Viel zu lange nur von der Substanz gelebt

Zum Artikel "Butter und Quark 50 Prozent teurer" (TV vom 29. August):

Viel zu lange haben viele Landwirte nicht kostendeckend arbeiten können und von der vorhandenen Substanz gelebt. Es wird höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert. Ich bin selber Landwirtin, und mir schwillt der Kamm, wenn ich mitbekomme, mit welchen Argumenten manche Verbraucher kommen und sagen, sie könnten sich diese Mehrausgaben nicht leisten. Für Milch wäre das bei einer vierköpfigen Familie im Durchschnitt zwischen vier und und sechs Euro im Monat. Vielleicht sollten Sie einmal einem Landwirt bei der Arbeit zuschauen und dann entscheiden, ob die Milch wirklich zu teuer ist. Wenn wir Landwirte investieren (müssen), dann geht das in die Hunderttausende, und der Verbraucher regt sich über ein paar Euro auf! Außerdem kommt beim Landwirt doch von der jetzigen Erhöhung nichts an. Das wird sofort an Futtermittelfirmen oder andere weitergegeben. Denn sobald es heißt, der Milchpreis wird höher, dann wird mal schnell das Preisniveau angehoben und schon ist das Geld weg. Der Verbraucher will das Beste auf dem Tisch haben, aber nichts dafür ausgeben. Wer Qualität will, sollte auch dementsprechend bezahlen. Vielen fehlt wirklich einmal ordentlich Hunger, damit klar wird, wie wertvoll Lebensmittel sind und welchen wichtigen Beitrag die deutschen Landwirte dazu leisten, dass jeden Tag etwas zum Essen auf dem Tisch steht. Denn ohne Bauern keine Milch, keine Butter, kein Quark, kein Getreide. Aber wenn das so weitergeht, kommt in ein paar Jahren leckere chemisch hergestellte Milch (oder sonstiges) frisch aus den USA. Wir bekommen im Moment für unsere Milch pro Kilo 34 Cent. Das sind vier Cent mehr als früher. Die Butter aber kostet 1,39 Euro, also bekommen wir von der Preiserhöhung das Wenigste ab. Seit es keine Milchseen und keine Butterberge mehr gibt, ist für die Landwirte die Gelegenheit gekommen, angemessene Preise für ihre Produkte zu fordern, und das ist mehr als nur gerechtfertigt. Zum Schluss noch Folgendes: Liebe Verbraucher, die Lebensmittel in Deutschland sind, im Gegensatz zu beispielsweise Luxemburg und Belgien, sehr günstig. Ich empfehle einen Blick über die Landesgrenzen hinaus, um zu sehen, was die Menschen da - ohne zu murren - bezahlen. Nicole Weiß, Roscheid verbraucher

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