Kultur Der Vorhang darf sich endlich wieder öffnen im Kasino Trier

Trier · Drei Monate nach der letzten Veranstaltung gibt’s im Kasino am Kornmarkt ab sofort wieder Kultur zu erleben.

 Endlich wieder auf die Bühne! Stephan Vanecek (SponTat), Sandra Karl (Der rote Salon) und Michael Roller (Das Haus am See, von links) freuen sich, dass sie ihre Kunst wieder vor Publikum zeigen können.  	Foto: Rebecca Schaal

Endlich wieder auf die Bühne! Stephan Vanecek (SponTat), Sandra Karl (Der rote Salon) und Michael Roller (Das Haus am See, von links) freuen sich, dass sie ihre Kunst wieder vor Publikum zeigen können. Foto: Rebecca Schaal

Foto: TV/Rebecca Schaal

Plötzlich müssen sich Kunstschaffende und Veranstalter vor Auftritten Gedanken machen, die es noch zu Beginn des Jahres nicht ansatzweise gegeben hätte. Wer geht wann in welchem Abstand wo von der Bühne? Wie wird es sein, hinter einer Plexiglasscheibe zu stehen und zu singen? Und ist die Stimmung noch die gleiche, wenn die schweren, roten Vorhänge nicht zugezogen werden, weil Lüften in diesen Tagen nun mal wichtiger ist als das richtige Licht?

Trotzdem: Kulturelle Veranstaltungen jetzt, wo es unter Auflagen wieder erlaubt ist, nicht wieder aufzunehmen, ist für Kasino-Betreiber Eric Naunheim keine Option. „Wir wussten sofort, dass wir wieder etwas machen müssen. Und so hoffen wir, dass wir ab Samstag wieder Leben in der Bude haben werden. Aber ich bin da guter Dinge“, sagt Naunheim und verweist mit seinen Mitarbeitern auf ein ausgeklügeltes Hygienekonzept, um Publikum und Darstellern Sicherheit zu bieten.

Kulturinteressierte bekommen im Kasino in den kommenden Wochen gleich vier verschiedene Projekte der freien Theaterszene geboten (Termine siehe Info): von einer sinnlich-szenischen Lesung über die Liebe (Regisseurin Sandra Karl: „In Zeiten von Corona brauchen die Menschen Liebe“) bis zu einem Anti-Corona-Improvisationstheater der in Trier sehr beliebten SponTat-Truppe. Aber keine Sorge: „Hier geht’s nicht darum, Corona zu leugnen. Wir machen das trotz Corona“, sagt Darsteller Stephan Vanecek. Hier wird das Publikum genauso einbezogen wie beim Live-Hörspiel „Das Haus am See“. Sprecher Michael Roller: „Alle Effekte, die wir fürs Stück brauchen, werden vorher mit dem Publikum aufgenommen und während des Hörspiels dann eingespielt.“ Und dann geht es da noch um das Leben und Fühlen der Hollywood-Legende Audrey Hepburn, die Joya Gosh den Gästen in ihrer Produktion näherbringen will.

Weil die vielen, vielen Kunstschaffenden wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten arg gebeutelt wurden, sollen sie mehr als sonst von den kommenden Auftritten profitieren. An dieser Stelle tritt die Trierer Kulturstiftung auf die Bühne, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kunst und Kultur in Trier zu fördern und zu bewahren. Sie stiftet für jeden Auftritt einen Betrag in der Höhe dessen, was der Techniker an einem Abend bekommt. Die Saalmiete wird den Künstlern zudem vom Kasino erlassen – sodass ihnen das komplette Eintrittsgeld zugute kommt.

Andreas Ammer, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung: „In diesen Zeiten ist Kultur das Allerwichtigste – um die Köpfe und Herzen der Menschen wieder freizubekommen.“ Auch die Kulturstiftung sei auf Zuwendungen angewiesen, da sie kein eigenes Budget habe, sondern lediglich durchleitende Stelle sei. Unterstützer dürfen sich laut Ammer also gerne bei der Kulturstiftung melden. „Wir geben das Geld 1:1 an die Künstler weiter. Und je mehr wir haben, desto mehr können wir herausgeben.“

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