Militär Ungeschützt, im Kugelhagel?

Zur Berichterstattung über den Streit um die Anschaffung von bewaffneten Drohnen für die Bundeswehr schreibt Stefan Koch:

Die SPD erklärt durch ihren Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans das Ende der sechsjährigen Diskussion im Bundestag/Verteidigungsausschuss über die Anschaffung eigener bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr. Als Folge dieser Entscheidung müsste die SPD sofort den Tagesbefehl (BW 001/21) beantragen: „Alle deutschen Soldaten aus allen Kriegs- und Krisengebieten sollen unverzüglich bis zum 1. April 2021 nach Deutschland zurück.“ Soldaten, die vom Bundestag zu Einsätzen in aller Welt abkommandiert werden, haben das Recht, unversehrt zurückzukommen. In allen Auslandseinsätzen jedoch kämpft die Bundeswehr gegen Rebellen, die sich nicht an das Kriegsvölkerrecht halten. Hinterhalte sind die Regel, und um die kämpfende Truppe befreien zu können, braucht es auch neue Techniken. Die bewaffneten Drohnen eignen sich hierzu. Wer Truppen in den Krieg (kriegerische Auseinandersetzung) schickt, ist auch im Rahmen seiner Fürsorgepflicht gesetzlich für ihre Unversehrtheit verantwortlich.

Ich habe 18 Monate unter dem SPD-Verteidigungsminister Helmut Schmidt meinen Wehrdienst abgeleistet, hier wusste ich jederzeit, dass alles Mögliche zu meiner Sicherheit getan wird und ich meinen Dienst unbeschadet leisten kann. Als Kanonenfutter zu dienen, das war schon für meinen Großvater, der von 1916 bis 1918 in Verdun kämpfen musste, sehr schrecklich und menschenverachtend. Aber 100 Jahre später sollen Bundeswehrsoldaten wieder ungeschützt, im Kugelhagel, „die Heimat am Hindukusch verteidigen“?

Nein, so geht das nicht. Also, liebe SPD, das ist für euch als Regierungspartei zynisch.

Stefan Koch, Lieser

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