Theater „Die witzigste Weihnachtsgeschichte“

Konz · Ungewöhnliches wagt die evangelische Gemeinde Konz an Heiligabend.

 Gruppenbild mit Pfarrerin Anna Peters (Fünfte von links): das Ensemble des Krippenspiels für Erwachsene im evangelischen Gemeindehaus Konz.

Gruppenbild mit Pfarrerin Anna Peters (Fünfte von links): das Ensemble des Krippenspiels für Erwachsene im evangelischen Gemeindehaus Konz.

Foto: Dirk Tenbrock

Als Pfarrerin Anna Peters nach den Passionsandachten im Frühjahr mit einigen Gemeindemitgliedern zusammensaß und über die kommenden Veranstaltungen gesprochen wurde, war die Stimmung gelöst und heiter. Aus dieser Stimmung heraus entstand die Idee, zu Weihnachten mal etwas Anderes zu machen. „Ich wollte immer schon ein Krippenspiel für Erwachsene“, sagt Peters beim Besuch des Trierischen Volksfreunds im frisch renovierten großen Saal des Gemeindehauses hinter der im Umbau befindlichen Kirche an der Karthäuser Straße in Konz. Dass aus diesem durchaus ernsten Ansinnen gleich die „witzigste Weihnachtsgeschichte der Welt“ (abgekürzt www.2.0) wurde, ist maßgeblich zwei Akteuren zu verdanken: Josef Gimbel als Autor und Arno Kopp sind in der Region als Komödianten schon lange bekannt: Als „Ausrastellis“ bringen sie die Säle vor allem im Karneval zum Lachen. Gesagt, getan, Gimbel und Kopp machten sich daran, die klassische Weihnachtsgeschichte in das Jahr 2019 zu transferieren, der Umgang mit Fiktion und Realität ist dabei fließend. Klamauk eben. „Sie übersetzen die Weihnachtgeschichte in die Sprache des Humors“, sagt die Pfarrerin und schmunzelt. Dabei setzt sie auf Erkenntnisgewinn durch Provokation, das sei doch  – neben Unterhaltung – der Sinn von Theater als Kunstform und das könne man den Gläubigen von heute durchaus zumuten.

Gimbel schöpft denn auch aus dem Vollen, das Personal der klassischen Geschichte wird um einen Regisseur und einen Drogendealer erweitert, die Heiligen Drei Könige kommen zu zwei Dritteln weiblich daher, um die „Frauenquote“ zu erfüllen. Gimbel und Kopp spielen den Wirt und den Koch der Herberge zu Bethlehem, die beide zu allem Übel auch noch extrem schwerhörig sind (ein Gag, der sich schon früher in den Ausrastelli-Programmen bewährt hat). Die Jungfrau Maria ist Veganerin und im Drogenrausch werden Selfies an der Krippe gemacht, die live auf Facebook gepostet werden. Das scheint „too much“ zu sein, ist aber nach den Probeneindrücken durchaus kompatibel mit der gebotenen Andacht, etwas abseitig vielleicht, jedoch ansprechend und wirklich witzig. Bei den Proben haben die Beteiligten jedenfalls schon einen „Heiden“-Spaß, wie Gimbel augenzwinkernd betont. Zudem ist die Arbeit ein echtes Beispiel für gelebte Ökumene, die Hälfte der Mitspieler sind zwar keine Heiden, aber immerhin Katholiken.

Für die eher traditionell veranlagten Gemeindemitglieder gibt es aber auch Weihnachts-Gottesdienste ohne Klamauk (siehe Info).

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