Leserbriefe Großvaters Ofen

Zum Artikel „Staatliche Entziehungskur“ über das Ende des Branntweinmonopols in Rheinland-Pfalz (TV vom 4. Januar) meint Joachim Sels:

Erstaunlich, wie wenig kreativ sich unsere Bundesregierungen, aber auch die Bauernvertreter seit 2004 gezeigt haben, als die EU-Kommission eine weitere Alkoholsubventionierung in Form des staatlichen Ankaufs verboten hat. Immerhin handelt es sich doch gerade bei diesem Alkohol um eine Energiequelle aus nachwachsendem Rohstoff mit ganz erheblichem Einsparpotenzial an CO²-Emissionen im Sinne des §37a BImSchG. Wenn die Brennöfen mit lokalem Holz befeuert werden, könnte man sogar von einem (fast) 100 Prozent ökologischen, zudem dezentralen Prozess sprechen. Insbesondere dann, wenn für das Brennen Großvaters Ofen verwendet wird. Ganz im Gegensatz zur Solarenergie und auch der Windkraft. Müssen doch für die Erstellung dieser Anlagen erst einmal immens hohe Energieaufwendungen (Silikatschmelze) und auch Umweltbelastungen (Förderung seltener Erden, Kupferverhüttung) in Kauf genommen werden.

Und wer von den Brennern den Abtransport des erzeugten Alkohols ganz besonders treibhausgasschonend organisieren möchte, füllt diesen Alkohol einfach in seinen eigenen, benzinbetriebenen PKW (ein bis zwei Liter hochprozentige Beimischung in Eigenregie als Alternative zu E10 kann wohl kaum schaden).

Und ganz im Gegensatz zu manch anderer „erneuerbarer“ Energiequelle mit ihren teils erheblichen vorgelagerten Umweltzerstörungen führen schließlich die vielen Steuobstwiesen nicht nur in der Eifel weder zu einer Grundwasserverseuchung, noch zu einer Verspargelung, sondern tragen zum Erhalt ökologisch hochwertiger „Ausgleichsflächen“ bei. Momentan ganz besonders wichtig: Die Produktion kann auch problemlos glyphosatfrei gestaltet werden.

Und noch toller: Alkohol lässt sich sogar problemlos speichern, ganz im Gegensatz zu Sonne und Wind. Man stelle sich mal vor, der Brenn­ofen würde elektrisch mit überschüssigem Solarstrom (in Kombination mit einer Solar- oder Windkraftanlage) betrieben , dann wäre das Ergebnis noch viel ökologischer ...

Liebe Schnapsbrenner aller Bundesländer, vereinigt euch zur „Speerspitze alternative Energiewende e.V.“ und bringt schnell ein entsprechendes Bundesgesetz ein, welches die zahlreichen juristischen Hindernisse beiseiteräumt, die der Umsetzung entgegenstehen. Die Chancen für eine Mehrheit sind sehr gut in dieser regierungs- und koalitionsfreien Zeit!

Joachim Sels, Ralingen

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