Populäre Bürgermeister prägen neuen Kreistag

Bitburg · CDU, SPD und Grüne haben sich am Sonntag die Wähler zurückgeholt, die sie vor fünf Jahren an Freie und FDP verloren hatten. Der neue Kreistag ist ein Bürgermeister-Parlament: Fünf von sechs hauptamtlichen Verwaltungschefs sitzen im Gremium.

Bitburg. Etablierte Parteien sind als Sieger aus der Wahl zum Kreistag im Eifelkreis Bitburg-Prüm hervorgegangen. Die Sozialdemokraten legten mit einem Plus von 6,2 Prozentpunkten am stärksten zu und kommen auf 25,4 Prozent der Stimmen. Die CDU gewann 4,3 Prozentpunkte und liegt nun bei 45 Prozent. Die Grünen verzeichneten einen Zuwachs um 3,2 Prozentpunkte und haben nun einen Anteil von 9,3 Prozent. In Sitzen ausgedrückt gewann die SPD drei Mandate hinzu, die CDU zwei und die Grünen eines.
Die Verlierer der Wahl sind die Freien Wähler, die zehn Prozentpunkte und fünf Sitze einbüßten und nur noch auf 12,9 Prozent kommen. Auch die FDP musste Federn lassen, verlor 3,6 Prozentpunkte und einen Sitz und liegt nun bei 4,5 Prozent der Stimmen.
Die Entwicklung bei den Liberalen entspricht dem bundesweiten Trend: 2009 war die FDP die Partei der Stunde, was sich auch auf kommmunaler Ebene niederschlug. Fünf Jahre später verlieren die Liberalen eine Wahl nach der anderen - auch die Kommunalwahl. Das Auf und Ab der Freien Wähler hat hingegen lokalspezifische Ursachen: Vor zehn Jahren wurde zeitgleich mit dem Kreistag auch ein neuer Landrat gewählt. FWG-Kandidat Joachim Streit triumphierte deutlich. Dies bescherte den Freien im Kreistag ein historisch gutes Ergebnis. Ohne Streit\'schen Rückenwind liegt die FWG nun noch unter ihrem Stimmanteil bei der Wahl 2004 (14,1 Prozent).
Die CDU hat offenbar vor allem vom allgemeinen Trend - weg von der FDP hin zu den Christdemokraten - profitiert, der sich schon bei den Bundestagswahlen im Eifelkreis gezeigt hatte. Bei Grünen und SPD wirkte sich der Wegfall des Landratseffekts deutlicher aus. Denn mit Streit an der Spitze waren die Freien auch für ein rot-grünes Klientel attraktiv.
Bei den Sozialdemokraten kam ein weiterer Faktor hinzu: Sie hatten mit Josef Junk, der die Urwahl zum Bürgermeister der neuen, großen Verbandsgemeinde Bitburger Land klar für sich entschied, ein Zugpferd. In der neuen Verbandsgemeinde fuhr die SPD mit 29,93 Prozent ihr bestes Kreistagsergebnis im VG-Vergleich ein. Ein weiterer Beleg für den Junk-Effekt ist, dass er auf der Liste der Sozialdemokraten den größten Sprung nach vorne machte: von Rang 14 auf zwei.
Die traditionelle Bastion der CDU war auch bei dieser Wahl die VG Prüm: Dort kamen die Christdemokraten auf 51,2 Prozent der Kreistagsstimmen, dicht gefolgt von Arzfeld mit 49,78 Prozent. Dem entsprechen auch die gewohnt großen Sprünge, die die Wähler prominenten Kandidaten aus dem Nordkreis auf der CDU-Liste bescherten. Das stärkste Ergebnis fuhr zwar Michael Billen ein, der Platz eins auf der Liste behauptete. Der Prümer VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen hüpfte dahinter von Platz 25 auf zwei, die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy von 35 auf drei. Der frühere Arzfelder VG-Chef und heutige Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär im Land, Patrick Schnieder, wurde gar von 39 auf vier nach vorne gewählt, sein Amtsnachfolger in Arzfeld, Andreas Kruppert, von 22 auf fünf. Erst danach kommen die beiden Südkreis-Bürgermeister Joachim Kandels (Bitburg), der von 23 auf Rand sechs sprang, und Moritz Petry (VG Südeifel), der von Platz 21 gestartet war und die siebt- meisten Stimmen unter den CDU Kandidaten erhielt.
Damit wird das Gesicht des Kreistags wieder wesentlich von den Verwaltungsspitzen mitprägt. Denn nur Klaus Rodens (CDU), der frisch gewählte Chef der VG Speicher, fehlt im Reigen der Hauptamtlichen im Kreistag.

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