Brandschutz Feuerwehr Bitburg ruft Bauern per Handy-App zur Hilfe

Bitburg · Doppelt gesichert arbeiten die Landwirte und die Freiwillige Feuerwehr in der Region Bitburg zusammen. Eine App ergänzt den traditionellen Funkempfänger.

 Bei Bränden können Bauern mit ihren Güllefässern Wasser zum Einsatzort bringen.

Bei Bränden können Bauern mit ihren Güllefässern Wasser zum Einsatzort bringen.

Foto: Florian Blaes

Das Güllefass voller Wasser rast der Traktor zum Einsatz auf dem Feld. Doch dort will er nicht gießen. Er hilft der Feuerwehr und auch dem Berufskollegen, dessen Getreidefeld gerade in Flammen steht. Gut 10 000 bis 20 000 Liter Flüssigkeit hält ein solches Fass. Die Behältnisse stehen zu manchen Zeiten unbenutzt herum. Die Feuerwehr Bitburg nutzt für ihre normalen Einsätze in der Stadt das Wasser aus Hydranten und hält für außerhalb etwa 10 000 Liter Wasser vorrätig. Für große Feldbrände in Dürresommern wie dem im Jahr 2019 ist das zu wenig.

Deshalb haben fünf Landwirte aus Matzen bei Bitburg ihre Fässer – wenn sie sie gerade nicht selbst brauchen – mit Löschwasser gefüllt. Vor ungefähr sieben Jahren hatte der frühere Wehrleiter Manfred Burbach die Idee dazu. Bei der Feuerwehr in Matzen steht auch ein zusätzliches Fass, das die Firma Raiffeisen aus Badem zur Verfügung stellt.

Wenn in einem trockenen Sommer also ein Feld brennt, bekommen die Landwirte Rudi Leners, Klaus Lichter, Manuel Epper, Stefan Weimann und Klaus-Peter Weinand einen doppelten Alarm: Über den analogen Funkmeldeempfänger, den auch jeder Feuerwehrmann besitzt, und über eine kostenpflichtige App für das Mobiltelefon, die ihnen ebenfalls das Stichwort „Feldbrand groß“ zusendet. „Das ist sozusagen eine doppelte Absicherung, falls eines der Geräte einmal keinen Empfang hat“, sagt Michael Becker, der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg.

Die Feuerwehr benutzt dieselbe App als Ergänzung zum Funkmeldeempfänger. Ihnen bezahlt die Stadt die jährliche Gebühr der App-Nutzung von fünf Euro. Die Bauern zahlen das bisher selbst. Becker erklärt: „Wir nutzen die App zudem, um Verfügbarkeiten der Feuerwehrleute anzuzeigen und Rückmeldungen zu geben, ob man kommen kann oder nicht. Unter anderem gibt es auch eine Navigation zum Einsatzort und Rückrufnummern.“

Kommt die Feuer-Info, meldet sich, wer Zeit hat, bei der Feuerwehr. Der Bauer bekommt dann – falls er gebraucht wird - den Ort des Brandes mitgeteilt und ob zusätzliches Gerät gebraucht wird.

„Mit Egge oder Pflug kann ein Bauer zum Beispiel Schneisen um das brennenden Feld schneiden, um das Feuer zu begrenzen“, erklärt Becker. Mit erhöhter Geschwindigkeit oder Blaulicht darf der Landwirt nicht fahren. Es kann aber sein, dass die Feuerwehr ihn zum Einsatzort eskortiert.

Dieses Jahr hatte die Feuerwehr laut Wehrleiter Becker nur einen Einsatz, wo ein Fass eines Bauern benötigt wurde, denn in Bitburg Stadt gab es glücklicherweise keine größeren Flächenbrände.

Ganz anders sah es in der Region aus (der TV berichtete). Deshalb stellen die Bauern der Feuerwehr kostenfrei Fässer, Traktoren, Arbeitsgerät und ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Werner Krämer von der Stadtverwaltung Bitburg verspricht: „Ab 2020 wird die Stadt Bitburg die Kosten der App auch für die Landwirte übernehmen“. Außerdem können die Landwirte ihren Arbeitsausfall bei der Stadt einreichen und erstattet bekommen.

Wenn ein Bauer sein Fass wieder selbst braucht, um zum Beispiel Gülle auszufahren, wird das Wasser aus seinem Fass in ein anderes gepumpt. Das Löschwasser kommt übrigens aus der Kläranlage und ist vorgeklärt, aber kein komplett reines Trinkwasser.

Der gemeinsame Gegner von Feuerwehr und Bauern ist die klimabedingte Trockenheit. Es gilt: gut vorbereitet und vernetzt ist halb gewonnen.

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