Wirtschaft Leerstände in Wittlich: Positive Resonanz trotz leerer Fenster

Wittlich · Ein Gang durch Wittlich-City: Während die Stadt das alwin-Projekt optimistisch sieht, wollen sich viele Kaufleute nicht äußern.

 Immer noch stehen Geschäfte in Wittlich leer. Manche Schaufenster sind mit Papier verhüllt.

Immer noch stehen Geschäfte in Wittlich leer. Manche Schaufenster sind mit Papier verhüllt.

Foto: TV/Angelina Burch

Bei einem Spaziergang durch die Wittlicher Innenstadt fällt eines schnell auf: An vielen Glasfronten aufgegebener Geschäfte hängen „zu vermieten“ Schilder, die Räume stehen leer. Dieser Problematik, die seit vielen Jahren besteht (der TV berichtete mehrfach) will die Stadt mit dem alwin-Projekt begegnen. Seit Oktober 2016 gibt es dieses Projekt. Der Name „alwin“ ist die Abkürzung für „aktives Leerstandsmanagement Wittlicher Innenstadt“, womit die Altstadt für Mieter interessanter gemacht werden soll. Aber auch jetzt, drei Jahre nach dem Start des Projektes, stehen immer noch einige Geschäfte leer. Sogar am Pariser Platz, der am erst kürzlich neu und einladend gestalteten Lieserufer liegt, gibt es zwei Leerstände. Außerdem stehen drei Ladenflächen in der Burgstraße und auch drei in der Neustraße leer. Darunter auch zwei Läden, mit „alwin“-Logo im Schaufenster: Auch sie können für das Projekt gemietet werden.

Dennoch bewertet der Pressesprecher der Stadt, Rainer Stöckicht, das alwin-Projekt als Erfolg. „Eine positive Resonanz erhalten wir gleichbleibend seit Beginn des Projektes von externen Stellen“, so Stöckicht. Außerdem erklärt er, dass es das Problem der Leerstände deutschlandweit gibt, und durch Projekte wie alwin sei das Medieninteresse in den vergangenen Jahren umso mehr geweckt worden. Stöckicht verspricht Besserung und fügt hinzu, dass auch die als problematisch angesehenen Leerstände im Kern der Wittlicher Innenstadt sich in Zukunft verringern werden. Die Gründe für die verwaisten Geschäfte sind laut Stöckicht sehr vielfältig und von mehreren Aspekten abhängig. Teilweise seien behördliche Hürden, Uneinigkeiten bei Eigentümern, zu hohe Mietpreisvorstellungen oder auch Renovierungs- oder Sanierungsstaus mögliche Gründe. Wie der TV vergangene Woche noch berichtete, hatte sogar eine Delegation aus dem luxemburgischen Esch-sûr-Alzette im Rahmen von „alwin“ Wittlich besucht um das Projekt kennenzulernen (TV vom 2./3.Oktober 2019)

Doch wie sieht die Realität in der Wittlicher Innenstadt aus? Es bleibt die zentrale Frage: Welche Atmosphäre schaffen die leer stehenden Gebäude, deren Glasfronten zum Teil auch mit Papier abgeschirmt sind und nicht gerade einladend wirken? Was sagen die Besucher der Innenstadt und die Kaufleute dazu? Nachfragen in mehreren Geschäften wurden nur zögerlich beantwortet. Viele wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Erst nach der Zusage, den Namen nicht zu nennen, gab es eine Antwort. Die Aussage machte auf einige Probleme aufmerksam. Beispielsweise gäbe es kaum noch etwas, das Touristen anziehen könnte. Besonders, dass viele bekannte Geschäfte in den vergangenen Jahren außerhalb der Altstadt genehmigt und gebaut wurden, gebe Besuchern kaum einen Grund, überhaupt noch durch die Innenstadt zu gehen. Außerdem seien die Öffnungszeiten vieler Geschäfte sehr unterschiedlich, weshalb Touristen auch öfter schon vor geschlossenen Türen gestanden hätten. Dies sei kein Zustand bei dem erwartet werden könnte, dass die Wittlicher Innenstadt neu belebt werden wird.

 Foto: Angelina Burch

Foto: Angelina Burch

Foto: TV/Angelina Burch

Wie wird es in Zukunft weitergehen? Der neueste „alwin“-Laden „Glücksgriff“ in der Burgstraße  wird mit Option zur Verlängerung erst mal bis zum Frühjahr bleiben. Stöckicht erklärt, dass für die Weihnachtszeit noch eine Ausstellung mit Verkauf in einem der Leerstände geplant sei. Außerdem ist für die nahe Zukunft noch eine „flächige Bewerbung“ des alwin-Konzeptes geplant, und die aufgebauten Netzwerke und Kooperationen sollen bei der Umsetzung weiterer Projekte helfen, so Stöckicht.

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