Drogenschmuggel aufklären, Spürhunde hinter Gittern einsetzen

Wittlich · Ein Bediensteter der Justizvollzugsanstalt Wittlich soll Drogen ins Gefängnis geschmuggelt haben. Außerdem ist ein Inhaftierter vermutlich an einer Überdosis hinter Gittern gestorben. Um die Drogenproblematik besser in den Griff zu bekommen, fordert die Gewerkschaft Strafvollzug Spürhunde im Knast.

Wittlich. Von einer "verschärften Drogenproblematik in den Gefängnissen" spricht Winfried Conrad, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Strafvollzug Rheinland-Pfalz, und sagt weiter: "Warnungen der Gewerkschaftler, dass der Anschein besteht, dass die Drogenproblematik in den Anstalten zunehme, wurden bisher überhört." Conrad reagiert damit auf die aktuellen Fälle in der Wittlicher Justizvollzugsanstalt, JVA. Zum einen untersucht die Staatsanwaltschaft Trier, ob ein Häftling Anfang Oktober in seiner Zelle an einer Überdosis Rauschgift gestorben ist. Außerdem soll ein Justizvollzugsbediensteter versucht haben, Drogen in die JVA zu schmuggeln (der TV berichtete).
Die Gewerkschaftsmitglieder seien bestürzt darüber, dass "ein Bediensteter im Verdacht steht, versucht zu haben, Drogen in die JVA einzuschmuggeln." Gefordert wird eine "umfassende, rücksichtslose Aufklärung". Sollten sich die Vorwürfe als Tatsachen herausstellen, müsse das "massive Fehlverhalten" Konsequenzen haben.
"Drogenfreie Knäste sind utopisch", sagt Winfried Conrad. Aber es sei falsch, zu kapitulieren. So würden die Vollzugsbediensteten, darunter viele Kollegen aus Wittlich, schon lange justizeigene Drogenspürhunde hinter Gittern fordern. Die gebe es bereits in anderen Bundesländern. Aktuell wolle die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen sogar noch mehr Spürhunde im Vollzug einsetzen.
Winfried Conrad erklärt, wie die Tiere arbeiten: "Die Inhaftierten, die Angehörigen und selbst die Bediensteten müssen sich der Spürnase der vierbeinigen Rauschgiftprofis stellen, die das Feststellen von Drogen zum Beispiel durch Hinsetzen anzeigen - sogenannte Passivdrogenhunde. Fast bei jedem größeren Festival kommen solche Hunde zum Einsatz, hoffentlich auch bald im Vollzug." Da sich in Wittlich mit der JVA und der Jugendstrafanstalt JSA die größte Einrichtung im Land befinde, könne man hier sozusagen als landesweite Pilotanstalt die Tiere testen. Dafür will sich die Gewerkschaft beim Verbandstag Ende der Woche in der Nähe von Koblenz bei Justizminister Jochen Hartloff einsetzen. sos

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