Gesellschaft

Zum Artikel "Die (halb)nackte Wahrheit" (TV vom 6. August):

Derzeit sicherlich ein "brennendes" Thema. Doch schon der erste Satz lässt Widerspruch aufkeimen: "Hitze und wenig Kleidung - okay." Okay? Vom subjektiven Empfinden her, da wir ja das gemäßigte Klima gewohnt sind, mag diese Aussage Zustimmung finden. Es gibt auch ausreichend Situationen, in denen dies auch sinnvoll ist (Schwimmbad, auf der Terrasse/Balkon etc.), überwiegend Situationen, in denen wir uns nicht oder wenig anstrengen. Ansonsten ist dieses Verhalten oft kontraproduktiv; und zwar nicht aus ästhetischen oder moralischen Gesichtspunkten (da mag jeder für sich selbst entscheiden, wem er seine Plauze, Krampfadern, Speckröllchen oder sonst was zeigen will), sondern ganz simpel aus gesundheitlichen Gründen. Abgesehen von den Naturvölkern (Negroide, Aborigines etc.) sind keine Bewohner der heißen Zonen (Vorderasien, Nordafrika) gewillt, sich nackig zu machen - im Gegenteil, mehrere Schichten verhüllender Kleidungsstücke. Unsere Großeltern wussten das auch noch: mindestens zwei, vielleicht auch drei Stoffschichten, dünn und locker. Zwecks Temperaturregulation neigt der Mensch zum Schwitzen, die Feuchtigkeit erzeugt Verdunstungskälte. Nackig oder nur mit dünnem T-Shirt wirkt die Kälte direkt auf die Haut mit der Folge, dass die darunterliegende Muskulatur sich verkrampfen kann, insbesondere bei körperlicher Betätigung. Trägt Mensch zwei oder drei Stoffschichten, dünne, lockere, dann wird die Verdunstungskälte schrittweise abgegeben, es entsteht ein angenehmeres Klima, und die Muskulatur verspannt sich nicht. Was in diesen Tagen mit Nacken- und Rückenschmerzen kommt, lässt sich fast durchweg auf diesen Mechanismus zurückführen. Michael Rost, Trier

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