Politik Auf die Wortwahl achten!

Zum Artikel „Corona macht auch Einbrecher arbeitslos“ (TV vom 8. Januar) schreibt Margit Haubrich:

Ich frage mich, was mir Überschriften wie „Corona macht auch Einbrecher arbeitslos“ oder „Keine gute Zeit für Langfinger in Eifel, Hunsrück und an der Mosel“ sagen sollen. Wird Mitleid erwartet? Oder gar Häme? Wieso wird der Blick auf „die armen Einbrecher“ gelenkt, die nicht mehr richtig „arbeiten“ können, weil wegen Corona so viele Menschen zu Hause sind? Sehr oft werden Einbrecher von der Redaktion auch mit Comic-Namen wie „Panzerknacker“ versehen. Sicherlich erinnert sich fast jeder an die lustige Panzerknackerbande, die Dagobert Duck das Leben schwer machte. Irgendwie wünschte man ihnen in kindlicher Unschuld, dass sie endlich mal zum Zuge kommen würden, weil Dagobert sein Geld hortete. Das, was hier passiert, ist real, verursacht Schäden, Ängste und hat so gar nichts Niedliches an sich. Einbruch ist ein Verbrechen. Und genau das sollten die Meldungen auch vermitteln. Wenn Formulierungen verwendet werden wie „Dumm nur, dass der Ganove auf dem Tresorschlüssel seinen genetischen Fingerabdruck hinterlassen hatte“, frage ich mich, aus welcher Perspektive berichtet wird. Oder wenn Täter in einer Überschrift „fette Beute“ machen. Den Menschen, die ihre Sicherheit im eigenen Heim verloren oder gar Schäden erlitten haben, ist wohl nicht zum Schmunzeln zumute. Und sie haben sicher auch kein Mitleid für die Täter.

Ich würde mir wünschen, dass der TV mehr aus der Opfer- und weniger aus der Täterperspektive berichtet und die Wortwahl überdenkt.

Margit Haubrich, Föhren

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