Wow, echt crazy!

Zum Artikel "Unser Dialekt droht auszusterben" (TV vom 19. Februar):

Moselfränkisch ist ein schützenswerter Dialekt, und wie steht es mit Deutsch? Wenn man nur die Fernsehzeitschrift aufschlägt, wird man erschlagen von Filmtiteln wie "Forgotten", "Evil End" und so weiter, so als wollte man scheibchenweise die deutsche Sprache abschaffen.

Oder warum sonst ist im deutschen Fernsehen nicht mehr von "Diskussion" oder "Gespräch" die Rede, sondern alles heißt jetzt "talk"? Wow, echt crazy, wie viele Wörter wir usen, die strange sind. An die nervigen Beschriftungen "Sale" (Verkauf) an Schaufenstern hat man sich fast schon gewöhnt (gibt es eigentlich auch Geschäfte, die nichts verkaufen?). Kein Wunder, dass es mittlerweile keine Berufe und keine Arbeit mehr gibt, sondern nur noch "jobs": hire und fire, das sind die neuen Management-Methoden, die der Staat mit seinen "Jobcentern" auch noch absegnet. Wer einige Zeit in verschiedenen anderen Ländern gelebt hat, der weiß, dass es dort kein Frenglisch, Spenglisch, Renglisch gibt. Nur hier ist man so blöd. Lieber schlechtes Englisch als gutes Deutsch, scheint das Motto zu sein. Wenn man Moselfränkisch retten will, so bitte auch Deutsch, denn die Franzosen, Spanier, Isländer, Finnen und wer auch immer tun das mit ihrer Sprache auch. Sie sind kreativ und selbstbewusst genug, ihre Sprache zu pflegen und übernehmen nicht jedes "Fun" und "Action" und "wireless" in ihre Sprache. Die eigene Sprache hat eben nichts mit Folklore zu tun, sondern umgekehrt hat die mutwillige Verwendung von fremden Sprachfetzen etwas mit Lächerlichkeit zu tun.

Marco Meng, Trier

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