Bildungsministerin Stefanie Hubig verkündet stolz, dass alle Planstellen an den Schulen besetzt seien und zig Millionen Euro verteilt werden. Damit darf sie sich aber nicht zufriedengeben. Wenn sie Inklusion, Integration, individuelle Förderung et cetera wirklich ernst nimmt, müssen sowohl mehr Planstellen als auch schon in der Lehrerausbildung die Voraussetzungen geschaffen werden, den heutigen Anforderungen im Schulalltag gerecht zu werden. Das Studium des Lehramtes an Grundschulen ist in Rheinland-Pfalz nur in Koblenz oder Landau möglich. Erstmalig im Wintersemester 2016/17 wurde in Koblenz ein viersemestriger studienbegleitender Zertifikatsstudiengang „DaZF – Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ als Pilotprojekt angeboten, für sage und schreibe 35 Teilnehmer pro Jahr! Studierende des Lehramtes an Grundschulen gehören nicht dazu, sie werden nur im Falle freier Kapazitäten zugelassen. Laut Auskunft des Bildungsministeriums gibt es zwar einige freiwillige Angebote zur Fortbildung wie Gastvorträge oder Mentorenprojekte, allerdings ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, warum dieses wichtige Thema nicht längst zur Standardausbildung im Lehramt gehört. Es gibt wohl kaum einen Lehrer, der nicht im Laufe seines Berufsweges mit dieser Problematik konfrontiert wird. Sprachförderung betrifft im Übrigen nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, auch viele Muttersprachler zeigen hier leider mittlerweile deutliche Defizite. Sprache gehört zu den Schlüsselqualifikationen nicht nur einer erfolgreichen Integration, sondern eines erfolgreichen Bildungsweges und damit realen Zukunftschancen überhaupt.

Christina Lehmann, Trier