#literaturintrier Junge Veranstaltungsreihe in Trier – Krimis, Comics, Wein und Heine

Trier · Eine junge Veranstaltungsreihe in Trier gibt Literatur in vielen Facetten ein Forum. Auch Wein, Musik und lauschige Orte gehören dazu.

 Comics behandeln längst auch ernste Themen, hier eine Seite der Comic-Biografie der Anne Frank.

Comics behandeln längst auch ernste Themen, hier eine Seite der Comic-Biografie der Anne Frank.

Foto: picture alliance / dpa/dpa

Das wünschen sich viele: den Job in Deutschland hinter sich lassen, ins Mittelmeer ziehen, auf Ibiza, Bücher schreiben – und wenn der Sommer kommt, daheim auf Lesereise gehen. Der Schriftsteller Fred J. Heidemann hat dieses Glück. Der Jurist war viele Jahre in der sächsischen Landesverwaltung aktiv, unter anderem als Ministerialdirigent, bevor er sich ganz dem Schreiben,  nicht nur von Belletristik, widmete.

„Fred Heidemann ist interessant, weil seine Krimis viel Lokalkolorit haben und zugleich recht komplexe Geschichten erzählen“, sagt Rainer Breuer, Trierer Verleger der Éditions trèves. Er hat Heidemann gemeinsam mit der Stadtbibliothek im Palais Walderdorff und der Tuchfabrik nach Trier eingeladen, damit er hier seinen neuen Roman „Ibiza-Flucht“ im lauschigen Innenhof der Stadtbibliothek am Domfreiheit vorstellt und von seiner neuen Heimat erzählt (27. Juni, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek am Domfreihof), bei (spanischem) Wein und Musik.

Für den passenden Klang sorgt José Reyes, Flamenco-Gitarrist und -Sänger aus der Musikerfamilie Reyes der berühmten Gipsy Kings. Heidemann verquicke reale Orte und (historische) Fakten mit Fiktion, das sei unterhaltsam und intellektuell anspruchsvoll zugleich, so Breuer.

Der Abend steht in der Reihe „#literaturintrier“, die der Verleger gemeinsam mit dem Tufa-Vorsitzenden Klaus Reeh ins Leben gerufen hat, eine Literaturreihe mit ganz unterschiedlichen Genres, Autoren und Foren der Präsentation. „Wir möchten aktuelle und notwendige Diskussionen anregen“, erklärt Breuer, dem es nicht um massentaugliche Mainstream-Veranstaltungen geht. Doch seit dem Start 2018 musste die für den kleinen Tufa-Saal konzipierte Reihe schon mehrfach in den großen Saal umziehen – Autorinnen wie Felicitas Hoppe, Ursula Krechel oder das Gedenken an die Jüdin Gertrud Schloss stießen auf so großes Besucherinteresse, dass man nicht Dutzende Interessenten abweisen wollte. „Wir hatten einen ziemlich guten Start“, freut sich der Organisator.

Nun steht das Programm bis zum Jahresende. „Saulecker“ soll „Crime & wine“ schmecken. Breuer und Ursula Dahm, beide Verleger und Herausgeber der Krimireihe „trèves krimi“, versprechen nicht nur „Krimis voller Witz und Blut“, sondern auch „Spannendes über edle Tropfen“, dazu diese selbst in lauschiger Atmosphäre (6. September, 20 Uhr, Jaques‘ Weindepot Trier, Gartenfeldstraße 6).

In eine ganz andere Richtung geht die Auseinandersetzung mit Marcel Proust. Nein, nicht mit den Tausenden Seiten „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ aus der Epoche des Fin de siecle, sondern einer ganz modernen Form: Prousts ausuferndes, detailverliebtes Werk ist nämlich als Graphic novel zu lesen, und Experte Andreas Platthaus, Redakteur bei der FAZ, stellt die sechs bisher auf Deutsch erschienenen Bände in Trier vor (18. September, 20 Uhr, Tufa). Dazu werden Zeichnungen von Stéphane Heuet in einer Ausstellung präsentiert. Eine Woche zuvor führt der Proust-Enthusiast Alois Hahn in einem Gespräch mit Klaus Reeh in das Universum von Marcel Proust ein und erläutert die Hintergründe von Autor und Zeit (11. September, 20 Uhr, Tufa).

Ebenfalls ins 19. Jahrhundert entführt ein Abend über Heinrich Heine, der zeigt, dass die Veranstalter gerne auch etwas riskieren wollen mit ihrem Programm. Dort erzählt Nadine Hoffmann Anekdoten, rezitiert Schauspieler Hilmar Berndt (Theater Trier) Gedichte, und Carlo Entringer singt Heine-Lieder, begleitet vom Pianisten Claude Weber (Ensemble Kalliope), der den einstigen Rebell immer noch für eine abenteuerliche und spannende Persönlichkeit hält (13. November, 19.30 Uhr, Tufa).

Zu guter Letzt für dieses Jahr tritt Gerhard Henschel auf und gibt einen Einblick in seinen achten Roman über sein Alter Ego Martin Schlosser. Der amüsante und etwas chaotische Stil wird öfter mit dem des verstorbenen niederländischen Autors J.J. Voskuil  verglichen. Henschel kommt am 13. Dezember in die Tufa.

 Auf Ibiza spielen die Krimis von Fred J. Heidemann, der demnächst nach Trier kommt.

Auf Ibiza spielen die Krimis von Fred J. Heidemann, der demnächst nach Trier kommt.

Foto: picture alliance/dpa/dpa
 Autor Gerhard Henschel ist viel unterwegs. Sein Werk wird öfter mit dem von J.J. Voskuil verglichen.

Autor Gerhard Henschel ist viel unterwegs. Sein Werk wird öfter mit dem von J.J. Voskuil verglichen.

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Karten zu den Veranstaltungen von „#literaturintrier“ gibt es bei Ticket Regional unter Telefon 0651/7199-996.

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