Weinmarkt Viel Platz für prickelnde Kundenwünsche

Trier · Ein größeres Lager, eine neue Abfüllanlage und 17 Millionen Euro Investition: Die Schloss Wachenheim AG baut ihren Trierer Standort weiter aus.

 Noch kann man schwer erkennen, dass auf rund 7000 Quadratmetern Fläche bald sowohl eine neue Produktionslinie als auch ein neues Lager für Sekte von Schloss Wachenheim in Trier entstehen sollen.

Noch kann man schwer erkennen, dass auf rund 7000 Quadratmetern Fläche bald sowohl eine neue Produktionslinie als auch ein neues Lager für Sekte von Schloss Wachenheim in Trier entstehen sollen.

Foto: Sabine Schwadorf

Die entscheidenden zwei Monate des Geschäftsjahres sind gerade jetzt angelaufen. Denn mit dem Verkauf von Sekt und Co. zu Weihnachten und Silvester macht die Schloss Wachenheim AG mit Sitz in Trier rund ein Viertel des jährlichen Umsatzes. „In diesem Jahr wird es besonders spannend“, sagt Vorstandssprecher Oliver Gloden.

Denn 2020 fallen coronabedingt vielfach die großen Weihnachtsfeiern und Silvesterfeten aus. „Dennoch wird angestoßen werden, wenn auch im kleineren Kreis“, ist er überzeugt.

Und dazu benötigt das Unternehmen Platz und Lagerfläche, um die Kundenwünsche aus Supermärkten, Fachhandel und Discountern in mehr als 40 Ländern schnell beliefern zu können.

Dazu entsteht in den kommenden Monaten nach dem Neubau des Palettierzentrums bis zum Herbst 2021 als Anbau ans Werk im Trierer Süden eine neue Lagerhalle und eine neue Produktionslinie auf einer Fläche von über 7000 Quadratmetern. Die Kosten für die Investition in den größten Standort der Aktiengesellschaft und Unternehmensgruppe in fünf Ländern belaufen sich auf 17 Millionen Euro. 

„Der Produktionsstandort in einer der wichtigsten und modernsten Betriebe in der Schloss Wachenheim Gruppe“, sagt Oliver Gloden.

Schon jetzt werden rund 85 Millionen Einheiten pro Jahr oder umgerechnet 340 000 Einheiten an Sekt, Perlweinen, Weincocktails, Spirituosen oder alkoholfreien Getränken pro Tag im Trierer Werk von Schloss Wachenheim hergestellt – und das erfordert neben dem großen Lager eine flexible Abfüllanlage. Mit der neuen Abfüllung wird eine der drei bisherigen Maschinen ersetzt, so dass von der Piccolo-Sektflasche in 0,2 Liter-Größe bis zur Ein-Liter-Sondergröße viele Größen und Formen an Flaschen befüllt werden können.

Denn auch das stellt der Unternehmensvorstand fest: „Die Kundenwünsche werden immer individueller. Jeder möchte sein eigenes Etikett in verschiedenen Varianten und seine eigenen Produkte haben“, sagt Gloden. Angesichts von rund 300 verschiedenen Varianten im Angebot von Schloss Wachenheim müssen die Abfüllanlagen ständig umgerüstet werden, um auch kleinere Chargen fristgerecht ausliefern zu können.

Mit der neuen Anlage erwartet der Chef denn auch eine bessere Arbeitssituation für die rund 200 Mitarbeiter am Standort, die derzeit rund um die Uhr Getränke abfüllen.

„Diese Investition macht uns mit unseren Produkten nicht nur flexibler, sondern verbessert auch unsere Planung für die Produktion und ermöglicht uns, die Kapazitäten auszuweiten.“

Das Trierer Unternehmen produziert etwa zur Hälfte eigene Marken wie Faber, Feist Riesling oder Kleine Reblaus und regionale Sektmarken wie Schloss Wachenheim, Nymphenburg Sekt oder Schweriner Burggarten. Die andere Hälfte fällt auf Getränke für den Handel, die Supermärkte und die Discounter. Und hier sind die Margen kleiner, die Umsätze werden über die verkaufte Menge erzielt. Dabei ist es wichtig, immer neue Produkte zu kreieren, die einzigartig für den Markt sind und im besten Fall den Geschmack der Kunden treffen.

Gerade in diesem Jahr: Nicht nur bei Schloss Wachenheim als einem europaweit führenden Perl- und Schaumweinhersteller und Vertreiber hat der coronabedingte Lockdown zu einem Rückgang von Umsatz und Absatz geführt. Auch bei Rotkäppchen-Mumm und Henkell-Freixenet, die in Deutschland noch vor Schloss Wachenheim liegen, gab es Einbrüche.

Allerdings haben viele in der Branche diese Verluste wieder wettgemacht. „Jetzt kommt es also darauf an, zum Ende des Jahres noch mal viele Käufer zu überzeugen“, sagt Gloden.

In der Warteschleife sind denn auch ein Gin-Tonic-Getränk zum Soforttrinken, das US-Trend-Getränk Hard Seltzer aus eigener Produktion und ein neuer alkoholreduzierter Wein aus der Viverty-Reihe, der dem Absatz von alkoholfreien und alkoholreduzierten Getränken einen weiteren Schub geben soll. Schon jetzt gehören die alkoholfreien Light-Live-Sekte von Schloss Wachenheim in Deutschland zu den Top-Marken des Segments. „Nicht nur deutschlandweit, sondern auch im Ausland ist dieser Trend stark im Kommen. Dies ist noch ein wachsender Markt“, sagt der Vorstandssprecher der Schloss Wachenheim AG. „Vor allem bei jungen Verbrauchern.“

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