Was Hermeskeil für Urlauber plant Ideen im Tourismus-Ausschuss reichen von Fahrradboxen bis Luxus-Camping

Hermeskeil · Wie kann Hermeskeil für Urlauber attraktiver werden? Darüber haben sich ein städtischer Ausschuss und die Tourismuschefin ausgetauscht. Große Hoffnungen ruhen auf Plänen für das Römerlager vor den Toren der Stadt.

  Auch für luxuriösere Formen des Campens – hier ein Beispiel aus Hessen – sehen Stadtbürgermeisterin und Tourismuschefin in Hermeskeil Potenzial.

Auch für luxuriösere Formen des Campens – hier ein Beispiel aus Hessen – sehen Stadtbürgermeisterin und Tourismuschefin in Hermeskeil Potenzial.

Foto: picture alliance / Andreas Arnol/Andreas Arnold

Was braucht Hermeskeil, um mehr Touristen anzulocken und als Ziel für Tagesausflüge attraktiver zu werden? Dazu hatte Stadtbürgermeisterin Lena Weber zum „Ideenaustausch“ im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus eingeladen. Mit dabei war die Chefin der Hermeskeiler Touristinformation, Valérie Schäfer, die einige Vorschläge und Strategien vorstellte.

Übernachtungen Die Corona-Pandemie habe den Tourismus im Frühjahr zwar ausgebremst, sagte Schäfer. In den Sommerferien hätten aber viele Gäste die Hochwaldregion besucht. Genaue Zahlen nannte sie nicht, sprach aber von einem „kleinen Ferienwohnungsboom dank Corona“ in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. Bis zum kommenden Frühjahr kämen vier bis fünf neue Angebote hinzu. Viele der „höherwertigen Wohnungen“ seien noch bis Ende Oktober gebucht, weshalb die VG für die Zukunft „schon noch ein paar Ferienwohnungen mehr bräuchte.“ Steigern wolle die Touristinfo (TI) die Zahl der Unterkünfte, die für eine Jahresgebühr von 75 Euro über die TI-Internetseite das Buchungssystem Deskline vermarktet werden. Dies seien aktuell lediglich 18 Ferienwohnungen im VG-Gebiet. Die anderern nähmen die Vermarktung selbst in die Hand, was den Nachteil habe, dass die Touristinfo von dort keine Daten über Übernachtungszahlen erhalte. „Solche Statistiken sind aber unter anderem wichtig, wenn es um die Tourismusförderung geht.“

Stadthotel In der Vergangenheit schon häufig moniert wurde das Fehlen eines großen Hotels in Hermeskeil. Ausschussmitglieder erkundigten sich, wie die Chance für ein solches Projekt stehe. „Wir arbeiten daran. Aber es ist leider sehr schwierig“, erklärte Stadtchefin Weber. Durch Neueröffnungen und Umbauten wie etwa in Geisfeld und Reinsfeld sehe es wieder besser aus mit größeren Übernachtungsbetrieben in der Umgebung. Für ein Stadthotel in Hermeskeil sehe sie aber aktuell wenig Perspektiven. In Kleinstädten seien es häufig auch nicht externe Investoren, sondern Einheimische, die so ein Projekt starteten. Ideal für Hermeskeil wäre ihrer Meinung nach eine Art Wellness-Hotel oder „etwas mit einer gewissen Strahlkraft, sodass die Menschen allein schon wegen des Hotels zu uns kommen möchten“.

