spätestens im Mai und fallen ganz schnell aus. Bis die Sämlinge das erste Mal blühen, braucht es zwei bis drei Jahre. Einen Brutkasten, der die Sache beschleunigt, hat meines Wissens nach noch keiner erfunden.

 

 Diese New Hampshire Hühner haben sich ein sonnenverwöhntes Plätzchen an der Hauswand gesucht.

Diese New Hampshire Hühner haben sich ein sonnenverwöhntes Plätzchen an der Hauswand gesucht.

Foto: TV/Staudengärtnerei Klaus-Peter Manig

Weitere Kolumnen finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de/garten 

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