Kultur-Offensive des Exhaus Das Programm der nächsten Wochen im Trierer Schießgraben

Service | Trier · Der Sommer bietet ein breit gefächertes Kulturprogramm und wird ein Testprogramm für den neuen Exhaus-Standort am Schießgraben.

 Vor dem zukünftigen Interims-Gebäude des Exhauses entsteht ab Donnerstag der Kulturgraben.

Vor dem zukünftigen Interims-Gebäude des Exhauses entsteht ab Donnerstag der Kulturgraben.

Foto: Exhaus Trier

Die Temperaturen steigen und mit ihnen das Angebot an Outdoor-Events. Der Queergarten im Palastgarten lockt zum Wochenende etliche Leute mit einem vielfältigen Programm, im Brunnenhof und der Tuchfabrik werden wieder vermehrt Konzerte gespielt. Im Kloster Machern sind die Balkonkonzerte ausgebucht und an vielen anderen Orten gibt es für Künstlerinnen und Künstler endlich wieder die Möglichkeit aufzutreten.

Das Exhaus Trier ist nun seit Jahren schon gebeutelt: Durch die dringend notwendigen Restaurierungen und die damit unerwartet einhergehende Komplett-Schließung des Hauses inklusive des geplanten Umzugs in die provisorische Spielstätte am Schießgraben direkt neben dem Club Villa Wuller sieht es für das Jugendzentrum finanziell und ideell nicht gerade rosig aus. Planungen sind jetzt, mit der Pandemie im Nacken, noch schwieriger als zuvor und die Absage des Metal-Festivals Summerblast reißt ein weiteres Loch in die schwierige Finanzlage des Hauses und aller, die daran angeschlossen sind.

Doch für die kommenden Sommermonate wird es laut in der Ausoniusstraße. Nachdem die Villa Wuller in den vergangenen Wochen bereits mit den sogenannten Backyard-Sessions wieder ein bisschen Party-Feeling zurück nach Trier brachte, soll jetzt der Kulturgraben vom 6. August bis 13. September für viele verschiedene Geschmäcker ein Kulturprogramm von Donnerstag bis Sonntag bieten. Das Ganze wird eine Gemeinschaftsaufgabe des Exhauses und des Mergener Hofs, die Villa Wuller ist mit einigen Veranstaltungen ebenfalls dabei.

Die zunächst in Eigenregie veranstalteten Backyard-Sessions der Villa Wuller kamen dabei beim Publikum gut an, was nicht nur an der Zahl der Besucherinnen und Besucher gemessen werden konnte, sondern auch am überwiegend positiven Feedback, wie der Sprecher des Kulturvereins erzählt, der den Club betreibt. Dabei unterstreicht er, dass zwar mit Maskenpflicht und Abstand noch keine Feier im herkömmlichen Sinne möglich sei und auch nicht sein sollten, doch mit der hier gefundenen Lösung ist zumindest ein Kompromiss gefunden, dessen Sicherheitsmaßnahmen fast ausnahmslos alle akzeptieren und sich darüber freuen.

Umso besser, dass es jetzt mit einem größeren Team und Programm weiter gehen kann. Zu der bereits früher oft erfolgreichen Kooperation mit dem Exhaus, die jetzt im Kulturgraben und noch dazu gemeinsam mit dem Mergener Hof weitergeführt wird, sagt die Villa Wuller: „Uns ist die Vernetzung innerhalb der alternativen Kulturszene Triers seit jeher eine Herzensangelegenheit. Daher sehen wir in Projekten wie diesen eine große Chance, die gegenwärtige Krise mit vereinten Kräften nicht bloß überstehen zu können, sondern womöglich gar gestärkt aus ihr hervorzugehen.“

Thomas Thiel ist als Leiter des Kulturbüros des Exhauses unter anderem für das Programm zuständig: „Es wird eine Art Biergarten mit einem breit gefächerten kulturellen Angebot.“ Vom Singer-Songwriter über Pop und Indie bis hin zu Rock ist musikalisch alles dabei. Hinzu kommen DJ-Sets mit unterschiedlichen Genres. Die Sonntage sind meist als Familientage gebucht – mit Zauberkünstlern oder einem Clown, um auch Kindern und ihren Eltern Abwechslung zu bieten. Am Wochenende startet der Kulturgraben um 15 Uhr, unter der Woche eine Stunde später. Wegen Lärmschutz geht solch ein Abend natürlich nicht bis in die späte Nacht hinein, aber die Musik läuft bis 22 Uhr, freitags und samstags ist der Biergarten bis 23 Uhr geöffnet. Das gesamte Programm ist im Extra aufgeführt.

Die Veranstaltungen werden keinen Eintritt kosten. Allerdings gilt das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ – zumindest für die erste Woche sind laut Thiel keine Tickets geplant, danach müsse man nochmal schauen, wie das funktionierte. Wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie darf nur eine begrenzte Zahl an Besucherinnen und Besuchern gleichzeitig da sein. Nach bisheriger Planung dürften es zwischen 60 und 80 Menschen sein. Da diese Menge aber über den gesamten Abend variieren dürfte, lohnt sich ein Vorbeischauen – ist ein Platz verfügbar, kann man hier ein kühles Getränk zu guter Musik genießen. Für die gebeutelten Kulturbetriebe wird eine Spendenbox aufgestellt, oder „die Leute können ihr Pfand spenden“, so Thiel. Wie überall gelten die gängigen Corona-Regeln: Auf dem Gelände darf man sich nur mit Maske bewegen, am Platz kann diese abgenommen werden, überall soll darauf geachtet werden, dass genügend Abstand gehalten wird.

Unterstützt wird das Angebot von der Stadt Trier. Der Kulturdezernent Thomas Schmitt freut sich in einem offiziellen Statement über einen weiteren kulturellen Treffpunkt und ein abwechslungsreiches jugendkulturelles Angebot für die Stadt Trier.

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