Leiser Abschied vom Chef-Berater

Trier · Nach offiziell sieben Monaten als Berater der Handwerkskammer Trier wendet sich Karl-Jürgen Wilbert ab 1. August neuen Aufgaben zu. Im Gespräch mit dem TV zieht der 67-Jährige eine erste Bilanz.

Karl-Jürgen Wilberts Engagement in Trier begann in einer Zeit des Übergangs und beschränkt sich auch darauf. Denn genau vor dem Dienstantritt des neuen Hauptgeschäftsführers Manfred Bitter am 1. August verabschiedet sich Wilbert. Und zwar ganz in dem Stil, den seine Trierer Zeit prägte. Der 67-Jährige gilt als ein Mann der klaren Worte, aber ohne große Gesten.„Es entspricht seinem Wunsch, sich nur im kleineren Kreis und dabei von Persönlichkeiten zu verabschieden, mit denen er einen engeren Austausch pflegen konnte“, schreibt Kammer-Präsident Rudi Müller in der Einladung zum abschließenden Mittagessen am 28. Juli.

Müller selbst hatte Wilbert im Herbst 2008 um Hilfe gebeten, als der bisherige Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks und dessen Stellvertreter Josef Adams wegen der Subventionsvorwürfe im Umweltzentrum der Kammer beurlaubt wurden.

Wilbert war zunächst sogar als kommissarischer Hauptgeschäftsführer in Trier im Gespräch. Nach 32 Jahren als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz beließ es Wilbert aber dann bei einem Beratervertrag, wenn auch ausgestattet mit den Vollmachten eines Chefs.

Sein Credo schon vor dem offiziellen Dienstantritt am 1. Januar: „Selbstvertrauen in die eigenen Stärken gewinnen und das eigene Profil schärfen“. So trug Wilbert maßgeblich dazu bei, den Begriff „Westhandwerk“ zu schaffen. Am 20. Juni erschien unter dem Titel westhandwerk.de erstmals eine Sonderbeilage des Trierischen Volksfreunds, die zeigt, wie vielfältig das Handwerk der Region Trier ist und welche Menschen sich dahinter verbergen. Aktuell sucht die Kammer außergewöhnliche Handwerker für die geplante Ausstellung „Westhandwerk: gut und schön“.

„Bei den Ministerien in Mainz habe ich intensiv Lobbyarbeit betrieben. Dabei kam mir das Vertrauensverhältnis zugute“, blickt Wilbert zurück. Eine mögliche Fusion mit der Koblenzer Kammer sieht er differenziert. Zwar habe Trier nur 7000 Mitgliedsbetriebe, könne aber durch innovative Formen der Zusammenarbeit über Landes- und Bundesgrenzen hinweg an Bedeutung gewinnen.

Künftig will Wilbert mit einem ehemaligen Gerichtspräsidenten eine Art Konfliktmanagement betreiben und sich weiterhin dem Ost-West-Dialog widmen. In Trier sieht er seine Aufgabe erfüllt, geht aber mit einem weinenden Auge: „Ich habe dort Leute kennen gelernt, die ich vermissen werde.“

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