"Hard work" — harte Arbeit. Aus zweierlei Gründen ist Fahrudin Kuduzovic gefordert. Die zwei Trainingseinheiten pro Tag mit seinem neuen Verein Eintracht Trier schlauchen — und auch familiär ist der Mittelfeldspieler stark eingebunden. Söhnchen Adin (1) hält seine Frau Jasmina und ihn auf Trab. "Hard work" — harte Arbeit. Stress, der dem gebürtigen Bosnier mit britischem Pass aber Spaß bereitet.

Vom irischen Erstligisten FC Dundalk ist Kuduzovic an die Mosel gewechselt. Zunächst bis Saisonende, als Ersatz für den am Kreuzband operierten Tolgay Asma. Mit seiner kleinen Familie wohnt er derzeit noch im Trierer Stadthotel Primavera. Er ist auf der Suche nach einer möblierten Wohnung.

18 Jahre lang hat er zuletzt in England und Irland gelebt. Nun Deutschland. "Als Jugendlicher war ich ein paar Mal bei meinem Onkel in Karlsruhe zu Besuch. Ich finde den deutschen Fußball gut. Er ist besser als auf den britischen Inseln", sagt "Faz", wie er von Kindesbeinen an gerufen wird. Sein Berater bot ihn in Trier an — mit Erfolg. Die ersten Eindrücke des 26-jährigen Offensivakteurs sind gut: "In Irland siehst du die gesamte Woche den Trainer nicht. Die Alltagsarbeit erledigen die Assistenten. Das ist in Deutschland besser, hier ist der Trainer viel näher dran am Team."

Kuduzovic sieht sich als Antreiber im Mittelfeld. Seine Maxime: "Erst kämpfen, dann Fußball spielen." Der gläubige Moslem vertraut auf seine Technik, die ihm zu Torerfolgen verhelfen soll. Er liebt das Gefühl des Jubels: "Pro Saison will ich immer für zehn Treffer gut sein."

Mit dem Fußballspielen begonnen hat "Faz" in Slowenien. Fernab seiner Geburtsstadt Vlasenica im heutigen Bosnien-Herzegowina. Acht Jahre war er alt, als er wegen des Bosnienkriegs mit seiner Familie flüchtete. Zuerst nach Slowenien in ein Camp, vier Monate später dann mit Hilfe des Roten Kreuzes nach England, nach Leicester. "Was damals mit mir passierte, konnte ich schwer einschätzen. Ich dachte, wir verbringen eine Art Urlaub. Erst als ich in England zur Schule ging, wurde mir bewusst, dass wir dort bleiben."

Kuduzovic lernte schnell Englisch, er spricht die Sprache akzentfrei. Fußball spielte er in der Jugend für Leicester City und Derby County. Als 20-Jähriger wechselte er zum Drittligisten Notts County. Dort blieb er nur sechs Monate, ehe es für fünf Jahre nach Irland ging (Sligo Rovers, Drogheda United, Cork City, FC Dundalk). "Dort habe ich mich weiterentwickelt und selber besser kennengelernt", sagt der Kino-Fan.

Wie lange er in Trier bleibt? "Ich will jetzt erst mal gut spielen, damit der Verein seine Ziele erreicht. Der Trainer will in die dritte Liga. Ich auch. Was im Sommer ist, wenn mein Vertrag ausläuft, kann ich nicht sagen. Ich habe gelernt, für den Moment hart zu arbeiten." Diese Einstellung entspricht seinem Naturell. Entspannt, nicht vorlaut, kommt "Faz" daher. Er will kein Mittelmaß verkörpern, mit hochtrabenden Ambitionen hält er sich gleichwohl zurück. "Ich habe nur einen Traum. Ich will einmal in einem großen Stadion vor einem großen Publikum spielen."

Hintergrund

Winter-Fahrplan: Am Sonntag, 16. Januar, 14 Uhr, bestreitet Trier sein erstes Testspiel im neuen Jahr beim Oberliga-Spitzenreiter SC Idar-Oberstein (neuer Kunstrasenplatz im Haag, Stadtteil Idar). Daneben sind weitere Vorbereitungsspiele terminiert worden: A-Nationalmannschaft Luxemburg (Dienstag, 18. Januar, 19 Uhr, Stadion Op Flohr Grevenmacher); SV Dörbach (Donnerstag, 20. Januar, 19.30 Uhr, Moselstadion-Kunstrasen). Rheinland-Pokal: Das Achtelfinal-Spiel zwischen der SG Malberg/Rosenheim und Trier wird am Dienstag, 1. März, 19 Uhr, ausgetragen (Kunstrasen Malberg). (red)