Trierer auf Zeit

TRIER. Nicht nur viele Erstsemester sind in diesen Tagen in Trier in einen neuen Lebensabschnitt gestartet, auch zahlreiche Austauschstudierende sind seit kurzem hier und machen sich mit Stadt, Sprache, Land und Leuten vertraut.

Über den Tellerrand schauen, neue Erfahrungen machen, eine neue Sprache lernen - und eine Zeit erleben, die man nie wieder vergisst: Etwa 180 Austauschstudierende sind in den vergangenen Wochen in die Stadt gekommen und erleben nun nach dreieinhalb Wochen Sprachkurs, Einführungsprogramm mit Exkursionen, einigen Formalitäten und vielen Feiern die ersten Wochen mit den regulären Lehrveranstaltungen an der Uni. Aus allen Teilen der Welt stammen die Gäste, die fast alle zwischen 20 und 25 Jahren alt sind. Hauptsächlich sind es Europäer wie Spanier, Italiener und Franzosen, die über das Erasmus-Programm der Europäischen Union den Weg nach Trier gefunden haben. Einige haben aber auch aus den USA, aus Brasilien, Japan und anderen Ländern die teils lange Reise und das Abenteuer Ausland angetreten. Eine, die es nicht ganz so weit hatte, ist Ana Galan. Die 21-Jährige kommt aus Alcalá de Henares in Spanien und studiert Medienwissenschaft. Warum sie sich für Trier entschieden hat, dafür hat die Spanierin eine kurze, aber plausible Begründung: "Ich hatte die Wahl zwischen Paderborn und Trier. Eine Freundin von mir war schon mal hier, und sie mochte die Stadt. Also habe ich mich für Trier entschieden." Dass es Deutschland sein sollte, sei klar gewesen, erzählt Ana. "Ich habe als Schülerin mal vier Wochen bei einer Familie in Düren gelebt. Ich mag Deutschland, auch wenn es im Winter sehr kalt ist." Noch keine Erfahrungen mit Deutschland hat dagegen Chanchai Srisutamo aus Thailand. Der 30-Jährige wird in Geowissenschaften promovieren. Dazu ist er nach Trier gekommen: "Ich habe von zu Hause aus Kontakt zu einem Professor hier gehabt." Trier habe er vorher nicht gekannt, gibt er zu, doch gehört habe er schon von der Stadt: "Mir hat jemand zu Hause gesagt, da ist's schön." Die meisten Austauschstudierenden belegen Veranstaltungen in Jura, Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre, auch Germanistik und Anglistik stehen hoch im Kurs. Grundsätzlich sind aber alle Fachbereiche der Uni vertreten. Während die Trier-Neulinge den regulären Uni-Betrieb erst jetzt langsam kennen lernen, konnten sie sich schon in den vergangenen Wochen ein erstes Bild von Trier und Umgebung machen. Chanchai Srisutamo empfindet die Stadt als "sehr, sehr klein". Das sei aber kein Wunder, schließlich komme er aus Bangkok. "Es gibt hier nicht viele Autos", stellt er fest und betont, dass er das durchaus angenehm findet. "Und die Weinberge sind schön", fügt er hinzu. "Echte" Trierer haben beide noch nicht getroffen, auch Viez kennen sie bisher nicht, wie sie lächelnd zugeben. Doch sie haben noch genügend Zeit. Chanchai plant, für drei Jahre hier zu bleiben, Ana ist für ein Semester in Trier. Ob sie aber im Februar wirklich wieder nach Hause fährt, weiß sie noch nicht: "Vielleicht möchte ich auch länger bleiben und hänge ein weiteres Semester dran."

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