Kampfsport Trierer Kampfsportler beklagen „unbewegte Zeit“

Trier · Quälend lange Zeit des Trainingsverbots nervt die Mitglieder, und für die Akademie wird's finanziell immer enger.

 D as Trainerteam der Kampfsportakademie Trier will endlich wieder richtig loslegen (oben von links): Markus Jüngling, Sven Bettag, Daniell Bonato, Nico Friedrich und Inhaber Sascha Baschin. Untere Reihe von links: Sylvia Romeyke, Niki Karbassian sowie Sandra Laude.

D as Trainerteam der Kampfsportakademie Trier will endlich wieder richtig loslegen (oben von links): Markus Jüngling, Sven Bettag, Daniell Bonato, Nico Friedrich und Inhaber Sascha Baschin. Untere Reihe von links: Sylvia Romeyke, Niki Karbassian sowie Sandra Laude.

Foto: Kampfsportakademie Trier

Der Lockdown und die damit verbundenen, sehr starken Einschränkungen haben auch der Kampfsportakademie Trier in den vergangenen Monaten schwer zu schaffen gemacht. Das Anfang November einsetzende Verbot von Gruppensport verhinderte ein Präsenztraining, nachdem man sich zuvor mit großer Disziplin an die Vorgaben gehalten hatte. „Wir haben für unsere Mitglieder mit Beginn des Lockdowns und für dessen Dauer sofort die Beiträge ausgesetzt“, berichtet Sascha Baschin. Der frühere Kickbox-Weltmeister ist Inhaber der Akademie.

Möglich sei der Verzicht auf sämtliche Einnahmen gewesen, weil man in den Jahren zuvor „eine starke und stetig wachsende Nachfrage und damit auch einen Zuwachs an Mitgliedern“ verzeichnet habe, gerade im Kinder- und Jugendbereich. „Wir konnten Rücklagen bilden, die eigentlich in neues Trainingsmaterial wie Sandsäcke, Gewichte oder Matten und in die Eröffnung neuer Standorte sowie mittelfristig in eine eigene Halle investiert werden sollten“, so Baschin. Die Rücklagen seien nun aber komplett aufgebraucht. Wie die Kampfsportakademie einen weiteren Verzicht auf Einnahmen wirtschaftlich überstehen kann, sei offen. Baschin lässt auch durchblicken: „Die zugesagten und zum Teil erst ausgezahlten Hilfen des Bundes helfen hier nur bedingt.“

Immerhin gibt es nach der zwangsweisen, quälend langen Auszeit zuletzt Schritte in Richtung Normalität: Seit dem 10. Mai kann Baschin für die Nachwuchskämpfer von fünf bis zwölf Jahren wieder ein Training im Freien anbieten. „Die Nachfrage ist riesig, und wir hoffen, dass es nun zügig in diese Richtung weitergeht.“

Die Akademie-Mitglieder hoffen darauf, wieder durchstarten zu können. „Sie wollen wissen, wann es endlich wieder losgeht und was man tun kann, um wenigstens einigermaßen fit durch diese lange, unbewegte Zeit zu kommen. Viele berichten von Leistungsverlusten und Funktionseinschränkungen und -beschwerden, die sie vorher nicht hatten, wie etwa Rückenprobleme“, sagt Baschin. Gerade von Eltern höre er immer wieder, wie sehr das regelmäßige Training in der Gruppe ihren Kindern physisch wie auch mental fehle.

Die noch bis 1. Juni gültige, 21. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz beinhaltet gegenüber ihren Vorgängerinnen nur geringfügige Verbesserungen: Sporttreiben im Außenbereich ist jetzt von fünf Personen aus verschiedenen Haushalten möglich. Die Vorgaben und die daraus resultierenden Fragen kritisiert auch der Sportbund Rheinland (SBR): Unklar sei etwa, ob Geimpfte und Genesene in die zulässige Gruppe von fünf Personen einzurechnen sind oder ob sie zusätzlich am Sportbetrieb teilnehmen können. „Bedauerlich und nicht nachvollziehbar“, so der SBR, sei es, dass diese und weitere Unklarheiten von der Landesregierung auch über Pfingsten noch nicht beseitigt worden seien.

Bei der Kampfsportakademie Trier soll ein Online-Angebot (https://ka-trier.de/aktuelles) die Sehnsucht nach normalem Training und die Schwierigkeiten zumindest etwas abfedern. Doch auch Baschin weiß: „Es ist natürlich kein adäquater Ersatz für das regelmäßige Training in der Gruppe unter Anleitung erfahrener Trainer.“

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