Comedy Arena Trier: Comedyfreunde erleben Trip auf Sascha Grammels bunte Insel

Trier · Der verbale Schlag­abtausch zwischen Comedian Sascha Grammel und seinen Handpuppen hat in Trier für reichlich Lacher gesorgt.

 Mehrere Hundert Zuschauer haben Sascha Grammel mit seinem neuen Programm  in der Arena Trier erlebt.

Mehrere Hundert Zuschauer haben Sascha Grammel mit seinem neuen Programm in der Arena Trier erlebt.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Sascha Grammels neues Programm ist nach mehrfachem Aufschub aufgrund der Corona-Krise nun nicht nur „Fast fertig!“, wie der Titel mit leichter Irritation verspricht, sondern bereit für die große Bühne. Am Samstag hatte der aus Berlin-Charlottenburg stammende 47-jährige Bauchredner, Komiker und Zauberer in der Trierer Arena sein mittlerweile viertes Soloprogramm-Debüt. Er bewies, dass er in der langen Zwangspause nichts von seiner Bühnenpräsenz und seiner natürlich-amüsanten Ausstrahlung eingebüßt hat. In der annähernd vollen Halle brachte Grammel Hunderte von Fans und Sympathisanten aller Altersgruppen mit seinem originellen und bunten Programm zum Jubeln.

„Spandaus ganzer Stolz“ und fast-von-Natur-aus-blondgesträhnter Bauchredner-König ist dafür bekannt, noch bis zur allerletzten Minute hier und da an seiner Show zu feilen. Und tatsächlich erweckte er immer wieder während der knapp dreistündigen Aufführung den Anschein kleiner Patzer und Blackouts. Diese überspielte er jedoch entweder professionell – oder sie stellten sich in den meisten Fällen als unvorhergesehene Humor-Elemente der Show heraus. „Fast fertig!“ ist wieder genau das, was man zurecht von Sascha und seinem liebevoll-verrückten Puppenzoo erwarten kann: amüsant, originell, albern und detailreich.

 Eine Trauminsel-Dekoration in knalligen Farben gehörte zum vierten Bühnen­programm „Fast fertig!“ von Comedian und Bauchredner Sascha Grammel in der Trierer Arena.

Eine Trauminsel-Dekoration in knalligen Farben gehörte zum vierten Bühnen­programm „Fast fertig!“ von Comedian und Bauchredner Sascha Grammel in der Trierer Arena.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Einzigartig sind seine Shows durch die unkonventionelle Kombination aus bunter Kulisse, glubsch­äugigen Handpuppen (mit jeweils völlig eigenen Charakteren), lustigen Kurzfilmen und Animationen, begleitender Musik und Zaubertricks.

Auf den ersten Blick erscheint der Abend für den unerfahrenen Laien wie eine Mischung aus schlichter Comedyshow und Kindertheater, jedoch kann von einem Programm, das für eine einzige Zielgruppe gemacht ist, bei der Vielseitigkeit und Menge an Gags nicht die Rede sein. Je länger man dranbleibt, desto mehr entfaltet sich der besondere Zauber der Puppen und zieht sowohl Jung als auch Alt in seinen Bann. Mal „die Zeit zu vergessen und nochmal ein Kind sein zu dürfen“, sind die Intentionen, mit denen Grammel sich jedes Mal aufs Neue auf die Bühne begibt, wie er selbst während der Show preisgibt.

Die paradiesische, fiktive Trauminsel-Welt mit exotischem Sandstrand, Kokospalmen und einem sprechenden Stein mit Namen Wolfgang, der im richtigen Moment laut „Trier“ rufen kann, dient dem Puppenspektakel als Kulisse. Sie heißt Grammel-Island und liegt wohl in der Nähe von „Pompolompusien“. Bewohner dieser fantastischen Inselwelt sind unter anderem ein abgetakelter, vorlauter Piratenvogel, ein hypnotischer Fisch namens „der große Zampano“, „Josy“, die liebenswerte Schildkrötendame, der riesige Känguru-Hase und Spediteur „Achim Spironsek“, ein abenteuerlustiger Professor mit Cheeseburger als Kopf und einige mehr.

Selbstironisch und mit hämischem Humor lässt sich der Comedian immer wieder von seinen Figuren auf die Schippe nehmen, zum Beispiel indem sie ihn mehrfach wegen der wilden Haartolle mit einem Lama vergleichen. Dabei vergisst er aber auch nicht, an richtiger Stelle auszuteilen, indem er beispielsweise auf ulkige Weise durchblicken lässt, dass die Puppen ohne seine aktive Mithilfe etwas aufgeschmissen wären. Es ist ein ständiger Schlag­abtausch, bei dem Grammel meistens schlechter wegkommt als seine Handpuppen. Und genau hierin liegt wohl das bescheidene Erfolgs­rezept seiner Lacher.

Am Ende der Show dankt der Animator noch einmal überschwänglich seinem Team und den Zuschauern mit den Worten: „Ich bin so dankbar, ein tolles Team hinter der Bühne zu haben, das das alles hier möglich macht.“ Bedanken wolle er sich auch bei allen, die an diesem Abend hier seien, und vor allem bei den Veranstaltern – für die Möglichkeit, wieder aufzutreten. „Das Leben ist oft ein ständiger Kampf gegen die Zeit“, sagte Grammel. „Und wenn ich es heute geschafft habe, dass nur eine Person die Zeit nach all dem Stress der letzten Monate für nur wenige Minuten vergessen konnte, dann war’s das wieder wert.“

Demnächst auch weiterhin zu bewundern ist der neue, bunte Dauer-Inselspaß von Sascha Grammel auf ausgedehnter „Fast Fertig!“-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz – unter anderem am Montag, 1. November, in Köln und am 10. April in Koblenz. Mehr Infos unter

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