Mutmacher Einkauf auf Rädern mit einem Schwätzchen gratis

Kleinich/Irmenach/Hochscheid/Lötzbeuren/Büchenbeuren · Die ehrenamtlichen Fahrer des Seniorenbusses in Büchenbeuren und engagierte Mitglieder der Handballspielgemeinschaft Hunsrück helfen in der Corona-Krise älteren Menschen. Sie haben einen ehrenamtlichen Einkaufsservice mit Lieferdienst für mehrere Dörfer entwickelt.

Linda Sülzle und ihre Tochter Sally von der Handballspielgemeinschaft (HSG) Hunsrück fahren mit dem Mannschaftsbus für ältere Menschen einkaufen.

Linda Sülzle und ihre Tochter Sally von der Handballspielgemeinschaft (HSG) Hunsrück fahren mit dem Mannschaftsbus für ältere Menschen einkaufen.

Foto: Angelina Burch

Mehrere freiwillige Helfer gehen mit einem Zettel und einer Box bepackt durch den Supermarkt. Sie arbeiten die verschiedenen Punkte auf dem Bestellzettel ab und wechseln von Abteilung zu Abteilung des Supermarktes, um alle Produkte, die die Kunden bestellt haben, auch zu liefern. Die Kooperation der Handballspielgemeinschaft (HSG) Hunsrück, des Bürgermeisters von Büchenbeuren, Guido Scherer, der Fahrer des Seniorenbusses Büchenbeuren-Sohren und Frank Klein, Marktleiter des Edeka in Büchenbeuren, macht es möglich, dass ältere Menschen aus den umliegenden Gemeinden Lebensmittel nach Hause geliefert bekommen. Und die Dankbarkeit bei der Lieferung kann man von ihren Gesichtern ablesen.

Mit Mundschutz und Handschuhen machen sich die Helfer auf den Weg, um die Lebensmittel an den Haustüren der älteren Menschen abzugeben. „Die Senioren waren vorher froh, wenn sie bei den Fahrten mit dem Seniorenbus soziale Kontakte hatten. Jetzt merkt man, wie sehr sie sich freuen, wenn jemand vorbeikommt mit dem sie kurz ein Schwätzchen halten können“, erzählt Linda Sülzle vom HSG während der Fahrt zum ersten Ziel.

Und genau das merkt man auch an der Tafel Schokolade, die Tochter Sally beim Ausliefern der ersten Box von einer älteren Frau für das nette Gespräch und die Lieferung bekommt. Beim nächsten Haus und ihrer Bewohnerin sieht das nicht anders aus.

 Die ehrenamtlichen Helferinnen Nicole Staudt (links) und Nicole Neef befüllen die Boxen vor der Auslieferung.

Die ehrenamtlichen Helferinnen Nicole Staudt (links) und Nicole Neef befüllen die Boxen vor der Auslieferung.

Foto: Angelina Burch

Obwohl die Frau schon über 90 Jahre alt ist, bleibt sie noch für ein paar Minuten mit ausreichend Abstand an der Tür stehen und unterhält sich mit ihren beiden Helfern. Auch der 90-Jährigen merkt man die Dankbarkeit für die gelieferte Box und das Gespräch an. Sie lächelt nämlich bereits, seit sie die Tür geöffnet hat.

„Ungefähr zur gleichen Zeit, wie wir die Idee hatten den Seniorenbus dafür zu nutzen, hatte auch Linda Sülzle vom HSG die Idee“, sagt Guido Scherer, Bürgermeister von Büchenbeuren. Da viele Orte vor den gleichen Problemen gestanden hätten, habe man sich dazu entschieden, das Projekt gemeinsam anzugehen. Insgesamt bieten die Einkaufshelfer die Fahrten in 19 Ortsgemeinden an.

Scherer: „Viele werden allerdings auch von ihren Familien versorgt und brauchen das Angebot nicht unbedingt. Aber ich denke, je länger das alles so laufen wird, werden immer mehr Senioren unseren Einkaufsservice ausprobieren. Es gibt auf jeden Fall noch Potenzial und wir werden das schon hinbekommen“, sagt Scherer. Derzeit helfen 16 Freiwillige der Mannschaften des HSG Hunsrück, sieben ehrenamtliche Fahrer des Seniorenbusses und zehn Freiwillige, die über Frank Klein zu dem Projekt gekommen sind.

Die Plattform für das Projekt bietet Frank Klein im Edeka-Markt in Büchenbeuren. Er hat auch die Bestellzettel für die Lieferungen erstellt. Über die sozialen Netzwerke hätten sich auch bei ihm zehn Helfer gefunden, die dann auf die Produkte auf dem Bestellzettel und die Abläufe geschult worden sein. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich so schnell so viele Helfer finden. Das sind dann einfach so Glücksmomente, wenn Leute etwas machen wollen, eine Idee haben und dann auch handeln. Neben dem ganzen Negativen ist die Hilfsbereitschaft untereinander das schöne an der Zeit momentan“, sagt Klein.

Die Zahlen der Fahrten am Tag variieren noch, aber das Angebot sei in den zwei Wochen schon oft in Anspruch genommen worden. „Wir begrüßen und unterstützen solche Gemeinschaftsprojekte und sind froh, im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen zu können“, sagt Klein.

Auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich können Senioren sich die Lebensmittel liefern lassen. Die Lieferung in die Orte Kleinich, Irmenach, Hochscheid und Lötzbeuren findet freitags ab 9.30 Uhr statt. Bei Interesse können Bestellungen am Vortrag bis 12 Uhr bei der Hotline, Telefon 06543/503605, abgegeben werden.

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