Der Türöffner für die Ortsgemeinden

Bitburg/Metterich · Rainer Wirtz ist VG-Chef in Kyllburg, Ortsbürgermeister in Metterich und war Amtsleiter bei der Kreisverwaltung. Diese Erfahrung will er auch als Bürgermeister der neuen VG nutzen. Er sagt: "Ich kenne alle Seiten des Tisches."

Bitburg/Metterich. 25 Jahre - so lange ist Rainer Wirtz Ortsbürgermeister des 500-Einwohner-Dorfs Metterich in der VG Bitburg-Land. "Wir haben in dieser Zeit viel auf die Beine gestellt", sagt Wirtz. Dennoch: Bei der Kommunalwahl am 25. Mai kandidiert der 55-Jährige nicht mehr für das Ehrenamt. "Nach 25 Jahren soll auch mal ein Anderer an die Spitze kommen", sagt Wirtz. Außerdem bewirbt er sich für ein weiteres Amt: das des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Bitburger Land - der übergeordneten Kommune seiner Gemeinde.
Geboren ist Wirtz in Neuerburg, seine Kindheit verbrachte er in Nusbaum (VG Neuerburg) und auf dem Bauernhof der Großeltern in Mettendorf. Seit mehr als 30 Jahren wohnt er aber in Metterich, dem Heimatdorf seiner Frau.
Seit 2012 ist Wirtz Bürgermeister der VG Kyllburg. Aber nicht nur aus dem Kyllburger Rathaus kennt er die Verwaltungsarbeit. Mehr als 35 Jahre arbeitete er als Beamter in verschiedenen Behörden in Trier und Bitburg. Seit 1978 ist er bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, erst als Referent auf dem Sozialamt, von 1995 bis 2012 als Amtsleiter in der Abteilung für Wirtschaftsförderung, Kreisentwicklung und Dorferneuerung. "Ich bin mit allen Problemen des ländlichen Raums vertraut", sagt Wirtz.
In der Zusammenführung der Verwaltungen sieht er die größte Aufgabe des zukünftigen VG-Chefs. "Die Fusion ist freiwillig beschlossen worden", sagt Wirtz. "Jetzt gilt es, an die Arbeit zu gehen." Für Ortsgemeinden und Bürger müssten Synergien entstehen. "Wir müssen die Arbeit so bündeln und strukturieren, dass wir schlagfertig dastehen."
Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich Wirtz auf die Fahnen geschrieben. "Auch auf dem Land brauchen wir eine bedarfsorientierte Ganztagsbetreuung", sagt er. Früher hätten sich Oma und Opa um den Nachwuchs gekümmert, aber heute sei das anders. Wirtz will die Verzahnung von Kitas und Grundschulen verbessern und mehr Ganztagsangebote schaffen. "Ziel ist, dass sich junge Familien nicht nur in den zentralen Orten wohlfühlen", sagt er.
Dabei sei auch die Dorfinnenentwicklung wichtig. Wirtz: "Die Ausweisung neuer Baugebiete wird schwieriger. Wir müssen darum alte Bausubstanz erhalten und für Familien attraktiv machen." Alte, nicht genutzte Häuser könnten abgerissen werden und so Raum für Neubauten schaffen - dort, wo die Infrastruktur schon vorhanden ist.
Für seine Vorhaben will er die Ortschefs und Gemeinderäte als Partner gewinnen. "Ich kenne beide Blickwinkel", sagt Wirtz. Er wisse als Ortsbürgermeister ganz praktisch, wie es sei, wenn ein Gemeindehaus oder der Sportplatz saniert werden müsse. Und durch seine Arbeit als VG-Bürgermeister und als Amtsleiter bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm kenne er auch die andere Seite des Tisches.
Wirtz will ein Türöffner für die Gemeinden sein, der ihnen hilft, Gelder und Fördermittel zu besorgen. "Wir müssen die Lebenswelt der Menschen in den Dörfern sehen, da müssen wir andocken", sagt er. Und danach? "Danach müssen wir Kommunalpolitik machen - auch in Zeiten knapper Kassen. "Extra

Die neue VG Bitburger Land entsteht durch eine Fusion der VG Kyllburg mit der VG Bitburg-Land. Die neue Kommune wird 24 800 Einwohner haben (7800 aus Kyllburg und 17 000 aus Bitburg-Land) und aus 72 Ortsgemeinden bestehen (51 aus Bitburg-Land und 21 aus der VG Kyllburg). Sie ist die einzige Verbandsgemeinde, die in der Eifel durch eine freiwillige Fusion entsteht. Die Räte der VG Kyllburg und der VG Bitburg-Land stimmten dem Fusionsvertrag am 28. Juni 2012 zu. Gegen die Fusion hatte die Stadt Kyllburg 2013 versucht Klage einzureichen. Diese wurde jedoch vom Verwaltungsgericht Trier abgewiesen. senExtra

Rainer Wirtz (CDU) gewann 2011 mit 54,5 Prozent die Wahl zum Bürgermeister der VG Kyllburg. Josef Junk setzte sich 2009 als SPD-Kandidat in der VG Bitburg-Land durch und tritt ebenfalls bei der Wahl zum Bürgermeister der neuen VG Bitburger Land an. senExtra

Wirtschaftsförderung: "Wir müssen um jeden noch so kleinen Betrieb kämpfen. Zuerst müssen wir uns um die Betriebe vor Ort kümmern, zum Beispiel in Unternehmergesprächen. Dann sollten wir die zentralen Gewerbestandorte weiterentwickeln. Wir setzen auf kleine und mittlere Betriebe aus der Region." Regenerative Energien: "Da haben wir noch dicke Bretter zu bohren. Wir müssen Kompromisse herbeiführen, aber wir akzeptieren keine Restriktionen in vorauseilendem Gehorsam. Die Energiewende ist politischer Konsens - da müssen wir vor Ort helfen, dass sie auch umgesetzt wird. " Schnelles Internet: "Immer mehr Geschäfte werden in digitaler Form abgewickelt, querbeet sind alle Unternehmen auf eine gute Breitbandversorgung angewiesen. Wohnungen ohne Internetanschluss sind nicht mehr vermietbar. Zuerst müssen die Gewerbegebiete versorgt werden - dann folgt der Schritt in der Fläche." sen

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