Aschewolke behindert wieder Flugverkehr

Vulkanasche aus Island hat Europas Luftverkehr wieder behindert. Wichtige Flughäfen in Großbritannien und den Niederlanden wurden vorübergehend geschlossen. Betroffen waren auch Flüge von Luxemburg und dem Flughafen Hahn aus.

Manderscheid/Luxemburg. (wie/dpa) Kein Tag vergeht, an dem die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair nicht mindestens einen Flug ausfallen lassen muss. Vergangene Wochen waren es die Flüge Richtung Spanien und Marokko, die wegen der Vulkanaschewolke aus Island gestrichen werden mussten. Gestern hieß es, es sei mit Beeinträchtigungen des Flugverkehrs nach Irland und den britischen Inseln zu rechnen. Was nichts anderes bedeutete, als dass die beiden Luxair-Flüge nach London und zurück ausfielen. Auch zwei Flüge von Air France und British Airways Luxemburg nach London wurden gestrichen.

Auch auf dem Flughafen Hahn saßen Passagiere fest



Da auch der Luftraum über den Niederlanden zeitweise gesperrt war, musste die niederländische Gesellschaft KLM ihren Flug von Luxemburg nach Amsterdam absagen. Auch auf dem Flughafen Hahn saßen Passagiere, die ins irische Dublin oder das schottische Edinburgh wollten, fest.

Der deutsche Luftraum bleibt von der Aschewolke vorerst verschont, schätzte der Deutsche Wetterdienst (DWD). Der Wind treibe die Staubwolke zum Nordmeer. Der Vulkan bliebe aber weiterhin aktiv und werfe Asche in den Himmel. Wie lange der Vulkan noch aktiv ist, könne man nicht voraussagen, sagte Martin Koziol, Vulkanexperte und Leiter des Maarmuseums in Manderscheid (Bernkastel-Wittlich) unserer Zeitung. Beim letzten Ausbruch, 1821 bis 1823 habe der Vulkan am Eyjafjalla-Gletscher 15 Monate lang Asche in die Luft geblasen. "Das sind Naturgewalten, da kann man nichts dagegen tun", sagte Koziol. Eine Aschewolke nach einem Vulkanausbruch sei nicht ungewöhnlich. Auch, dass sich diese Tausende Kilometer ausbreite. Selbst beim Ausbruch des Laacher Vulkans (der heutige Laacher See in der Nähe von Mayen) im Jahre 10 930 vor Christus sei die Asche über den gesamten Kontinent geflogen.

Für ihn als Experten sei ein solcher Vulkanausbruch spannend, aber nichts Dramatisches. "Es ist faszinierend, dass ein solch kleiner Vulkan unsere Wirtschaft fast lahmlegen kann", sagte der Museumsleiter. Fluggesellschaften, die massive Verluste verkraften müssen, kritisierten erneut das Flugverbot. Ein Sprecher von British Airways sagte, die Fluggesellschaften sollten selbst entscheiden dürfen, ob sie fliegen oder nicht. Der derzeitige Ansatz sei "zu restriktiv". Die britische Luftfahrtbehörde CAA wies dies zurück. Die Sicherheit der Menschen habe oberste Priorität.

Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nannte die Sperren "richtig und alternativlos". Die Fluggesellschaften hätten in der Diskussion nach dem Vulkanausbruch in Island eine spezielle Gesetzeslage nutzen können. "Es ist eine gewisse Unlogik - ganz klar - zu sagen: Instrumentenflüge dürfen nicht stattfinden, aber für kontrollierte Sichtflüge gibt es kein Verbot und keine Regelung", erläuterte Ramsauer.

"In diese Lücke ist man vonseiten der Luftlinien gestoßen", sagte Ramsauer. "Und dann hat das Luftfahrtbundesamt gesagt, das ist nicht verboten. Dieses Regelungsdefizit muss schnellstens behoben werden, da sind wir gerade dabei."

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