Kommunales Gleichstellung: Doris Sicken übernimmt

Daun · Die neue kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Doris Sicken, ist keine Unbekannte: Als persönliche Referentin des Bürgermeisters der VG Daun war und ist sie eng mit der Region vernetzt.

 Fröhlich und ohne Scheu: Doris Sicken freut sich auf die neue Aufgabe.

Fröhlich und ohne Scheu: Doris Sicken freut sich auf die neue Aufgabe.

Foto: Tv/Angelika Koch

Der öffentlichkeitswirksame Teil ihrer neuen Arbeit fing für Doris Sicken am  internationalen Frauentag  mit der Präsentation des Films „Sternstunde ihres Lebens“ an. Es ging darin als „Video-on-demand“ der Eifel Filmbühne Hillesheim um jene mutige Frau, die den Gleichheitsgrundsatz der Geschlechter im Grundgesetz verankerte. Diesen Grundsatz vor Ort im Alltag zu verwirklichen, ist nun ihre Hauptaufgabe.

„Als ich die Stellenausschreibung sah, wusste ich sofort: Das ist was für mich“, erzählt die Verwaltungsfachwirtin, die zuvor 33 Jahre lang bei der Verbandsgemeinde Daun zunächst in der Finanzabteilung und im Ordnungsamt sowie in der Sozialabteilung, später in der Stabsstelle Koordination des VG-Bürgermeisters tätig war. An ihrer Arbeitsstelle in der Leopoldstraße engagierte sie sich auch im „Wege-Prozess“ für die Weiterentwicklung der Dörfer und organisierte unter anderem die Wohltätigkeits-Radveranstaltung „Vor-Tour-der-Hoffnung“ mit.

Nach ihrem beruflichen Umzug in die Mainzer Straße Anfang des Jahres bleiben Themen, die über Paragrafen hinaus in den Alltag wirken, ihr Schwerpunkt. „Ich habe sehr gern mit Menschen zu tun, und genau das ist natürlich in besonderem Maß die Aufgabe einer kommunalen Gleichstellungsbeauftragten. Mit ein Grund für meine Entscheidung, mit fünfzig noch einmal etwas Neues anzufangen und meine Stärken auszuleben“, begründet sie den Wechsel.

Sie ist auch in ihrem Privaten jemand, der fröhlich und ohne Scheu mitten im Leben steht… etwa als Laienschauspielerin im Heimatverein von Dreis-Brück. Sie lebt im Dorf und zugleich mitten im Grün, hat Wiesen mit Seerosenteich und altem Obstbaumbestand und widerlegt jegliches Vorurteil gegen vermeintlich dröge Verwaltungsbeamte.

Sie wandert viel in der Eifel, schwimmt gern in den Maaren und tanzt leidenschaftlich gern, unter anderem Discofox.

„Allein von daher hoffe ich, dass die Pandemie uns bald aus den Fängen lässt“, sagt sie lächelnd und freut sich auch im Job auf Freiräume, die sie als Gleichstellungsbeauftragte mit viel Eigeninitiative füllen kann.

Dabei knüpft Doris Sicken an die gute Netzwerkarbeit ihrer Vorgängerinnen Edith Peters und Anja Saupe an, wie sie betont. Auch mit ihren Kolleginnen in den Nachbarkreisen der Region Trier hat sie bereits Verbindung aufgenommen. Landfrauen, Unternehmerinnen, Familienberatungsstellen, Initiativen wie „Frauen in Not“, Hebammenzentrale und viele mehr hat sie bereits kontaktiert oder wird es bald tun – eine weitere Verdichtung des Netzwerks für Frauen liegt ihr am Herzen. „Wie können Mädchen und Frauen aller Altersklassen hier gut leben? Das ist eine Kernfrage, die ich beantworten helfen möchte.“

Dazu gehört der Aspekt, in der Vulkaneifel ein positives Umfeld zu schaffen: „Wie können bei uns auf dem Land Seniorinnen oder Berufsrückkehrerinnen unterstützt, wie können Zugezogene integriert werden?“ Hierzu will sie offene Ideenworkshops für und mit Bürgerinnen ins Leben rufen. Dabei verliert sie nicht aus dem Blick, dass es Gleichstellungsbeauftragte und nicht allein Frauenbeauftragte heißt. „Die Männer sollen nicht außen vor bleiben. Sie sind genauso mitverantwortlich für gleichberechtigte Verhältnisse zwischen den Geschlechtern.“

Doris Sicken sieht gerade in der Pandemie die Frauen jedoch stärker belastet: „Beruf und Familie verlangen schon immer gerade den Frauen viel ab, umso mehr in Zeiten von Home Office und Home Schooling. In Familien haben der Druck auf Frauen und das Konfliktpotenzial zugenommen. Hinzu kommen oft pflegebedürftige Angehörige oder Kümmererdienste wie die Grabpflege. Die Liste ist lang.“

Für diese Mehrfachaufgaben müssen Frauen mehr Respekt, Wertschätzung und Unterstützung bekommen. Dabei kann sie als Gleichstellungsbeauftragte nicht Problemlöserin im Einzelfall sein, aber: „Ich kann mithelfen zu sensibilisieren und Gleichberechtigung besser in den Köpfen zu verankern, etwa mit Veranstaltungen, Vermittlung von Beratungsangeboten oder auch einem ‚jour fixe‘, an dem ich Ansprechpartnerin für Bürgerinnen und Bürger bin.“

Eine solche Sprechstunde will sie einrichten, auch als Online-Format, sollte die Pandemie es erfordern. „Ich möchte auf Frauen zugehen, mit ihnen ins Gespräch kommen und erfahren, was Gleichstellung für sie bedeutet, und ihre Anregungen in meine Arbeit aufnehmen.“

Auch will sie Frauen Mut machen, aktiv in der Kommunalpolitik Verantwortung zu übernehmen. Selbst ist Doris Sicken parteipolitisch ungebunden und kann so Fühler in alle Richtungen ausstrecken: „Es geht um die Menschen.“

Kontakt: Doris Sicken, kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel, Mainzer Straße 25a, Daun, E-Mail: doris.sicken@vulkaneifel.de, Telefon  06592/933-579.

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