Impfiungen Corona nach Impfung: Über 300 Fälle in Rheinland-Pfalz

Trier · Kann man sich mit Corona infizieren, obwohl man vollständig geimpft ist? Die Antwort ist Ja. Auch in der Region hat es einige Fälle gegeben.

Impfdurchbrüche. So bezeichnen Experten, wenn Geimpfte sich trotzdem mit dem Virus infizieren, gegen den sie geschützt sein sollen. Solche Impfdurchbrüche gibt es auch bei den Corona-Impfungen. Rund 4000 zählt das Robert Koch-Institut (RKI) deutschlandweit – bei über 30 Millionen vollständig Geimpften. In Rheinland-Pfalz hat es bislang 351 Impfdurchbrüche gegeben, wie das Landesuntersuchungsamt (Lua) auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Bis Donnerstag waren rund 1,6 Millionen Rheinland-Pfälzer vollständig geimpft.

Am bislang häufigsten haben sich vollständig Geimpfte mit der sogenannten Alpha-Variante des Corona-Virus infiziert, 130 solcher Fälle führt das Lua auf, davon 13 in der Region Trier. Bei der derzeit überwiegenden Delta-Variante sind bislang gerade mal sechs Impfdurchbrüche registriert worden, einer davon in Trier-Saarburg. Allerdings sind insgesamt 200 Corona-Infektionen nach vollständiger Impfung laut Mitteilung des Lua nicht eindeutig auf eine Virus-Variante zurückzuführen.

Insgesamt registriert das Lua für die Region Trier 50 Impfdurchbrüche, die meisten davon (20) im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Nach Angaben einer Behördensprecherin wurden vollständig Geimpfte mittels PCR positiv auf Sars-CoV-2 getestet, nachdem sie typische Symptome einer Corona-Infektion aufwiesen.

Laut RKI hat es in Deutschland bislang 3806 Impfdurchbrüche gegeben. Der größte Teil der in den vergangenen Monaten übermittelten Covid-Fälle sei allerdings nicht geimpft gewesen, heißt es im aktuellen RKI-Lagebericht. Daher bewertet die Behörde Wirksamkeit aller verabreichten Impfstoffe als weiterhin gut. Sie liege bei Erwachsen bei knapp über 90 Prozent.

Für Irritationen sorgte eine Studie aus Israel. Demnach wirkt eine vollständige Impfung mit Biontech nur zu 64 Prozent gegen eine Infektion mit der Delta-Variante. Allerdings zeigt die Studie auch, dass die Impfung mit dem Vakzin sehr gut vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalten schützt - nämlich zu 93 Prozent.

Das bestätigt auch der Leiter des Trierer Gesundheitsamtes, Harald Michels. „Die Wirksamkeit der Impfungen ist nach kompletter Impfung immer noch recht gut, sie scheinen auch bei den bisher bei uns  grassierenden Virusvarianten zumindest schwere Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen und Tod weitgehend verhindern zu können“, sagte er unserer Redaktion.

Um noch mehr Menschen möglichst schnell zu impfen, hat der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) am Donnerstag angekündigt, dass es schon bald Impfungen in der Fußgängerzone oder auf dem Marktplatz geben wird. .„Wir werden mehr Impfdosen als Impfwillige haben. Das werden wir nutzen, um die Impfungen vermehrt dorthin zu bringen, wo Menschen zusammenkommen“, sagte er in Mainz.

Als Möglichkeit nannte er Impfbusse. Ohne vorherige Anmeldung könnten sich dort Impfwillige impfen lassen. Diese könnten auf Marktplätzen oder am Rande belebter Einkaufsstraßen stehen. Das Land sei mit Kommunen und dem DRK im Gespräch. Auch mit der Bundesagentur für Arbeit und mit den Tafeln im Land überlege man, welche Impfaktionen in deren Umfeld angeboten werden könnten.

Künftig soll es einfacher sein, sich in einem Impfzentrum zu registrieren. Ab kommender Woche könne sich jede und jeder Impfwillige ein Impfzentrum aussuchen – unabhängig von seinem Wohnort. Über ein Ampelsystem werde die Terminverfügbarkeit in den Impfzentren angezeigt. „Somit hat jeder die Wahl, ob er bereit ist, für eine schnellere Impfung eine längere Anfahrt in Kauf zu nehmen“, erläuterte der Minister.

Im Hinblick auf die momentan wieder leicht steigenden Zahlen in Rheinland-Pfalz appellierte Hoch, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen.

Die Zahl der Neuinfektionen im Land stieg gestern um 47.

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