Porträt Trierer Oberbürgermeister von Haw war ein echter Dauner Junge

Trier/Daun · Wilhelm Georg Nikolaus von Haw war eine prägende Gestalt der Politik in der Region im 19. Jahrhundert. Geboren wurde er in der heutigen Vulkaneifel.

 Wilhelm Georg Nikolaus von Haw war nicht nur eine große Gestalt der Politik im 19. Jahrhundert, er war auch ein waschechter Dauner .

Wilhelm Georg Nikolaus von Haw war nicht nur eine große Gestalt der Politik im 19. Jahrhundert, er war auch ein waschechter Dauner .

Foto: tv/Wikipedia

Wer ahnt, wenn er in Trier durch die Hawstraße geht, dass ihr Namensursprung auf einen sehr verdienstvollen Mann zurückgeht, der in Daun geboren wurde - Wilhelm Georg Nikolaus Hau, meist Haw geschrieben.

Geboren wurde er am 7. Februar 1783 im Kurfürstlichen Amtshaus Daun (heute: Hotel) als Sohn von Christoph Haw, kurfürstlicher Hofrat und Amtsverwalter, und seiner Ehefrau Carolina Theresia Lipp(e). Tags darauf, am 8. Februar 1783, wurde er in der Nikolauskirche Daun getauft. Sein Taufpate war Johann Nikolaus Bolen, Richter und Amtsschreiber in Daun, stellvertretend für Wilhelm Haw, Pastor in Farschweiler.

Auf den Tag genau, zwei Jahre später am 7. Februar 1785 wurde sein Bruder Alexander Peter Josef Alois in Daun geboren und getauft. Pate war Peter Josef Bolen, Daun, stellvertretend für Alexander Lipp(e), kurfürstlicher Kammerrat in Koblenz.

Vater Christoph Hau (geboren am  12. Juli 1749 in Trier) wurde am 16. Oktober 1782 vom Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus als Amtsverwalter nach Daun gesandt, weil der dortige Amtsverwalter Augustin Knoodt in Ungnade gefallen war. Als dieser deswegen vor dem Reichskammergericht Wetzlar klagte, berief der Kurfürst Christoph Haw 1785 nach Trier zurück und übertrug ihm die Verwaltung des Amtes Pfalzel. Christoph starb in Trier am 13.08.1788.

Als junger Mann studierte Wilhelm in Trier und Paris Jura. Nach seinem Abschlussexamen wurde er bereits 1804 mit 21 Jahren Advokat in Trier, wurde 1810 in den französischen Staatsrat und zum Generalsekretär der Hohen Polizei in Holland berufen. 1811 wurde er für zwei Jahre Spezialkommissar der Hohen Polizei in Bremen und Generalkommissar der Polizei in Herzogenbosch.

Kaiser Napoleon beauftragte Wilhelm Haw am 24.02.1814 mit den Aufgaben des Präfekten des Départements de l‘Aube. Nach dem Ende der Napoleonszeit und der Übernahme des Trierer Raumes durch die Preußen wurde er am 24.8.1818 im jungen Alter von 35 Jahren vom Trierer Stadtrat zum Oberbürgermeister von Trier gewählt und zum Landrat des Stadtkreises Trier ernannt.

Ein Jahr später, am 25. März 1819 heiratete er in Trier mit Elisabeth Franziska Nell ( geboren am 26. April 1785 in Trier) die Tochter des königlichen Kommerzialrates und Großkaufmannes Christoph Philipp Nell und Maria Catharina Lindt, die damals als reichste Trierer Familie galt.

Auf einem Sandsteinfelsen oberhalb des Vorortes Pallien ließ er sich 1823 die „Villa Weißhaus“ als privates Wohnhaus erbauen.

Wilhelm Haw war Zeit seines Lebens kein ausgesprochener Freund der siegreichen Preußen, sondern frankophil eingestellt, „schwärmte“ für das französische Recht und die Ideale der Revolutionszeit (Freiheit-Brüderlichkeit-Gleichheit). Dies führte unweigerlich zu Konfrontationen mit der in Trier ungeliebten preußischen Regierung.

Für sie war Haw ein renitenter und unbequemer Politiker, auch wenn Preußen ihm 1831 gestattete, sich fortan „von Haw“ zu nennen. Mehrmals wurde er – mitsamt seiner Familie – überwacht und bespitzelt, erhielt sogar etliche Ordnungsstrafen und ein Disziplinarverfahren, weil er unter anderem mehrere Maßnahmen des preußischen Staates ablehnte, da er sie für die Bürger Triers und der Region für nachträglich ansah.

All diese Schikanen und das zermürbende Spannungsverhältnis zwischen Haw und seinen preußischen Vorgesetzten trugen dazu bei, dass er auf Regierungsdruck zum Jahresende 1839 als Oberbürgermeister von Trier sein Amt niederlegte.

Während seines Ruhestandes ehrte ihn Preußen nachträglich, adelte ihn am 19. September 1842, verlieh ihm den preußischen Roten Adler-Orden. 1847 gehörte Georg Wilhelm Haw dem Vereinigten (preußischen) Landtag an, war von 1851 bis 1860 Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages und 1850 der Ersten Kammer des preußischen Landtags. Von 1852 bis 1853 war er für den Wahlkreis Daun-Prüm-Bitburg Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. „Überregionale politische Bedeutung erlangte er insbesondere durch seine Beteiligung an der Gründung der Katholischen Fraktion als Vorgängerin der Zentrumspartei im Preußischen Abgeordnetenhaus“ (Haase).

 Das Grabmal von Haw auf dem Trierer Hauptfriedhof.

Das Grabmal von Haw auf dem Trierer Hauptfriedhof.

Foto: tv/Alois Mayer

Georg Wilhelm von Haw starb als hoch angesehenes und respektiertes Mitglied des Trierer Bürgertums am 4. August 1862 in Trier, wo sich bis heute auf dem Trierer Hauptfriedhof sein Ehrengrab mit einem eindrucksvollen Grabmal befindet.

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