Campus „Hervorragend“ — Hochschule Trier erhält Auszeichnung für Nutzung von 3D-Software in der Lehre

Von Laura Krabsch · Die Hochschule Trier hat die Auszeichnung als 3DEXPERIENCE Edu Center of Excellence erhalten. Damit ist sie deutschlandweit die einzige Bildungseinrichtung mit dieser Auszeichnung. Was hinter dem komplexen Titel steckt und welche Projekte Studierende bereits umsetzten konnten.

 Student Colin Grüger (25) zeigt stolz die Armprothese, die er und seine Kommilitonen mithilfe einer 3D-Software entwickelt haben, für die die HochschuleTrier ausgezeichnet wurde.

Student Colin Grüger (25) zeigt stolz die Armprothese, die er und seine Kommilitonen mithilfe einer 3D-Software entwickelt haben, für die die HochschuleTrier ausgezeichnet wurde.

Foto: TV/laura Krabsch

Was kompliziert klingt, ist von großer Bedeutung für die Hochschule Trier und ihre Studierenden. Am Dienstag wurde die Auszeichnung „3DEXPERIENCE Edu Center of Excellence“ an die Hochschule vergeben. Entgegennehmen durfte die Auszeichnung Dozent Michael Hoffmann. Er leitet das Labor Digitale Produktentwicklung und Fertigung und arbeitet gemeinsam mit den Studierenden an verschiedenen Projekten mit der 3D-Software des französischen Unternehmens Dassault Systèmes.

„Die Software bietet uns die Möglichkeit, ein Produkt - egal was es ist - ganzheitlich zu entwickeln“, erklärt er, „dabei werden alle IT-Lösungen in einer Anwendung zusammengebracht.“ Die Plattform sei dabei Cloud basiert. Das bedeutet, dass jederzeit auf die Daten zu dem Produkt von überall aus zugegriffen werden kann. „In der Pandemie konnten die Studierenden von Zuhause auf die Daten zugreifen und waren dabei nicht allein, sondern konnten sich vernetzen“, so der Dozent weiter.

Ein Beispiel für ein solches 3D-Projekt ist die Armprothese, die Colin Grüger (25) und seine Mitstudierenden entwickelt haben. „Die Prothese ist für ein zehnjähriges Mädchen. Unsere Aufgabe war es, einen Leichtbau anzufertigen“, erklärt er. Ein Leichtbau bedeutet hier, dass die Prothese möglichst wenig Gewicht haben sollte. Außerdem solle die Prothese speziell fürs Fahrradfahren gefertigt werden. „Mithilfe der 3D-Software war es möglich, eine ganz spezielle Form zu erstellen. So konnten wir 70 Prozent des Materials sparen. Dadurch ist die Prothese leichter.“ Was er damit genau meint, zeigt Colin an der fertigen Prothese selbst. Die Hohlräume sind deutlich erkennbar und werden nur von einer Abdeckung mit Blumenmuster versteckt. Außerdem konnte das Projektteam die Prothese mit der Software so entwickeln, dass sie für typische Belastungen beim Fahrradfahren ausgelegt ist. Der Aufsatz der Prothese könne je nach Belieben gewechselt werden. „Mit dem 3D-Druck kann man sich jede Form ausdenken und leicht herstellen. Egal, ob einen Stift oder eine Gabel“, so Colin.

  

 

Foto: Moritz Leg

Verliehen wird die Auszeichnung von dem französische Unternehmen Dassault Systèmes. Das Softwareunternehmen arbeitete 1992 erstmals mit der Hochschule Trier zusammen. Seit 2018 wird die Software 3DEXPERIENCE aktiv von der Hochschule genutzt. Xavier Fouger ist als Vertreter des Unternehmens aus Paris angereist und betont, dass Lernen nur durch Erfahrung und Erleben möglich sei.

Ein weiteres Beispiel für die Nutzung der Software und ein solches Lernen durch die direkte Anwendung ist ein Modell der Porta Nigra. Hierbei haben die Studierenden versucht, die Veränderungen des Trierer Wahrzeichens über vier Epochen hinweg zu zeigen. „Quasi eine digitale Reise durch die Geschichte“, erzählt Student Kristofer Lacour (25) sichtlich stolz. „Für das Modell haben wir die 3D-Plattform genutzt. Das Tolle ist, dass man die alten Epochen zeigen kann und einen Einblick bekommt, in eine Zeit, die wir so nicht miterlebt haben.“ Das Ergebnis dieses Projekts ist eine interaktive 3D-Präsentation, die sich am Bildschirm oder in Virtual Reality (eng. Virtuelle Realität) erleben lässt. Für ihr Modell wurden Kristofer und sein Projektteam von dem französischen Softwareunternehmen als 3DEXCITE Projekt des Jahres 2022 ausgezeichnet.

Auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe war bei der Verleihung dabei. Er freue sich besonders, dass die Trier Hochschule jetzt das Label „exzellent“ trägt. „Die Grundidee der Hochschule, von einer wirklich angewandten Lehre und Wissenschaft, wird hier gewürdigt.“

Sowohl der Oberbürgermeister als auch Hochschuldozent Michael Hoffmann sehen in der Auszeichnung außerdem berufliche Chancen für die Studierenden. „Sie lernen über den Tellerrand hinauszuschauen und Projekte ganzheitlich wahrzunehmen“, erklärt der Dozent. Auch Unternehmen würden zunehmend auf Arbeitnehmer setzten, die auf dem neustens Wissensstand der Technik seien. Diesen Aspekt greift auch Leibe auf. Er glaubt, dass die praxisnahe Lehre für viele Studierende einen optimalen Berufseinstieg biete.

Für die Hochschule ist es eine besondere Auszeichnung. Weltweit haben bisher nur eine Handvoll Einrichtungen diesen Titel erhalten. Deutschlandweit ist die Hochschule Trier die einzige Bildungseinrichtung. Das stärke die wirtschaftliche Bedeutung der Hochschule und der Region, heißt es seitens der Hochschule. Aus Sicht des amtierenden Oberbürgermeisters ist dies auch eine Auszeichnung der hervorragenden Lehre an der Hochschule. Sowohl die Hochschule als auf Wolfram Leibe hoffen, dass künftig noch mehr Studierende von der praxisorientierten und jetzt auch als „hervorragend“ ausgezeichneten Lehre profitieren können.

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