Kunst Bilderschau über die Größen der Trierer Kunstszene
Trier · Die Trierer Galerie Palais Walderdorff zeigt die Ausstellung: „In guter Gesellschaft“ mit Werken von Martina Diederich.
Weihnachten kehrten die Dichter in ihren dünnen Mänteln stets gern an den heimischen Herd zurück, vermerkte die Dichterin Sarah Kirsch dereinst. In der Galerie Palais Walderdorff sind es keine Dichter, die in der Vorweihnachtszeit nach Hause kommen, sondern die künstlerischen Aktivisten der Trierer Gesellschaft für Bildende Kunst. Auch die nicht in Person, sondern gemalt von Vereins-und Vorstandsmitglied Martina Diederich. „In guter Gesellschaft“ heißt die Gemälde-Ausstellung, die der Trierer Malerin gewidmet ist. Als großes „Come together“ hat das Vorstandsmitglied des Vereins auf der Leinwand zusammengebracht, was in der Trierer Kunstszene unterwegs ist.
Einmal mehr zeigt sich, dass Martina Diederich eine gute Malerin ist, die sich ihren Motiven wie ihrem gesellschaftlichen Umfeld mit großer Aufmerksamkeit widmet. Zum Glück hat Diedrichs Werk über die Population der Ausstellungseröffnungen einen entschiedenen satirischen Touch, sonst wäre diese Galerie der Kultur-Treuhänder mit ihrem Vernissage-Flair zwischen angeheitert und bedeutsam, weniger leicht zu ertragen. In einem allerdings ist dem Titel dieser Bilderschau recht zu geben: Wer in Sachen Kultur unterwegs ist, dient grundsätzlich der guten Sache. Zu empfehlen ist die Ausstellung nicht nur Fans von Martina Diederichs Bildern und Liebhabern ausdrucksvoller figürlicher Malerei, sondern auch Leuten, die von der Kunstbetrachtung Wiedererkennungseffekte erwarten. Trierer Kunst-und Kulturfreunde und andere Bürger werden auf den Gemälden jede Menge alte Bekannte antreffen, wie etwa Laas Koehler oder Rainer Breuer. Man kann die Ausstellung natürlich auch zu grundsätzlichen Betrachtungen zur Lage der Kultur und der Kunstszene nutzen. Zum Beispiel, um sich die Frage zu stellen, ob die Kunst heute solche selbstreferenziellen Selbstdarstellungen braucht. In Zeiten, da vielfach Präsentation und Marktfähigkeit vor Inhalt geht, könnte man in der Tat geneigt sein, Selbstdarstellung für die erste Künstlerpflicht zu halten. Und auch das Vernissagen-Publikum sucht, wie jedermann weiß, nicht immer nur der Kunst wegen die „gute Gesellschaft“ anderer Eröffnungsbesucher. Aber denken wir doch positiv: Dann sind Diederichs Gemälde ein Appell, sich engagiert am künstlerischen Austausch zu beteiligen. Und wer dazu gar keine Lust hat, und es lieber rein symbolisch oder überregional hat, dem sei die anonyme Menschenmenge des mehrteiligen eindrucksvollen Gemäldes an der Stirnwand empfohlen oder die „Gute Gesellschaft“ einer fremden Kultur im Obergeschoss. Das interessanteste Bild der Schau neben dem wandfüllenden Großformat.
Die Schau ist zu sehen bis zum 21. Dezember: Do, Fr, Sa 14 bis 18 Uhr, So 12 bis 16 Uhr, Infos: www.gb-kunst.de