Großprojekt 100-Millionen-Projekt: Zweite Schleusenkammer in Trier mit Verspätung eröffnet (Fotos)

Trier · Der Baubeginn liegt bereits mehr als sieben Jahren zurück. Am Montag, 22. November, wurde die neue Schleuse in Trier eingeweiht - ein feierliches Ereignis mit Gästen aus Politik und Wirtschaft.

Trier: Eröffnung des zweiten Schleusenbeckens
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Eröffnung zweites Schleusenbecken in Trier

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Die neue Leitzentrale an der Schleuse in Trier ist gut gefüllt. Zur Untermalung der Feierlichkeiten spielt ein Dudelsack. Die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt sagt sie sei selten so schön empfangen worden. Im Publikum finden sich viele weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Das Interesse am Großprojekt ist groß. Nach über sieben Jahren Bauzeit wird die neue Schleusenkammer in Trier offiziell eröffnet.

Die Fertigstellung hatte sich verzögert

Eigentlich war die Fertigstellung für Frühjahr 2020 geplant. Rechtzeitig startete der monatelange Probebetrieb. In der Probezeit kam es zu kleineren Störungen, die behoben werden mussten. Zuletzt machte ein meterlanges Loch in der Ufermauer größere Probleme. Anfang des Jahres fiel auf, dass ein Bagger bei Begradigungsarbeiten an der Mosel die Mauer beschädigt haben musste. Wegen der permanenten hohen Wasserstände habe die Schleusenkammer lange nicht trockengelegt werden können. Deshalb verzögerte sich die Reparatur.

Nun ist das Loch ausgebessert und die neue Schleuse konnte feierlich eröffnet werden. Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Enak Ferlemann und der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte haben gemeinsam mit den Wirtschaftsministerinnen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Trier die erste Leitzentrale an der Mosel und die zweite Schleusenkammer der Trierer Staustufe eingeweiht.

Das größte Bauprojekt in Trier

Zahlreiche Pressevertreter sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft besuchten anlässlich der Feierlichkeiten die Schleuse und durften die neue Leitzentrale von innen sehen. Das Bauprojekt kostete insgesamt rund 100 Millionen Euro. Der Baudezernent der Stadt Trier Andreas Ludwig, bezeichnet die neue Schleusenkammer als wohl teuerstes und umfangreichstes Bauprojekt in Trier. Die neue Kammer hat eine nutzbare Länge von 210 Meter und eine nutzbare Breite von 12,5 Meter. Damit erfüllt sie alle Standards zur Schleusung moderner Güterschiffe. Jetzt ist sie offiziell für den Schiffsverkehr freigegeben.

Die Erweiterung der Schleusen an der Mosel um eine zweite Kammer ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030. Dadurch sollen die Moselschleusen an die Bedürfnisse der modernen Schifffahrt angepasst werden. Im nächsten Schritt sollen auch die verbliebenen Schleusen entlang der Mosel mit einer zweiten Kammer ausgestattet werden, sagte Verkehrsministerin Schmitt. Die nächste Schleusenkammer wird in Lehmen gebaut. Darauf folgt die Schleuse in Wintrich.

Was bringt die zweite Kammer?

Ferlemann betont die Wichtigkeit der Wasserstraßen. Ziel sei es, bis zu 15 Prozent des Güterverkehrs auf das Wasser zu verlagern – der offizielle Plan des Bundes gibt zwölf Prozent als Ziel aus. Derzeit liegt der Anteil bei etwa sieben Prozent. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, sei ein Ausbau der Infrastruktur unumgänglich.

Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Mosel-Saar-Lahn wurden zuletzt 14 Millionen Tonnen Güter im Jahr über die Moselstrecke transportiert. Bis zum Jahr 2025 soll die Menge auf 17 Millionen Tonnen anwachsen. Mit Hilfe der zweiten Kammer kann das erhöhte Verkehrsaufkommen zügiger bewältigt werden.

Vizepräsident des Bundesverbandes der deutschen Binnenschifffahrt Roberto Spranzi sagt: „Jedes Schiff, das liegt, kostet nur Geld.“ Durch eine zweite Kammer können die Moselschleusen zukünftig stets einen geregelten Ablauf garantieren.

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