Von großartigen Chancen und Bürgern als Botschaftern

Trier · Neue Phase in der Vermarktung Triers: Am 1. April 2017 tritt Norbert Käthler sein Amt als Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) an. Im Interview mit dem Trierischen Volksfreund sagt der 51-Jährige, was er vorhat.

 Norbert Käthler wird ab 1. April 2017 Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM). Der 51-Jährige ist derzeit noch Geschäftsführer der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH. TV-Foto: Roland Morgen

Norbert Käthler wird ab 1. April 2017 Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM). Der 51-Jährige ist derzeit noch Geschäftsführer der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Aller Anfang war schwer: Für die 2014 an den Start gegangene TTM lief bisher längst nicht alles nach Plan. Nun soll's ein Neuer an der Spitze richten. TV-Redakteur Roland Morgen sprach mit dem künftigen Geschäftsführer Norbert Käthler. Herr Käthler, was hat Sie dazu bewogen, sich für den Posten des TTM-Chefs zu bewerben?Käthler: Trier gehört im bundesweiten Vergleich zu den wachsenden und aufstrebenden Städten. Meine Studienzeit habe ich sehr gerne hier verbracht. Da Kopf und Herz ja sagten, waren das für mich die besten Voraussetzungen für die Bewerbung.Haben Sie die Entwicklung der TTM aus der Ferne verfolgt?Käthler: Ehrlich gesagt: nein. Aber natürlich habe ich mir inzwischen die finanzielle Lage und die Unternehmensstruktur angeschaut. Dabei muss man berücksichtigen, dass die TTM insgesamt als Gesellschaft noch ziemlich am Anfang steht. Das auf eine solide Basis zu stellen, sehe ich als eine meiner Aufgaben. Und das ist nicht nur eine finanzwirtschaftliche Herausforderung, sondern auch die Frage, wie die TTM in der Stadt wahrgenommen wird.Wo genau sehen Sie die touristischen Potenziale Triers?Käthler: Es gibt nur wenige Städte, in denen die Epochen der letzten 2000 Jahre so lebendig erfahrbar sind. Die meisten Touristen kommen sicherlich wegen des römischen Erbes, aber es gibt noch viele weitere Themen: Trier ist Wissenschaftsstadt mit Uni und Hochschule. Die ganze Region ist für ihre einmalige Natur mit Mosel und Weinbergen bekannt. Mit der Grenznähe zu Luxemburg, Frankreich und Belgien gehört Trier auch zu den Destinationen für Genusstourismus.Das Karl-Marx-Jahr 2018 ist doch quasi ein schönes Geschenk, das Trier Ihnen zum Amtsantritt macht. Haben Sie schon Ideen, was die TTM zur Feier dieses außergewöhnlichen Jubiläums beitragen kann?Käthler: In der Tat bietet 2018 eine großartige Chance für Trier. Die TTM wird den 200. Geburtstag des großen Sohns Triers international vermarkten. Erlebnisführungen, Veranstaltungen und Messeauftritte lassen sich gut auf das Leben und die Wirkungsgeschichte von Karl Marx ausrichten. Das TTM-Team wird dazu spannende Ideen entwickeln.2016 Nero, 2018 Marx - wie stehen Sie zu der schon vielfach laut gewordenen Forderung, Trier müsse nach 2018 alle zwei Jahre ein großes Event mit mindestens bundesweiter Strahlkraft bieten?Käthler: Als Touristiker findet man diesen Ansatz natürlich genau richtig. Solche Großereignisse bringen viele Menschen nach Trier. Umgekehrt müssen solche Themen aber auch gemeinsam mit den Partnern vor Ort sowie den Bürgern entwickelt werden. Denn Stadtmarketing muss auch nach innen wirken. Gemeinsam mit Luxemburg, Metz und Saarbrücken bildet Trier das Städtenetz Quattropole? Wo sehen Sie die Chancen, aber auch die Verpflichtungen Triers?Käthler: Es ist richtig, in größeren Zusammenhängen und grenzüberschreitend zu denken und zu agieren. Wie sich das im Einzelnen gestalten lässt, darüber muss ich mir erst ein klares Bild verschaffen. In Karlsruhe waren Sie sich offenbar nicht immer einig mit OB Frank Mentrup. Auch an Ihrer künftigen Wirkungsstätte ist das Stadtoberhaupt Ihr Chef. Bringt diese Konstellation per se Konfliktstoff mit sich - oder darf/muss ein Tourismus- und Marketinggeschäftsführer auch seinen "eigenen Kopf" haben?Käthler: Wenn es um die Entwicklung neuer Ideen geht oder um den besten Weg einer Umsetzung, dann ist es nur selbstverständlich, dass man seine Vorstellungen einbringt. Man darf anderen Meinungen nicht aus dem Weg gehen. Gegen eine kontroverse Diskussion ist auch nichts zu sagen, wenn es der Sache dient. Unabhängig davon braucht die Positionierung einer Stadt den Rückhalt von Politik und Stadtspitze. Deshalb halte ich es für gut, wenn der Oberbürgermeister den Marketingbereich mit verantwortet.Bitte kurz und knapp skizzieren: Wie präsentiert sich Ihrer Meinung nach Trier in fünf Jahren als Fremdenverkehrsmetropole?Käthler: Ich würde diese Frage gerne für Trier insgesamt als Stadt beantworten und sehe den Tourismus als einen Teil davon. Trier muss in den digitalen Medien auf eine innovative Art präsent sein. Das Stadtmarketing koordiniert das Netzwerk, in dem Gäste, Bewohner als authentische Botschafter ihre Stadtgeschichten erzählen. Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ziehen an einem Strang. Trier ist eine internationale Stadt, in der man sich gerne aufhält und gut leben kann. Und das Theater sorgt für positive Schlagzeilen. rm. Extra

Die 2014 gegründete Tourismus und Marketing GmbH (TTM, Simeonstraße 55) bündelt zuvor von verschiedenen städtischen Stellen wahrgenommene Aufgaben in privatrechtlicher Struktur: Marketing, Veranstaltungsmanagement, Stadtführungs- und Hotelvermittlung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Akquise von Kongressen und Messen. Die TTM hat rund 40 Mitarbeiter. rm.

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