Ehrung bei Trierer Philharmonikern „Es waren schwierige Zeiten“
Trier/Mainz · Die Mainzer Landesregierung ehrt den ehemaligen Trierer Generalmusikdirektor Victor Puhl mit der Peter-Cornelius-Plakette und erinnert an die Existenzkrise des Theaters.
Es war keine Prunkveranstaltung und auch keine, in der sich die Akteure selber loben. Bei der Verleihung der Cornelius-Palette im Kurfürstlichen Palais in Trier verbreitete sich unter den Besuchern, vor allem den fast vollzählig erschienenen Trierer Philharmonikern, eher eine Stimmung gelassener Normalität. So hatte die Preisverleihung den Charakter einer gerechten, ehrlichen und keinesfalls übertriebenen Würdigung.
Zieht man in der Ansprache von Minister Konrad Wolf die Biografie des Geehrten und die Dankesformeln ab, dann bleibt immerhin eine Menge kulturpolitischer Substanz übrig. Und urplötzlich wurde wahrscheinlich allen Gästen die schwierige Situation von Theater und Orchester in der Endphase der Sibelius-Intendanz 2016 wieder präsent. Es war eine Zeit, in der die Abonnenten scharenweise kündigten und der Fortbestand des Theaters auf der Kippe stand. Minister Wolf sprach von „Phasen, die für das Theater Trier eine existenzielle Gefährdung darstellten“, und hob bei Victor Puhl, dem damaligen Generalmusikdirektor (GMD) am Trierer Theater, die Bereitschaft hervor, „in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen zu haben“. Tatsächlich waren in den gefährlichen Zeiten damals Puhl, aber auch die Philharmoniker ein ruhender Pol.
Der Geehrte rief daran die Erinnerung daran wach. „Es waren schwere Zeiten für mich“, sagte Puhl. Der GMD und sein Orchester haben sie gemeinsam durchgestanden, und die Cornelius-Plakette war für beide nur angemessen. Puhl zu den Musikern: „Es ist auch Ihr Preis“. Und Oberbürgermeister Wolfram Leibe erinnerte in seinen abschließenden Dankesworten daran, dass es Ulrich Holkenbrink, damals Trierer Kulturdezernent, war, der Puhl nach Trier geholt hatte – beinahe im Alleingang.
Heute lebt Victor Puhl mit seiner Frau in Trier. Den Winter verbringen sie in Le Castelet, einem Ort in der Nähe von Toulon/Südfrankreich. Öffentliche Dirigate sind in dieser Zeit nicht vorgesehen. Trier indes bleibt Lebens-Mittelpunkt.
Ein Musikpreis wäre nichts ohne Musik. Petar Entchev, Almut Schmid-Egger, Fernando Bencomo und Jörg Sonnenschein, alle in Spitzenpositionen des Orchesters, hatten sich zum Streichquartett formiert. Und gaben mit Werken von Debussy und Tschaikowski und zum Schluss mit dem Finale aus Mozarts herrlichem „Jagdquartett“ dem Abend einen wahrhaft preiswürdigen Charakter.