Camping Weber erkundigte sich beim Ausschuss, ob dieser für Hermeskeil das Thema Campingplatz angehen wolle. Touristinfo-Chefin Valérie Schäfer berichtete, dass hin und wieder Wanderer bei ihr nachfragten, wo sie ihr Zelt aufschlagen könnten. Diese schicke sie dann mangels Alternativen zum Zeltplatz an der Pfadfinderhütte. Nach kurzer Diskussion war man sich im Ausschuss einig, dass es in Hermeskeil schwierig sei, ein geeignetes Gelände mit entsprechender Zufahrt zu finden. Weber brachte das Umfeld des vor der Stadt entdeckten römisches Militärlagers ins Spiel. Die Verbandsgemeinde arbeite mit der Grabungsleiterin ohnehin daran, die Funde und Forschungsergebnisse in einem Informationszentrum unterhalb des Waldstadions zugänglich zu machen. Sie sehe dort „viel Potenzial“, sagte Weber. Sie halte auch gehobenere Formen des „Glamping“ für möglich, das naturnahes Campen mit gewissem Luxus verbindet. So etwas sei bei jüngeren Touristen sehr gefragt, bestätigte Valérie Schäfer: „Sie wollen ein bisschen etwas Besonderes, vielleicht auch nur für eine Übernachtung.“ Man sei dazu schon mit Anbietern in Kontakt. Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass Hermeskeil die Chancen im Zusammenhang mit der touristischen Vermarktung des Römerlagers unbedingt nutzen müsse.

Radfahren und Wandern Thema Nummer eins bei den Urlaubsgästen in Hermeskeil ist laut TI-Chefin das Wandern. Vorläufig zurückgestellt seien allerdings Pläne für einen an die Traumschleifen angelehnten kurzen Spazierweg bei Hermeskeil, ein sogenanntes Traumschleifchen, im Umfeld des Römerlagers. Da die Finanzierung nicht geklärt sei, habe man stattdessen mit Hilfe des Revierförsters vier Themenwege in dem Bereich ausgeschildert, darunter einen „Legionärsweg“ (TV vom 9. September). „Das ist schon mal ein Anfang, und wir greifen einem möglichen Römer-Schleifchen an der Stelle nicht vor.“

  Boxen, in denen Räder und Rucksäcke vor dem Stadtbummel verstaut werden können, wünscht sich der Tourismus-Ausschuss für Hermeskeil.

Boxen, in denen Räder und Rucksäcke vor dem Stadtbummel verstaut werden können, wünscht sich der Tourismus-Ausschuss für Hermeskeil.

Foto: Ralph Weber

Beim Thema Radfahren gebe es im Vergleich zum Wandern noch „Luft nach oben“, sagte Schäfer. Aktuell arbeite die TI an einer neuen Route in Hermeskeil. Ein Ausschussmitglied verwies auf die Nachbar-VG Birkenfeld, die über das Projekt RadLust Garagen und kleinere Radboxen errichtet habe, wo auch E-Bikes sicher abgestellt werden könnten. Ähnliche Angebote gibt es auch in Konz und Trier: „Die Radler packen da Rad und Rucksack ins Fach und können sich in Ruhe die Stadt anschauen.“ Für 2021 gebe es dazu einen neuen Förderaufruf, auf den sich Hermeskeil bewerben wolle, versicherte Schäfer: „Zwei Radboxen wären für den Anfang sinnvoll.“

Ziele für 2021 Neben klassischen Print-Infobroschüren, von denen diesen Sommer sehr viele an interessierte Wanderer verschickt worden seien, soll laut TI-Chefin das digitale Angebot der Touristinformation weiter ausgebaut werden. 2021 wolle sie zudem die Zielgruppe der Niederländer stärker in den Blick nehmen: „Uns ist aufgefallen, dass viele Holländer den Saar-Hunsrück-Steig gar nicht kennen. Das wollen wir ändern.“

Auch der Nationalpark Hunsrück-Hochwald soll mehr in den Fokus rücken: „Bislang ist er in Hermeskeil weniger ein Steckenpferd, weil wir hier im Gegensatz zu Neuhütten keine direkten Berührungspunkte haben.“ Diese könnten beispielsweise über mehr Umweltbildungsangebote und die geplante Etablierung der Nationalpark-Jugendherberge Hermeskeil geschaffen werden. Aufgrund der Pandemie seien viele Angebote wie kulinarische Wanderungen abgesagt worden, die man im nächsten Jahr nachholen wolle.

 Ideen für neue Touren gebe es auch, etwa für einen Rundgang mit Nachtwächter.

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