"Ich will eine Stadt mit Wiedererkennungswert"

Konz · Alte Bausubstanz erhalten, statt Neubauten hochzuziehen - Sascha Gottschalk will vor allem, dass sich Konz behutsam weiterentwickelt. Der 35-Jährige geht für die Grünen ins Rennen um den Posten des Stadtbürgermeisters.

 Sascha Gottschalk

Sascha Gottschalk

Foto: Tobias Senzig

"Es gibt hier viele Baustellen", sagt Sascha Gottschalk. "Und es wird viel gemacht." Der 35-Jährige, der für die Grünen bei der Wahl zum Stadtbürgermeister antritt, hat für die derzeitige Stadtregierung nicht nur böse Worte.
"Die Politik macht den Konzern viele Versprechungen - und sie versucht auch, diese umzusetzen." Ein Problem werde dabei aber stets außer Acht gelassen: "Es wird nicht geschaut: Haben wir das Geld für die angekündigten Projekte oder nicht?"Kommunalwahl 2014


Nur die Hälfte der Vorhaben, die im Haushalt der Stadt eingeplant seien, könnten später auch tatsächlich umgesetzt werden, "den Rest streicht die Kommunalaufsicht - wegen der Kosten."
Gottschalk will den Wandel in Konz behutsamer gestalten - und Steuergeld sparen. "Es wird heute nicht einmal ein Versuch gemacht, an dem Zustand der Verschuldung etwas zu ändern", sagt er. Statt dessen würde der Schwarze Peter auf Mainz geschoben.
Für Gottschalk ist es wichtig, dass Konz einen Wiedererkennungswert hat und nicht an allen Ecken ständig umgebaut wird. "Im Wahlkampf bekomme ich oft von den Menschen gesagt, dass sie ihre Stadt nicht mehr wiedererkennen. Solche Aussagen muss man ernst nehmen", sagt er.
Altbauten abzureißen, um Neubauten hochzuziehen - das ist Gottschalk ein Gräuel. "Wir müssen in Konz pfleglicher mit den Gebäuden umgehen, anstatt sie verfallen zu lassen", sagt er. Für das Stadtbürgermeisteramt kandidiert er vor allem, "um den Menschen eine Wahl zu geben." Er hofft, dass sein Ergebnis so gut wird, dass es wenigstens zum Nachdenken anregt.Seit fünf Jahren im Stadtrat



Seit 2006 wohnt der 35-Jährige in der Stadt, erst in Karthaus, dann in einer Wohnung in der Wiltinger Straße. Ebenso lange engagiert er sich schon für die Grünen in der Kommunalpolitik. Seit fünf Jahren sitzt er für die Partei im Konzer Stadtrat. "Ob ich hier seit 2006 oder seit Generationen lebe, macht keinen Unterschied", sagt Sascha Gottschalk. "Ich wohne hier und ich identifiziere mich mit Konz. Und ich will es hier schön haben."
Der Beruf verschlug ihn nach dem Studium in Bayern in die Stadt an der Saarmündung: In Luxemburg arbeitet er in der juristischen Abteilung einer Verwaltungsgesellschaft für Investmentfonds. "Es sind nicht alles Kapitalismuskritiker und Globalisierungsgegner bei den Grünen", sagt er.
Man müsse stets in der Lage sein, über den Tellerrand hinaus zu schauen.
"Ich glaube, das ist auch eine wichtige Eigenschaft für einen Bürgermeister."Extra

Sascha Gottschalk (35) kommt ursprünglich aus Harsewinkel (24 000 Einwohner) in Ostwestfalen. In Fürth und Augsburg studierte er Politologie. 2005 trat er dem Grünen-Kreisverband in Nürnberg bei, seit 2006 wohnt er in Konz und engagiert sich in der Kommunalpolitik. Gottschalk ist Mitglied im Konzer Stadtrat und kandidiert bei der Kommunalwahl auch für einen Sitz im Verbandsgemeinderat Konz. Gottschalk arbeitet bei einer Verwaltungsgesellschaft für Investmentfonds in Luxemburg. senExtra

Das fordert Sascha Gottschalk: Mehr Bürgerbeteiligung: "Die Bürger heute werden informiert, aber nicht beteiligt. Aber die Menschen sollen sagen können, wenn ein Baum stehen bleiben soll oder wie Straßenbeleuchtung und -verlauf nach einem Umbau aussehen sollen. Leerstände: "Es gibt einige Leerstände in der Stadt. Das möchte ich bekämpfen. Bei Neubauten sollte ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, ob sich das Gebäude auch ins Gesamtbild der Stadt einfügt." ÖPNV: "Wir sind Mitglied im Verkehrsverbund (VRT) aber bisher haben wir uns dort nicht eingebracht. Die Busse sollten beispielsweise als Zubringer zu den Bahnhöfen dienen - und nicht zeitgleich mit dem Zug nach Trier fahren." sen

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