Ohne Seele wird das nichts

BLEIALF. Sechs Monate Ganztagsprogramm: Zum Halbjahreswechsel ziehen die Verantwortlichen an der Regionalen Schule Bleialf Zwischenbilanz. Motto: Was gut ist, kann noch besser werden.

"Ja!" - Wer die fünf Ganztags-Schüler in der 5b fragt, ob sie auch nach den Sommerferien das Vollprogramm nutzen wollen, erhält eine so knappe wie klare Antwort.Und die können die Kinder auch begründen: Im EDV-Projekt "lernen wir, mit dem Computer umzugehen", berichtet Florian Rolloff. "Und wir haben einen netten Lehrer." Das sei der Herr Briem, Vorname Helmut, einer von vier EDV-Projektbetreuern an der Ganztagsschule (GTS).Texte und Tabellen, Stoff und Faden

Auch Dominik Schmal sitzt gerne im Computer-Kurs. "Weil wir da immer ins Internet gehen." Sie dürfen surfen - aber nicht nur zum Spaß: Die Schüler sollen beispielsweise Informationen über bestimmte Themen auftreiben. Außerdem üben sie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation.Anne-Kathrin Lenz hat es mehr mit Töpfern und Basteln, Pascal Schmidt freut sich vor allem auf Sport, Diana Kellner begeistert sich für die Arbeit "mit Stoff und Faden". Und die anderen Angebote? "Geht so", sagt sie, bekennt aber, dass sie in allen Projekten etwas lerne.Das sind nur Auszüge aus dem Tagesprogramm der Regionalen Schule Bleialf. Die Pädagogen betonen zudem die Bedeutung der Hausaufgaben-Betreuung: "Ein ganz wichtiger Aspekt, auf den wir großen Wert legen", sagt Englischlehrerin Birgit Schirmer. Zumal gerade hier auch die Pauker profitieren: "Die Betreuung ist ein harter Job", sagt Rektor Udo Stein. "Aber", ergänzt Konrektor Winfried Richards, "da sieht man gelegentlich, was für einen Mist man aufgegeben hat."Im TV -Gespräch mit den Schulleitern, Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen und VG-Abteilungsleiter Peter Hillen wird deutlich: Die Verantwortlichen stehen mit Überzeugung hinter der GTS. Oder, wie Udo Stein es ausdrückt: "Ohne Seele funktioniert so etwas nicht."Das gilt auch für die externen Betreuer, die sich zum Teil aus der Elternschaft rekrutieren und nicht selten eine halbe Stunde dranhängen, sofern es die Arbeit erfordert. "Hier wird vieles informell geregelt", sagt Stein. "Und das mit ganz viel Engagement aus der Elternschaft."Trotzdem wird weiter am Angebot gefeilt. Stein berichtet vom sechsköpfigen Steuerungsteam, das ständig zusammen sitze und Verbesserungen beratschlage. Eine vorläufige Bewertung habe zum Beispiel ergeben, dass die Schülergruppen in den Projekten "vom Alter und den Anforderungen her" homogener werden müssten. Tischtennis etwa mache nicht viel Freude, wenn die Kleinen von den Großen abgeschmettert würden.Die anonyme Schüler-Umfrage vor den Weihnachtsferien erbrachte indes ein klares Votum.Viele Jungs wollen kochen lernen

"Die überwiegende Zahl hat sich zufrieden geäußert", sagt der Rektor. Zum Beispiel über den Kochkurs am Nachmittag, der übrigens von erstaunlich vielen Jungen besucht wird: "Die reißen sich da richtig drum", sagt Richards.VG-Chef Aloysius Söhngen bescheinigt den Bleialfern "ein echtes pädagogisches Angebot" geschaffen zu haben, das über das reine "Verwahren" der Kinder und Jugendlichen hinaus reiche. Am Hausaufgaben-Konzept wird das deutlich: Zuerst soll sich jeder Schüler allein auf die Arbeit konzentrieren. Probleme, die dabei nicht zu bewältigen sind, können mit einem Partner oder in einer größeren Gruppe angegangen werden. Und falls das nicht klappt, leisten vier Lehrer Hilfestellung.Dass man die bildungsministeriellen Vorgaben zudem ideenreich ausgestalten kann, wird in Bleialf ebenfalls unter Beweis gestellt. Die GTS-Anmeldungen verpflichten zur Teilnahme für ein Jahr. An der Regionalen Schule aber hat man sich einen Kniff überlegt, der zumindest ein internes Umsteigen ermöglicht: Zum Halbjahr können die Schüler die Projekte wechseln - ganz nach ihren Interessen.

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