Unter ständiger Polizei-Beobachtung

Trier · Beim Prozess gegen vier mutmaßliche Geldautomatenknacker vor dem Trierer Landgericht hat gestern unter anderem ein Polizist ausgesagt, der die angebliche Bande tagelang beobachtet hat.

Trier. Seit Wochen haben die mutmaßlichen Geldautomatenknacker unter der Beobachtung der Polizei gestanden. Mehrere Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) Rheinland-Pfalz haben die angeblichen Täter beschattet, teilweise rund um die Uhr. Der Leiter der Observation hat beim gestrigen Prozesstag gegen vier Männer, denen vier Geldautomatenaufbrüche (zwei davon in der Region) und ein versuchter Aufbruch vorgeworfen werden, Einblicke in die Polizeiarbeit gegeben. Sieben Tage in Folge haben LKA-Spezialisten notiert, wann die zunächst drei, später vier Verdächtigen aus dem Haus gegangen sind, wo sie hingefahren sind, in und vor welchem Restaurant sie sich mit wem getroffen haben. So sind die Fahnder auf Anweisung der ermittelnden Beamten der Kripo Wittlich, die in den Männern die Verantwortlichen für etliche Geldautomatenaufbrüche in der Eifel und an der Mosel vermuten, von Gelsenkirchen aus nachgefahren und haben beobachtet, dass sie in einem kleinen Ort "langsam an einer Volksbank vorbeigefahren sind und sich diese angeschaut" haben, wie der Einsatzleiter berichtet.
An mehreren Tagen hintereinander sollen sie ins nordrhein-westfälische Rorup gefahren sein und sich die dortige Sparkasse "vorne und hinten" "angeschaut" haben, immer gefolgt von den Fahndern des LKA. Zwei Tage später seien die Männer dann "im Konvoi" wieder nach Rorup gefahren zu der Sparkasse. Ob es sich bei den Beobachteten aber tatsächlich um alle vier seit einigen Wochen vor dem Trierer Landgericht sitzenden Männer gehandelt hat, kann der Fahnder nicht sagen. Es sei zu dunkel gewesen. Die Beamten hätten aber gesehen, dass drei Mal hinterein-ander eine Leiter an ein Fenster an der Hinterseite der Sparkasse angestellt worden sei und ein Mann mit Sturmhaube maskiert sich an dem Fenster zu schaffen gemacht habe. Danach seien die Männer wieder wegfahren, hätten sich nachts in einem Schnellrestaurant in der Nähe getroffen.
Als sie von dort wegfuhren, schlugen die Fahnder zu und nahmen die vier Männer fest. Bei der Durchsuchung der Wohnung eines der Angeklagten wurde die Rechnung für einen Spreizer gefunden. Mit einem solchen Werkzeug sind die Geldautomaten aufgebrochen worden.
Weitere Hinweise, dass die vier Männer tatsächlich die gesuchten Geldautomatenknacker sind, habe man nicht gefunden, sagt ein anderer Polizist. "Die Beweise sind dünn", meint auch Staatsanwalt Wolfgang Spies am Rande der Verhandlung. Es gebe nur Indizien.

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