Fünf Sterne Deluxe

Die gute Nachricht: Die geschmeidigen Reimeschmiede aus dem Norden ziehen wieder einen durch. Kein Retro, sondern frisches und relevantes Material am Start bei Das Bo & Co. Kann man so flashen, Freunde.

Eigentlich war die Sache für die Fünf Sterne Deluxe ja gelaufen. Mit "Sillium" um die Jahrtausendwende einen Meilenstein in Sachen deutscher Hip-Hop hingelegt, die Clubs und Festivalbühnen abgerissen und irgendwann die Sache gut sein lassen. Elder Statesmen, die sich den Ruf nicht durch unangenehm gestriges Material kaputtmachen. Doch es juckte. Erst ein Open-Air-Konzert auf der Hamburger Trabrennbahn, dann gemeinsame Studioarbeiten. Und es machte klick, die Tracks purzelten nur so raus. "Flash" hat‘s gemacht, ein Flash ist das neue Album. Das Bo ist immer noch der bekiffteste Geschichtenerzähler, sein kongenialer Konterpart Tobi Tobsen macht den Deckel drauf. Geschickt haben sie das neue Werk mit fantastischen Videos angeteasert, beim "Moin-Bumm-Tschack"-Clip als Ritt durch die Rapgeschichte, in "Afrokalle" als Schnapsdrogenbrenner im Wald und bei dem Meisterwerk "Inspektor Jabidde" in knalliger Comic-Ästhetik, die wieder einmal zeigt: Witzigeres als die Fünf Sterne kriegt man hierzulande im Hip-Hop-Geschäft nicht geboten. Die Befürchtungen lösen sich von Track zu Track mehr in Luft auf. Das ist einfach nur pralles Deluxe-Material, das nahtlos an die große "Sillium"-Sause anschließt. Fehlt nur noch Dendemann im Arm, dann könnte es für ewig weiter das Jahr 2000 bleiben. Es gibt schlimmere Visionen.

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