Kommunalpolitik Ein Hausarzt zieht bald ins Schulgebäude

Hentern · Mediziner Peter Greiner möchte im Obergeschoss der ehemaligen Henterner Grundschule eine Praxis eröffnen, seine Frau dort Heilkunde am Fuß anbieten. Im Gemeinderat unterzeichneten beide einen entsprechenden Vorvertrag.

 Unterzeichnung eines Vorvertrags: Hinter den Plänen von Sandra und Peter Greiner, die alte Schule mit einer Gemeinschaftspraxis auszustatten, stehen Ortsbürgermeister Michael Marx (links) und der gesamte Ortsgemeinderat.

Unterzeichnung eines Vorvertrags: Hinter den Plänen von Sandra und Peter Greiner, die alte Schule mit einer Gemeinschaftspraxis auszustatten, stehen Ortsbürgermeister Michael Marx (links) und der gesamte Ortsgemeinderat.

Foto: Herbert Thormeyer

Der Ortsgemeinderat Hentern hat in seiner jüngsten Sitzung zukunftsweisende Beschlüsse gefasst: Die ehemalige Schule im Dorf soll so umgebaut werden, dass in den früheren Klassenräumen eine Praxis für Allgemeinmedizin eingerichtet werden kann. Die beiden Interessenten haben am Montagabend eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben und ihre Pläne im Gemeinderat vorgestellt.

Die Henterner Grundschule ist seit dem Sommer 2017 geschlossen. Die Kinder, die bis dahin dort unterrichtet worden sind, gehen mittlerweile in Zerf zur Schule. Das Gebäude, das die Ortsgemeinde inzwischen von der Verbandsgemeinde zurückgekauft hat, wartet auf eine neue Nutzung. Wie nun im Rat öffentlich bekanntgemacht wurde, will dort der Mediziner Peter Greiner eine Hausarztpraxis eröffnen. Seine Ehefrau Sandra ist Podologin und plant dort ein Angebot für die Heilkunde am Fuß.

Der dafür nötige Umbau des Gebäudes soll nach dem Willen des Gemeinderats bis Anfang 2020 geschafft sein. Die große Treppe vor dem Schulhaus muss dafür weichen. Denn die Räume sollen für die Patienten komplett barrierefrei erreichbar sein. Das Ehepaar Greiner unterzeichnete im Rat einen Vorvertrag zur Anmietung der rund 210 Quadratmeter im ersten Obergeschoss. Mit der Planung wurde das Architekturbüro Peter Heinz aus dem saarländischen Tholey für ein Honorar von 10 657 Euro beauftragt. Die erste Kostenschätzung der Fachleute für den Umbau beläuft sich auf rund 600 000 Euro.

Sandra Greiner schließt ihre Ausbildung zur Heilkunde am Fuß im März ab. Peter Greiner, der 25 Jahre klinische Erfahrung als Chirurg gesammelt hat, ist derzeit noch als Weiterbildungsassistent in der Allgemeinmedizin in der Praxis von Dr. Barbara Adenauer in Zerf beschäftigt. Sie will ihre Praxis aus Altersgründen aufgeben. „Das ist der größte Wurf für Hentern in meiner gesamten Amtszeit“, schwärmte Ortsbürgermeister Michael Marx über die Entscheidung des Arztes. Es sei ein „Gefühl wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl“.

Der 50-jährige Chirurg Greiner, der bald Allgemeinmediziner ist, und seine 42 Jahre alte Frau wollen ihre Gemeinschaftspraxis hochmodern ausstatten. Einen Mangel an Patienten sehen sie nicht auf sich zukommen. „Es gibt in der gesamten Region einen großen Mangel an Hausärzten“, sagt Peter Greiner. Landarzt zu sein, sei eine große Aufgabe. Den Wechsel vom Chirurg zum Allgemeinmediziner empfinde er nicht als Rückschritt, stellt er fest. Der ehemalige Oberarzt mit Zusatzausbildung als Notfallmediziner hat vor der Anstellung in Zerf im Saarburger Krankenhaus in der Unfallchirurgie gearbeitet.

Mit der neuen Praxis in Hentern will Greiner auch die Versorgung der Patienten aus der Zerfer Praxis von Barbara Adenauer weiter gewährleisten. Drei Mitarbeiter wird das Paar beschäftigen und auch eine Auszubildendenstelle schaffen. Eine Erleichterung wird wohl die gute Parksituation für die Patienten sein. Der gesamte ehemalige Schulhof und weitere Flächen stehen ausschließlich dafür zur Verfügung.

Laut Gemeindechef ist auch nach der Vermietung noch Platz für Räume in der Schule, die von der Dorfjugend oder Senioren aus dem Ort genutzt werden könnten. In der laufenden Dorfmoderation ist dies eines von vielen Themen, die zurzeit diskutiert werden.

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