Ukraine-Krieg Wie sich die VG Konz um ukrainische Flüchtlinge kümmert – Caritas: „Flüchtlinge aus anderen Regionen nicht vergessen“

Konz · In der Verbandsgemeinde Konz werden die Kräfte gebündelt. Gemeinsam arbeiten kirchliche Organisationen und die Verwaltung, um den Menschen, die in der Region Schutz vor Krieg und Gewalt suchen, zu helfen. Eine ukrainische Helferin will jetzt Flüchtlingsfragen beantworten.

 Immer mehr Menschen aus der Ukraine kommen in die Verbandsgemeinde Konz. Die Verwaltung hat aus der Krise 2015 gelernt und will besser vorbereitet sein.

Immer mehr Menschen aus der Ukraine kommen in die Verbandsgemeinde Konz. Die Verwaltung hat aus der Krise 2015 gelernt und will besser vorbereitet sein.

Foto: dpa/Andreea Alexandru

Wieviele Menschen aus der Ukraine sich zurzeit in der VG Konz aufhalten, weiß man gar nicht genau. „Viele sind privat bei Freunden und Verwandten untergekommen. Registriert sind bei uns rund 150 Menschen“, sagt der Erste Beigeordnete der VG Konz, Guido Wacht. Wacht kümmert sich unter anderem um Schulen und Kindergärten in der VG und erfährt meistens als einer der Ersten, wenn Menschen auf der Flucht in Konz Sicherheit und Hilfe suchen.

Caritas: Ukraine-Krieg verkompliziert Flüchtlingshilfe für Araber und Schwarzafrikaner

Auf einer Pressekonferenz, die Thomas Zuche, Ehrenamtskoordinator beim Caritas-Verband Trier, organisiert hat, berichtet Wacht weiter: „Bislang konnten wir alle Geflüchteten aus der Ukraine unterbringen.“ Darüber freut sich Zuche. Und doch ist er in Sorge, dass über die aktuell sehr große Hilfsbereitschaft für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die vor dem seit fast fünf Wochen andauernden Krieg in ihrem Heimatland geflohen sind, zulasten der Flüchtlinge aus anderen Weltregionen gehen könnte: „Es ist momentan noch schwerer als sonst, Wohnungen für Menschen aus arabischen oder schwarzafrikanischen Ländern zu finden.“

Dass die ukrainischen Flüchtlinge – die meisten sind Frauen, Kinder und Senioren – es vergleichsweise leicht haben bei der Ankunft in der VG Konz, liegt auch an Viktoria Popova. Die Studentin aus dem ukrainischen Mariupol lebt seit drei Jahren in Konz. Sie ist ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiterin und betreut ein großes Netzwerk. „Wir haben Chatgruppen bei WhatsApp und Telegram mit rund 300 Mitgliedern. Wer dort eine Frage stellt, findet garantiert eine schnelle Antwort“, berichtet die junge Frau, deren Eltern noch im zerbombten Mariupol ausharren müssen.

Ukrainische Helferin beantwortet Fragen von Flüchtlingen mithilfe von Videos

Sie selbst wird in wenigen Tagen erste Erklär-Videos veröffentlichen, mittels derer sie drei Fragenkomplexe angeht: Was kann man erwarten? Was kann man selbst tun? Wie sind die Regeln?

Ein ähnlich gut funktionierendes Netzwerk wie für die Menschen aus der Ukraine – davon können Flüchtlinge aus anderen Weltregionen nur träumen. Elke Zimmer hat den Treffpunkt „R2“ in dem Containerdorf an der Roscheider Straße bei Lidl eingerichtet. Sie weiß, dass gerade die Sprache ein großes Hindernis ist, um sich in Deutschland einzuleben. Jeden Dienstag- und Mittwochvormittag ist Zimmer vor Ort und hilft bei und mit allem.

 Die kleine Container-Siedlung in der Roscheider Straße in Konz wirkt momentan weitestgehend unbewohnt. Das kann sich kurzfristig ändern, wenn die Anzahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in die Höhe schnellt.

Die kleine Container-Siedlung in der Roscheider Straße in Konz wirkt momentan weitestgehend unbewohnt. Das kann sich kurzfristig ändern, wenn die Anzahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in die Höhe schnellt.

Foto: Boie Jürgen

Für die Mitarbeiter in der VG-Verwaltung, Ehrenamtskoordinator Zuche und auch Julia Begass vom Diakonischen Werk in Konz sind diese Maßnahmen allerdings erst der Anfang. „Wir haben aus den Erfahrungen des Jahres 2015 gelernt“, sagt Guido Wacht. Daher sind zum Beispiel in Schulen die sogenannten DAZ-Kurse (DAZ = Deutsch als Zweitsprache) mittlerweile Standard und Routine. Doch alles wäre nichts ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, weiß Thomas Zuche. Er hofft sehr, dass die aktuell große Hilfsbereitschaft dazu führt, dass sich Menschen auch längerfristig engagieren. „Ob bei Nachhilfe in der Schule, beim Sport oder bei Behördengängen, überall werden Helfer(-innen) benötigt“, sagt der Caritas-Mitarbeiter.

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