Handball: Miezen vergeben ersten Matchball im Abstiegskampf

Trier · Auch das Daumendrücken des neuen Trierer Oberbürgermeister Wolfgang Leibe hat nicht geholfen: Die Trierer Miezen haben am Samstagabend gegen Aufsteiger Füchse Berlin mit 29:38 (15:17) verloren – und damit den erhofften Sieg im ersten von drei Abstiegsendspielen deutlich verpasst.

Weil die direkten Konkurrenten des Tabellenletzten aus Celle (20:25 gegen Metzingen) und Koblenz/Weibern (26:35 gegen Oldenburg) ebenfalls verloren, hat sich zumindest der Abstand von drei Punkten auf den rettenden drittletzten Platz nicht vergrößert.

Diese beiden Mannschaften sind auch die nächsten Miezengegner. Gegen Koblenz/Weibern am nächsten Samstag in der Arena und bei SVG Celle (am 25. April) muss Trier gewinnen, sonst ist der Klassenerhalt nur noch theoretisch möglich. "Wir hoffen auf eine ähnliche Unterstützung gegen Koblenz/Weibern wie heute", sagte Triers beste Torschützin Katrin Schneider, die neunmal traf und selbstkritisch anmerkte: "In der Abwehr haben wir nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben und am Ende hat uns die Kraft gefehlt."

In einer munteren, intensiven und gutklassigen ersten Hälfte waren die Miezen im Angriff absolut ebenbürtig, ließen aber in der Defensive die nötige Beweglichkeit und Kompromisslosigkeit vermissen. Die Füchse waren meist den entscheidenden Schritt schneller - und hätten höher als 17:15 geführt, wenn nicht MJC-Torfrau Verena Flöck schon vor der Pause sieben Würfe (insgesamt 13) abgewehrt hätte.

In der Offensive setzte anfangs Maxime Struijs die Akzente, dann hatte auch Schneider ihr Zielfernrohr korrekt justiert. Zudem war Silvia Solic sehr gut aufgelegt - dennoch lagen die Miezen in den gesamten 60 Minuten nie in Führung, auch weil sie es nicht schafften, Berlins Nationalspielerin Christine Beier zu stoppen, die alle ihre sechs Treffer vor der Pause erzielte.

Vor einer tollen Kulisse - Trierer und Berliner Trommler unter den rund 1100 Zuschauern lieferten sich ein lautstarkes Duell - leisteten sich die Gastgeberinnen zu viele überhastete Würfe in den ersten zehn Minuten von Hälfte zwei. Berlin nutzte diese Fehler eiskalt aus, setzte sich auf 24:20 ab, MJC-Trainerin Cristina Cabeza nahm ihre Auszeit.

Aber der erhoffte Effekt blieb aus: Berlin spielte weiter viel cleverer im Angriff, verschaffte sich immer wieder die nötigen Lücken, während die MJC zu spät kam. Nur Flöck stand wie ein Fels in der Brandung. Auch die kurze Deckung gegen Beier verpuffte, weil die übrigen Füchse teilweise Katz‘ und Maus mit den Miezen spielten. Und auch Berlin nahm Schneider mit "Manndeckung" aus dem Spiel, was die Möglichkeiten der MJC erheblich einschränkten.

Beim 30:24 nach 48 Minuten war die Messe gelesen, trotz eines tollen Kampfes vergaben die Miezen den ersten Matchball im Abstiegskampf. Die resignierenden Triererinnen wurden dann von den Berliner Gegenstößen förmlich überrannt, beim 26:36 war der Abstand sogar zweistellig.

Während der Aufsteiger durch den deutlichen Erfolg den Klassenerhalt feiern kann, wird es nun ganz eng für die MJC.

Statistik:
DJK/MJC Trier - Füchse Berlin 29:38 (15:17)

DJK/MJC Trier: Flöck, Kockler - Michielsen (n.e.), Sattler (2), Mohr (n.e.), Schneider (9/6), Houben (1), Czanik (1), Vallet (0), Kordel (1), Derbach (4), Struijs (5), Solic (4), Garcia-Almendaris (2)

Füchse Berlin: Plöger, Hedermann - Augsburg (6), Eber (1), Tegstedt (4), Blödom (0), Gustin (8/3), Schwarz (1/1), Linke (1), Sviridenko (6), Beier (6), Nega (0), Steinbach (4)

Zuschauer: 1100, Schiedsrichter: Lier/Lier

Zeitstrafen: Trier Houben/Berlin: Eber

Siebenmeter: Trier: 5/3 (Schneider verwirft zweimal) - Berlin: 4/4

Beste Spielerinnen: Flöck, Schneider - Beier, Sviridenko

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