Kammerkonzert Schöne Grüße von den tausend Seen

Trier · Das 4. Trierer Kammerkonzert mit Werken von Beethoven, Prokofjew und Toivo Kuula

Kuula – wer bitte? In Trier ist der Komponist, der mit vollem Namen Toivo Kuula heißt, eine unbekannte Größe. In Kuulas Heimat Finnland sieht das anders aus. Für Kuulas Landsmann Tomi Mäkelä gilt er als „wertkonservative, aber impulsive Begabung“, und eine andere Publikation spricht vom „Willen des Komponisten, als ein Meister der großen Instrumentalform angesehen zu werden.“

Geigerin Nina Karmon und Pianist Oliver Triendl haben die Violinsonate op. 1 von Kuula an den Abschluss des 4. Trierer Kammerkonzerts (12. Februar, 20 Uhr, Kurfürstliches Palais) gesetzt. Das ist kein Zufall und hat überdies biografische Hintergründe. Nina Karmons Mutter ist Finnin, und ihr Vater Albert Boesen ist in der Trierer Region aufgewachsen, war langjährig Konzertmeister des Stuttgarter Radio-Sinfonieorchesters und pflegt dabei beste Beziehungen zur Mosel-Region. Es gibt noch einen weiteren Grund, Kuulas Musik ins Trierer Konzertprogramm aufzunehmen. Karmon und Triendl unterstreichen damit, dass im finnischen Musikleben und der finnischen Musikgeschichte Jean Sibelius keineswegs das Monopol hat. Auch Kompositionen aus Finnland, die scheinbar in der zweiten Reihe stehen, haben Substanz und Niveau.

Nina Karmon begann im Alter von sieben Jahren mit dem Violinspiel und wurde anfangs von ihrem Vater Albert Boesen unterrichtet. Nach Studien, unter anderem bei Werner Scholz an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, ging Karmon für drei Jahre nach New York, wo sie bei Pinchas Zukerman und Patinka Kopec an der Manhattan School of Music ihr Studium abschloss. Mittlerweile kann sie auf ausgedehnte Konzerttourneen zurückblicken. 2008 gründete sie das Kammermusik-Festival auf Burg Schaubeck in Steinheim an der Murr, das seither jährlich stattfindet.  Im September 2018 veröffentlichte sie eine CD mit Werken für Violine und Klavier von Toivo Kuula. Nina Karmon spielt eine Violine von Petrus Guarneri, Venedig.

Oliver Triendl wurde 1970 in Mallersdorf (Bayern) geboren und absolvierte sein Studium unter anderem bei Gerhard Oppitz und Oleg Maisenberg. Er konzertiert erfolgreich in zahlreichen Musikmetropolen. Triendl gilt als engagierterer Fürsprecher für vernachlässigte Komponisten. Sein Einsatz für romantische und zeitgenössische Musik spiegelt sich in mehr als hundert CD-Einspielungen. Triendls Repertoire umfasst etwa neunzig Klavierkonzerte sowie Hunderte von kammermusikalischen Kompositionen.

Das Programm im 4. Kammerkonzert beschränkt sich nicht auf Toivo Kuula. Zur Eröffnung spielen die Interpreten Beethovens Violinsonate op. 30,2 von 1802, seine zweite „Grand Sonate“ für Violine und Klavier mit entsprechendem Schwierigkeitsgrad. Vor der Pause erklingt dann Sergej  Prokofjews Violinsonate op. 94a von 1942/43. Die war ursprünglich eine Flötensonate, Prokofjew indessen hat sie mit Unterstützung von David Oistrach für Violine bearbeitet.

Karten für das 4. Trierer Kammerkonzert mit Werken von Toivo Kuula, Beethoven und Prokofjew und den Solisten Nina Karmon (Violine) und Oliver Triendl (Klavier) am Mittwoch, 12. Februar, 20 Uhr, im Kurfürstlichen Palais gibt es bei Ticket regional, Telefon 0651/7199-996, sowie im Musikhaus Kessler. Der Eintritt für Studierende ist frei. Weitere Infos auf www.kammerkonzerte-trier.de

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