Bildung Ein bisschen altmodisch, aber überzeugend

Prüm/Mainz · Die Arbeitsgruppe „Kinder helfen Kindern“ hat den Inklusiven Schulpreis des Landes Rheinland-Pfalz gewonnen.

 Die AG „Kinder helfen Kindern“ hat – für sie überraschend – den Inklusionspreis des Landes gewonnen.

Die AG „Kinder helfen Kindern“ hat – für sie überraschend – den Inklusionspreis des Landes gewonnen.

Foto: Frank Auffenberg

Ein Videofilm hier, eine Multimedia-Präsentation dort und möglichst viel technischer Schnickschnack.  Wer sich heute für einen Wettbewerb bewirbt,  kommt schnell in Versuchung, richtig dick aufzutragen. Die AG „Kinder helfen Kindern“ der Kaiser-Lothar-Realschule plus wählte für ihre Bewerbung um den rheinland-pfälzischen schulischen Inklusionspreis einen anderen Weg – und siegte.

„Wirklich – wir haben nicht damit gerechnet, überhaupt platziert zu werden“, sagt die betreuende Lehrerin Brigitte Richter-Weber. Als Schwerpunktschule für Kinder mit Förderbedarf sei man zu dem Wettbewerb eingeladen worden. „Ich kannte das schon aus vorherigen Workshops, dass viele Schulen Bewerbungen multimedial aufar­beiten und gleich mal richtig professionelle Videos einreichen, die das Projekt oder eben eine AG vorstellen – wir wollten das anders machen“, sagt sie.

Ganz altmodisch sei man vorgegangen, sammelte Stimmen zur Arbeit und Motivation in der aktuell 21 Schüler zählenden Gruppe und verfasste den Wettbewerbsbeitrag ganz klassisch per Hand. „Und genau deswegen dachten wir auch nicht, dass wir überhaupt nur eine geringe Chance haben, platziert zu werden“, sagt Brigitte Richter-Weber. Überraschenderweise habe die Bewerbung dann der Jury doch ganz gut gefallen, sagt sie und lacht.

„Ganz gut“ ist dabei eine gehörige Untertreibung. Die AG „Kinder helfen Kindern“ konnte sich nämlich gleich unter den ersten drei Plätzen behaupten. „Wir gehören zu den drei Siegerschulen, die sich über ein Preisgeld von 2000 Euro freuen dürfen“, sagt Brigitte Richter-Weber. Neben der Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm wurde die Wendelinus-Grundschule Ramstein Miesenbach sowie die Berufsbildende Schule Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege Trier unter den ersten dreien ausgezeichnet.

Seit 2011 wird der Preis jährlich gemeinsam vom Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen und dem Landes-Bildungsministerium verliehen. Das Motto im aktuellen Durchgang hieß: „Bewusstsein bilden – Barrieren in den Köpfen abbauen“. 14 Schulen gingen ins Rennen.

„Allein die Struktur und die Ziele unserer AG passen da natürlich doch sehr gut dazu“, sagt Brigitte Richter-Weber. Nicht nur, dass sich die Schüler ehrenamtlich in ihrer Freizeit für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen, auch die Gruppe selber sei ja schon offen gestaltet sowohl in Sachen Inklusion von Schülern mit einer Behinderung, aber auch in der Zusammenarbeit unter den Prümer Schulen.

„Die AG gehört zwar zur Realschule, sie wird aber auch von zwei Schülerinnen der Berufsbildenden Schule sowie einer Schülerin des Regino-Gymnasiums besucht“, sagt Brigitte Richter-Weber. Neben Projekten, bei denen gezielt ein Kind oder ein Jugendlicher unterstützt wird, pflegt man enge Kontakte zu den sogenannten Carikids, einer Gruppe der Caritas Westeifel.

Die AG-Mitglieder haben sich auch bereits Gedanken über die sinnvolle Nutzung des Preisgeldes gemacht. „Eine Hälfte könnte an eine Organisation gehen, die wir gern unterstützen, die andere Hälfte können wir gut gebrauchen, um Materialien für unsere Projekte anzuschaffen“, sagt Natja.

Das wiederum ein Teil selber genutzt werde, sei übrigens wiederum nicht eigennützig. „Bisher sieht es immer so aus, dass wir alle Bastelmaterialien die wir für Basare oder ähnliches brauchen, selber zusammensuchen. Es wäre schon schön, wenn wir ein bisschen professionelleres Werkzeug oder eben Material zur Verfügung hätten“, sagt Brigitte Richter-Weber.

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