Sport Die Sportler der Walking-Football-Mannschaft Daun vermissen ihre Treffen

Daun · Die Altherren-Spieler der „Walking-Football“-Mannschaft in Daun sitzen zurzeit auf der Reservebank: Wegen Corona dürfen sie sie ihren geliebten Sport nicht ausüben. Doch es gibt einen Lichtblick: Ihre Whatsapp-Gruppe.

 Die Mannschaft vor dem Kontaktsportverbot. Alle freuen sich, wenn sie wieder loslegen können.

Die Mannschaft vor dem Kontaktsportverbot. Alle freuen sich, wenn sie wieder loslegen können.

Foto: Tus 05 Daun

Der Januar ist dieses Jahr etwas grauer als sonst. Die Sporthallen sind vereinsamt, die Zuschauertribünen leer, die Fußballplätze still. Auch die Altherren-Fußballer (AH) des TuS 05 Daun können ihren heiß geliebten „Walking Football“ momentan nicht spielen.

Moment, „Walking Football“? Was verbirgt sich hinter dieser neuen Sportart? Der Begriff kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie „Gehfußball“. Laufen ist sogar strengstens untersagt. „Walking Football wurde in England erfunden“, erklärt der federführende Betreuer Günter Thönnes. Dort gebe es seit dem Jahr 2011 etwa 1000 Vereine.

Der Sport fand über die Nordsee zunächst nach Holland und anschließend seinen Weg nach Deutschland. Seit zwei, drei Jahren bilden sich auch hierzulande Mannschaften, wenngleich die Situation hier noch „stiefmütterlich“ sei, wie Thönnes sagt.

In Daun hat Walking Football Ende 2019 Einzug gehalten – durch eine Fernsehsendung, die sich Thönnes angeschaut hat. Dort wurde der Sport vorgestellt. Ende November greift er die Idee auf und stellt sie in der Jahreshauptversammlung der internen AH-Gruppe vor. Die Reaktion: „Alle waren begeistert.“

Die körperschonendere Variante des bekannten Fußballs ist besonders für Spieler geeignet, die aus Gesundheitsgründen nicht mehr an der doch ruppigeren Klassikversion teilnehmen können. „Es gab einen Wahnsinns-Zuspruch von alten Spielern, denen geht das Herz auf, wieder aktiv spielen zu können“, freut sich Thönnes.

Wie in jedem Sport gibt es auch Turniere. In der Eifel ist der neue Sport jedoch noch nicht sehr verbreitet, die Anzahl der Teams daher überschaubar. Trotzdem gebe es schon gute Kontakte, auch über den Rhein nach Remagen.

Nun kommt Corona ins Spiel, ein recht unfairer Gegner. Seit Oktober hat sich die Mannschaft nicht mehr gesehen, die Trainings am Mittwoch müssen bis auf weiteres ausfallen.

Für Thönnes der Ansporn, die „Mittwoch-Morning-Botschaft“ ins Leben zu rufen: Er gründet in Whatsapp eine Gruppe und schickt den 17 Spielern der Mannschaft alle sieben Tage eine Nachricht, die seine Jungs zum Nachdenken und Mitmachen anregen soll.

So teilt der Walking Football-Beauftragte kürzlich eine Erinnerung, wie er in seiner Kinder- und Jugendzeit Fußball gespielt hat. Oder er animiert zu verschiedenen Übungen. Einen Ball aus zehn Metern Entfernung in einen Mülleimer zu schießen, zum Beispiel. Für die Passgenauigkeit. Die Spieler können das Ganze filmen und dann in die Gruppe posten.

Doch auch über Kochtipps und Lockdown-Frisuren wird sich ausgetauscht. „Wie seht ihr jetzt aus?“, fragt Thönnes im Hinblick auf die geschlossenen Friseure. Ob die Haare gewachsen sind, können die Mitglieder anhand von geposteten Fotos beurteilen. Auch wenn vielen „das Herz brennen würde“ und sie lieber auf dem Platz zusammen spielen würden, kommt die Gruppe gut an. „Es geht um die Stimmung und Belustigung in der Gruppe“, sagt Thönnes.

Walking Football sei eine Mischung aus sozialem Kontakt und Bewegung, gerade im fortgeschrittenen Alter, wenn beides schwieriger in den Alltag zu integrieren ist. Was wünscht sich Thönnes für die Zeit nach Corona? „Dass wir gesund bleiben und unseren Sport wieder ausüben können.“

Interessierte, die mehr über „Walking Football“ erfahren oder am aktiven Spielbetrieb teilnehmen möchten, melden sich bei Günter Thönnes unter 0171/7579600 oder per E-Mail an x2daun@gmx.de

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