TBB Trier: Aktionäre haben künftig das Sagen

Die erste Hürde ist genommen: Die Trierer Basketballer sollen künftig unter Trägerschaft der Treveri Basketball Aktiengesellschaft auf Korbjagd gehen. Rund 20 Aktionäre seien bisher zusammengekommen.

 Der erste Sprung ist geglückt – jetzt müssen die Trierer Basketballer noch sportlich die Klasse halten und ihre Lizenz bekommen. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Der erste Sprung ist geglückt – jetzt müssen die Trierer Basketballer noch sportlich die Klasse halten und ihre Lizenz bekommen. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Trier. So schnell kann es gehen: Viertel nach 11 Uhr am Donnerstag, bei der Pressekonferenz in der Arena Trier. Gerade hat Ralph P. Moog, Aufsichtsratsvorsitzender der Treveri Basketball AG, mit breitem Lächeln mitgeteilt, dass das angepeilte Ziel exakt am Stichtag erreicht worden sei. 250 000 Euro Eigenkapital seien zusammengekommen, verteilt auf "etwa 20" Aktionäre: "Das wäre geschafft. Damit sind wir einen wesentlichen Schritt weiter", sagt Moog.

Das heißt: Was bisher noch ein Denkmodell war - also eine neue AG als Träger der Bundesliga-Lizenz anstelle der bisherigen GmbH - nimmt Formen an. Ziemlich konkrete sogar. "In diesem Moment wird die neue Internet-Seite freigeschaltet", kündigt Moog an. Dort, unter treveri-basketball.de, findet sich ein TBB-Logo, das nur noch bedingt Ähnlichkeit mit dem jetzigen hat: Die Abkürzung TBB bleibt, steht aber für "Treveri Basketball". Bisher firmiert der Club unter der sprachlich eher rustikalen Doppelung "Trie rer Basketball Gmbh (=TBB) Trier". Das stilisierte Strichmännchen ist ersatzlos gestrichen. Dieses Arbeitslogo soll nicht lange Bestand haben. "Unsere Fans sollen sich am Logo-Entwurf mitbeteiligen", sagt Moog. Es werde ein neues geben. An der Abkürzung TBB soll sich aber auch in Zukunft nichts ändern, die hätte sich etabliert.

20 Aktionäre sind an Bord, nun sollen die Fans folgen



Das mag eine Randnotiz sein. Aber sie soll zeigen, dass es die neue AG ernst meint mit dem, was sie angekündigt hat: dem Profi-Basketball in der Region ein Gesicht zu geben. Oder gleich mehrere. Wer unter den Aktionären ist? Privatpersonen sind dabei, aber auch Vertreter von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Region. TBB-Geschäftsführer Lothar Hermeling zählt auf: Birgit Steil (Firma Steil) etwa, Thomas Neises (Hase Feuerhaus), Achim Schmidt (Torkret), Werner Weyer (Weyer Wohnhausbau). Aktien haben auch - versteht sich - die Aufsichtsratsmitglieder Moog und Sascha Beitzel. "Ich hatte in den letzten Tage keine Zweifel, dass wir das Eigenkapital zusammenbekommen", sagt Beitzel. In den Monaten zuvor, als bei Interessenten vorgefühlt wurde, hätte er eher mal gezweifelt, "ob wir alle unter einen Hut bringen können". Laut Moog kamen Interessenten hinzu, die aus der Zeitung von den AG-Plänen erfahren hatten. "Die hatten wir gar nicht auf der Liste", sagt Moog. Die Treveri Basketball AG soll nun die Lizenz von der TBB GmbH übernehmen, die in den vergangenen Jahren Verbindlichkeiten von deutlich über einer Million Euro angehäuft hatte. Fan-Aktien würden demnächst herausgegeben. Die AG müsse zuvor ins Handelsregister eingetragen werden. Moog schätzt, dass das im Lauf der nächsten zwei, drei Wochen der Fall sein wird.

Die ersten Hürden sind genommen, um auch im nächsten Jahr Erstliga-Basketball in Trier erleben zu dürfen: Zum einen kam das Eigenkapital zusammen. Zudem gebe es eine Einigung mit den bisherigen Gesellschaftern (samt Übergabe der BBL-Lizenz). Zum 15. März will die AG bei der BBL die Lizenz beantragen. Aber es gibt noch weitere Hürden, die den Bundesliga-Erhalt gefährden. So muss die TBB sportlich die Klasse halten (bisher gab es acht Siege und zehn Niederlagen). Zum anderen muss die Liga "grünes Licht" für die Pläne geben - und letztlich auch die Lizenz erteilen. Am Samstag steht für die TBB der nächste Schritt an: Dann soll den Vertretern der Basketball-Bundesliga das AG-Konzept am Rande des Allstar-Tags in Bonn vorgestellt werden.

Informationen zu den TBB-Teilnehmern beim Allstar-Day und dem Auswärtsspiel heute in Frankfurt: Seite 16



Meinung

Gute Besserung!

Es ist nur der erste Schritt, aber vielleicht der entscheidende. Wenn alles glattläuft, wird die TBB im nächsten Jahr wieder in der Bundesliga spielen. Geführt von einer AG statt einer GmbH. Mit einem um 15 Prozent reduzierten Etat und einem vermutlich deutlich veränderten Team. Kann man da "Olé, olé" rufen? Sicher nicht. Wenn das Szenario eintreffen sollte, wäre es dennoch ein großer Erfolg. So wie man sich bei einem schwer kranken Patienten freuen kann, wenn es ihm besser geht - anstatt sich zu beklagen, dass er noch keinen Marathon laufen kann. Die TBB war angezählt, von Jahr zu Jahr lauter. Sie hat sich bisher darauf verlassen (müssen), dass die Gesellschafter alljährlich die Miese ausgleichen. So profan es klingt: In Zukunft muss der Club damit auskommen, was er einnimmt. Sonst hilft auch kein Arzt- oder Rechtsform-Wechsel mehr. Eine Spontan-Heilung bringt die gestrige Positiv-Meldung der AG nicht mit sich. Aber sie kann das Rezept für die Zukunft sein. a.feichtner@volksfreund.deDie Macher: Hinter der AG-Idee stecken in erster Linie Unternehmensberatater Ralph P. Moog (links, wohnt in Korlingen, Firma "Communique" in Grevenmacher) und Sascha Beitzel (r.), einer von vier Geschäftsführer des IT-Haus, Föhren, und zudem der erste, der eine Treveri-Aktie gezeichnet hatte. Dritter Mann im Aufsichtsrat ist der Engländer Graham Wilson (Anwalt in Luxemburg). Die erste AG-Hauptversammlung ist im Spätsommer vorgesehen. (AF)

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