Literatur Wolfgang Kreckler schreibt Buch über die Jünkerather Eisenbahngeschichte

Jünkerath · Die Eisenbahnfreunde Jünkerath präsentieren ein Buch, das es in sich hat: Auf 476 Seiten beleuchtet Autor Wolfgang Kreckler die Historie des ehemals bedeutendsten Eisenbahnknotenpunktes der Eifel - überraschende Details inbegriffen.

 Wolfgang Krecklers neues Buch „Jünkerath - früher einmal der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt der Eifel“ beinhaltet fast 500 historische Fotos aus allen Epochen seit der Fertigstellung der Bahnhofs.

Wolfgang Krecklers neues Buch „Jünkerath - früher einmal der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt der Eifel“ beinhaltet fast 500 historische Fotos aus allen Epochen seit der Fertigstellung der Bahnhofs.

Foto: Sammlung Eisenbahnfreunde

Wussten Sie, dass Jünkerath im Jahre 1912 fast einen zweiten Bahnhof erhalten hätte? Dass im Eifelort badische Lokomotiven stationiert waren? Oder dass das Stellwerk der Anlage mit einer der äußerst seltenen elektro-pneumatischen Weichen- und Signalsteuerung versehen war?

Wolfgang Kreckler, der Ehrenvorsitzende der Eisenbahnfreunde Jünkerath, ist während seiner jahrelangen Recherchen in Landesarchiven und im Bundesarchiv in Berlin auf einige Überraschungen gestoßen, hat Fakten, Daten und Stimmen von Zeitzeugen gesammelt und das Ganze mitsamt vielen historischen, teils noch unveröffentlichten Fotos zwischen zwei Buchdeckel gepresst.

„Jünkerath - früher einmal der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt der Eifel“ heißt das Werk, das zum ersten Mal die gesamte Geschichte der Bahnanlage von ihren Anfängen in den 1860er Jahren bis zu ihrer Modernisierung im Jahr 2017 aufrollt. Wie alle Publikationen der Eisenbahnfreunde Jünkerath erscheint es im Selbstverlag. Erhältlich ist es ab dem 23. November in ausgesuchten Eifeler Buchhandlungen, kann aber auch über die Website des Vereins bestellt werden.„Die Geschichte der Eisenbahn in der Eifel ist zugleich auch ein Stück Heimatgeschichte“, sagt Wolfgang Kreckler, dessen Vater jahrelang im ehemaligen Trierer Ausbesserungswerk als Schlosser und Lokführer arbeitete. Zu den Fotos und Plänen aus allen Epochen, die vor allem Eisenbahnliebhaber begeistern werden, fügt Kreckler Kapitel hinzu, die die Lebensbedingungen der Arbeiter während des Baus der Eisenbahn durch die Eifel beschreiben. Erinnerungen von Zeitzeugen an den Wiederaufbau des Knotenpunktes nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum Abbau der Eisenbahn-Infrastruktur in den 1970er Jahren sind ebenso ein Thema wie das jähe Aus für die Bediensteten der Bahn in Jünkerath - einem Ort, der seine Existenz einst der Eisenbahn zu verdanken hatte.

„Seit Beginn der 2000er Jahre gibt es dank des Internets bessere Möglichkeiten zur Recherche“, erklärt der Autor zur Entstehung des neuen Buchs. „Dennoch blieb uns die mühselige Suche in den Archiven nicht erspart.“ Es sei reine Glückssache, aus riesigen Stapeln verstaubter Akten Hinweise auf den Jünkerather Bahnhof herauszufischen, sagt Kreckler.

„Entscheidend war, dass viele ehemalige Bahnmitarbeiter dem Verein historische Pläne zugespielt haben, die sie teils aus Altpapiercontainern gerettet haben.“ Im Zuge der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn seien etliche historische Dokumente im Müll gelandet, erzählt Kreckler.

Für Manfred Jehnen, den Vorsitzenden der Eisenbahnfreunde Jünkerath, ist das Buch das Highlight unter den zahlreichen bisherigen Publikationen des Vereins: „Das umfangreiche Wissen, das darin enthalten ist, wäre sonst vielleicht unwiederbringlich verloren gegangen“, sagt er. „Es ist schade, dass die Veröffentlichung wegen der nun wieder steigenden Corona-Infektionen nicht die Beachtung findet, die sie verdient hätte“, bedauert Rainer Helfen, der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahnfreunde.

Am 21. November sei eine Buchvorstellung im Sitzungssaal des Feuerwehrhauses geplant gewesen. „Unter diesen Umständen kann die Veranstaltung nicht stattfinden“, sagen Jehnen und Helfen. Auch ein wichtiges Jubiläum ginge in der Pandemie völlig unter: „Im November 1870 wurde der Teilabschnitt der Eifelstrecke zwischen Kall und Gerolstein eröffnet - also vor 150 Jahren“, erzählt Helfen.

Zu diesem Anlass hatte der Verein zu einem Vortrag am kommenden Samstag geladen. „Auch diese Veranstaltung mussten wir coronabedingt absagen“, sagt Helfen. Es werde aber weiterhin eine Ausstellung mit dem Titel „150 Jahre Eisenbahn in der Eifel“ vorbereitet, die ab dem 1. Dezember im Jünkerather Rathaus zu sehen sein wird. „Am 17. Januar 2021 zieht die Ausstellung in das Eifelmuseum Blankenheim um, im Juli 2021 wird sie im Rathaus Gerolstein präsentiert“, berichten die Vorsitzenden. Dann, am 3. und 4. Juli, soll in Gerolstein groß gefeiert werden: 1871 wurde das Teilstück Gerolstein - Trier eröffnet. In der Brunnenstadt ist zu diesem Anlass ein Fest geplant, bei dem auch die Eisenbahnfreunde Jünkerath mit einem Infostand teilnehmen werden. „Falls Corona nicht dazwischengrätscht.“

 „Jünkerath - früher einmal der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt der Eifel“. Autor: Wolfgang Kreckler, 476 Seiten, ca. 490 Bilder, 75 historische Pläne,ca. 110 sonstige Dokumente. Preis 42,50 Euro. Das Buch wird ab dem 23. November 2020 in Eifeler Buchhandlungen erhältlich sein, bestellbar ist es unter: www.eisenbahnmuseum-juenkerath.de

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