In kleinen Schritten: Der Nationalpark und seine touristischen Chancen für den Hunsrück

Hermeskeil · Das Fazit ist ernüchternd: "Die Ausgangslage für eine an das Prädikat Nationalpark geplante Tourismusentwicklung ist als schwierig zu bezeichnen", heißt es in der aktuellen Studie, die das Land im Hinblick auf die Einrichtung eines solchen Schutzgebiets im Hunsrück in Auftrag gegeben hat. Was das für den geplanten Nationalpark bedeutet, kommentiert unser Kollege.

Die Aussage zeigt: Es darf niemand ernsthaft erwarten, dass rund um den Erbeskopf gleich ein Touristenboom einsetzt, wenn dort Anfang 2015 der erste Nationalpark in Rheinland-Pfalz eröffnet wird.

Das liegt nicht nur daran, dass der Hunsrück auch mit dem neuen Etikett keine herausragende Naturattraktion wie das Wattenmeer in der Nordsee hat und damit der große Besuchermagnet fehlen wird. Auch in vielen anderen Bereichen hinkt das Gebiet im Vergleich zu den anderen 15 Nationalparks in Deutschland hinterher. Das gilt vor allem in puncto Gastronomie - und zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ. Wenn es aber das generelle Kennzeichen eines Nationalparks ist, dass sich dort die Natur über einen Zeitraum von Generationen hinweg frei entwickeln soll, dann gilt das im Hunsrück auch speziell für den Tourismus: Es geht eben nur in kleinen Schritten.
Dass die Macher der Studie langfristig mit elf Prozent mehr Übernachtungsgästen in der Nationalparkregion rechnen, mag mancher zwar als bescheidene Zuwachsrate betrachten. Doch die Kritiker sollten sich eins immer vor Augen halten. Gerade der Hunsrück ist eine strukturschwache Region, die kaum bekannt ist und dazu noch extrem unter Bevölkerungsschwund leidet. Solange die Gegner nicht aufzeigen können, wie sich das ändern lässt, bietet der Nationalpark wohl die einzige reelle Chance, dass diese Gegend von außen mehr wahrgenommen wird, sich touristisch besser vermarkten lässt und aus ihrer bisherigen Lage zentral im Abseits herauskommt.
a.munsteiner@volksfreund.de

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