Bildung Stadt Trier wird Träger der Porta-Nigra-Schule

Trier · Die Lebenshilfe Trier gibt die Trägerschaft der Porta-Nigra-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung mangels dauerhafter Finanzierungslösung ab. Nach Abstimmungsgesprächen mit Schulaufsicht und Landkreis Trier-Saarburg übernimmt die Stadt Trier die Aufgabe zum 1. August.

 Nach 54 Jahren Zugehörigkeit zur Lebenshilfe Trier geht die Trägerschaft der Porta-Nigra-Schule auf die Stadt Trier über.

Nach 54 Jahren Zugehörigkeit zur Lebenshilfe Trier geht die Trägerschaft der Porta-Nigra-Schule auf die Stadt Trier über.

Foto: Roland Morgen

In einer gemeinsame Pressemitteilung am Dienstag äußern sich Lebenshilfe, Stadt sowie Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) zu dem Wechsel. Demnach wird die Trägerschaft der Porta-Nigra-Schule nach 54 Jahren Zugehörigkeit zum Verein Lebenshilfe Trier auf die Stadt Trier übergehen. Für Lehrer und Schüler soll sich dadurch wenig ändern.

„Die Aufgabe der Trägerschaft ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Stephan Morbach, Aufsichtsratsvorsitzender der Lebenshilfe Trier und Vater eines ehemaligen Schülers. „In vielen Sitzungen haben wir uns im Aufsichtsrat mit der Zukunft der Schule befasst und diese intensiv diskutiert. Die Porta-Nigra-Schule ist ein Teil der Seele unseres Vereins. Viele Aufsichtsräte sind auch Eltern von Schülerinnen und Schülern. Wir wissen, wie wichtig die engagierte Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer für die Entwicklung unserer Kinder, aber auch für die Stabilität ganzer Familien ist. Im Sinne des gesamten Lebenshilfe Trier und der Qualität unseres umfassenden lebensbegleitenden Angebots für Menschen mit einer geistigen Behinderung blieb uns am Ende aber keine andere Wahl, als die Trägerschaft zum 31. Juli 2020 aufzugeben.“

Der Lebenshilfe hatte die Aufgabe der Trägerschaft nach jahrelangen Gesprächen über die Sicherung der Finanzierung gegenüber der ADD im März erklärt. Seitdem haben Vertreter der ADD, der Stadt Trier, des Landkreises Trier-Saarburg und der Lebenshilfe zusammen an einem Model für die Zukunft der Schule gearbeitet. Das Wohl der Schüler sollte dabei oberste Priorität genießen, so die einhellige Meinung.

Elvira Garbes, Bürgermeisterin und Sozialdezernentin von Trier: „Wir haben uns sofort dazu bereit erklärt, jetzt Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler zu übernehmen. Für uns war es nie eine Frage, ob wir die Schule als Träger übernehmen werden. Als Stadt Trier haben wir schon immer, zusammen mit unseren Partnern des Landkreis Trier-Saarburg, wesentlich zur Finanzierung der Schule beigetragen.“ In Absprache mit der ADD wird die Stadt die Trägerschaft zum 1. August 2020 übernehmen.

Thomas Linnertz, Präsident der ADD, erklärt: „Das Rückgrat einer Schule sind immer engagierte Lehrerinnen und Lehrer. Von Anfang an war deshalb unser Ziel, alle pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übernehmen, um die hohe Qualität der Porta-Nigra-Schule zu sichern.“ Das Land Rheinland-Pfalz hat angekündigt, allen pädagogischen Mitarbeitern ein Übernahmeangebot machen und damit auch in Zukunft die pädagogische Qualität des Unterrichts zu sichern. Aber auch für die nicht pädagogischen Mitarbeiter wie Hausmeister und Sekretariat sei eine Lösung zwischen der Stadt und Lebenshilfe abgestimmt worden. Alle Arbeitsplätze seien gesichert, heißt es in der Mitteilung.

Stefan Halm, der kommissarische Schulleiter der Porta-Nigra-Schule, sagt: „Dass die Möglichkeit eines Trägerwechsels bestand, wussten wir im Kollegium alle. Jetzt ist es so gekommen. Als Team der Schule werden wir uns weiterhin für die Schülerinnen und Schüler einsetzen. Unseren pädagogischen Alltag wird der Trägerwechsel nicht beeinflussen.“ Ebenfalls am Dienstag wurde das Kollegium der Schule gemeinsam von Vertretern der ADD, der Stadt und der Lebenshilfe informiert.

In den kommenden Wochen bis zur offiziellen Übergabe der Trägerschaft wollen sich ADD, Stadt und Lebenshilfe eng abstimmen, um alle offenen Aspekte des Übergangs zu regeln. Alle seien sich einig, dass das Wohl der Kinder und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung zentral für alle Entscheidungen sein werde.

In der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung werden rund 80 Schüler von mehr als 30 pädagogischen Fachkräften und Förderschullehrern unterrichtet. Eine Sekretärin, ein Hausmeister und eine Schulköchin gehören ebenfalls zum Personal.

Zwei Jahre nach der Gründung der Lebenshilfe Trier wurden 1965 in der Villa Henn in der Paulinstraße die ersten Schulgruppen für Kinder mit einer geistigen Behinderung ins Leben gerufen. Schnell wuchs die Anzahl der Schüler in der inzwischen auch staatlich anerkannten Schule auf 90, und ein größeres Schulgebäude wurde benötigt.

1987 zog die Schule dann in ein auf dem angrenzenden Grundstück errichteten Neubau um. Das aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangene Gebäude in der Engelstraße ist bis heute das Zuhause der Schule und zurzeit die einzige Förderschule mit dem Schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung in Trier.

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