Leserbriefe Argument überzeugt nicht

Das ist nicht logisch, meint Thomas Rüfner zu den Thesen im Artikel „Abschied in E-Mails: ‚Beste Grüße‘ gibt es nicht“ (TV vom 30. November):

Der Artikel zur Grußformel-Etikette ließ meine Ehefrau triumphieren: Sie habe es doch schon immer gesagt, dass die Wendung „Mit den besten Grüßen“ am Ende einer geschäftlichen Nachricht unschön und tunlichst zu vermeiden sei. Schon um gegenüber meiner Frau Recht zu behalten – die Gelegenheiten dazu sind ja selten – muss ich auf Folgendes hinweisen: Das Argument der im Artikel zitierten Etikette-Expertin, „beste Grüße“ könne es nicht geben, „weil es ja auch keine guten Grüße gibt“, vermag nicht zu überzeugen: Warum soll es freundliche Grüße und herzliche Grüße geben, aber keine guten Grüße?

Im Übrigen ist die Formulierung „Mit den besten Grüßen“ keinesfalls eine neumodische Unart. Sie findet sich bei Geistesgrößen wie C. G. Jung (Brief an Wolfgang Pauli vom 4. Mai 1937), Karl Marx (Brief an Friedrich Engels vom 31. Oktober 1857) und schon bei Johann Wolfgang Goethe (Brief an Schiller vom 8. Februar 1804).

Von den „besten Grüßen“ prinzipiell abzuraten, ist also mindestens eine Übertreibung. Sicherlich braucht man nicht jede Nachricht mit dieser Formel zu beschließen, aber es spricht auch nichts dagegen, sie gelegentlich zu verwenden.

Thomas Rüfner, Trier

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