Mehr als nur schöne Winzerstochter

BERNKASTEL-KUES. Nicole Kochan aus Lieser ist die neue Weinkönigin von Mosel-Saar-Ruwer. Die 22-jährige angehende Studentin der Fremdenverkehrsgeographie übernahm am Freitagabend die Krone von Petra Zimmermann.

Für einen kurzen Moment war Nicole Kochan am späten Freitagabend in der Mosellandhalle Bernkastel-Kues sprachlos. Die Deutsche Weinkönigin Nicole Then hatte ihr gerade die Krone aufgesetzt, Fotografen und Reporter drängelten sich um die Nachfolgerin von Petra Zimmermann. Ihre ersten Worte als Repräsentantin des Moselweines hätte ein Werbeprofi nicht besser vorgeben können: "Darauf müssen wir erst mal einen trinken." Die hübsche und charmante junge Dame hatte mit so viel spontaner Ehrlichkeit sofort die Herzen des Publikums erobert. Dass sie dann noch "ihrem Schatzilein" einen liebevollen Gruß nachschickte, war das Tüpfelchen auf dem I einer kurzen aber offenherzigen Ansprache. Es war wieder ein perfekt inszenierter Galaabend der Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer. Die acht Kandidatinnen mussten sich zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit den kritischen Fragen einer Fachjury stellen, bevor sie vor großem Publikum Witz und Schlagfertigkeit unter Beweis stellen konnten. Eine "moderne Weinkönigin" ist heute nicht nur "die entzückende Winzerstochter", sondern sie muss Tradition und Kultur in die heutige Zeit übersetzen, wie die Deutsche WeinköniginNicole Then anmerkte.Aus Hunsrückern sollen Weintrinker werden

Keine leichte Aufgabe für die jungen Damen. Aber erfrischend selbstbewusst beantworteten sie knifflige Fragen und lösten mit Bravour die Aufgaben im praktischen Teil. Die Moderatoren Lydia Bollig-Strohm, ehemalige Deutsche Weinkönigin, und Alexander Houben, Redakteur beim Trierischen Volksfreund , führten gekonnt und kurzweilig durchs vierstündige Programm und sorgten mit ihrer einfühlsamen Präsentation für einen entspannenden Abend bei den Kandidatinnen und beim Publikum. Da waren das Sommerkind Susanne Steffen aus Osann-Monzel, das im Sommer gerne im Wingert Laubarbeiten verrichtet, Kathrin Steffen aus Zeltingen-Rachtig, die versucht, die Hunsrücker zu Weintrinkern umzuerziehen, Anita Scholer aus Klüsserath, die nicht nur eine Vorliebe für Riesling, sondern auch für PS-starke, heiße Öfen hat, Sabrina Schmitz, die fröhliche Globetrotterin aus Riol, Anne Mertes aus Konz-Oberemmel mit ihrer Schwäche für schnelle Autos, Nicole Kochan, die Alfred Biolek auf den Geschmack von Mosel-Spätburgunder bringen will, Marie-Therese Karp, die fast täglich durch den Brauneberger Juffer joggt, und Susanne Fuchs aus Pommern, die als Bundeskanzlerin die Sektsteuer abschaffen würde. Allesamt würdige Repräsentantinnen, doch siegen kann nur eine. Nur sehr knapp, so Weinbaupräsident Adolf Schmitt, fiel die Entscheidung der Jury zu Gunsten von Nicole Kochan. Ihr zur Seite stehen die drei Gebietsweinprinzessinnen Susanne Fuchs (Pommern), Anne Mertes (Konz-Oberemmel) und Sabrina Schmitz (Riol). Zuvor hatte die scheidende Gebietsweinkönigin Petra Zimmermann aus Temmels in einer bemerkenswerten Rede Abschied genommen. Kommende Woche, am 8. Oktober, wird sie bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin in Neustadt die Mosel vertreten. Man darf ihr durchaus gute Chancen einräumen.

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